Unbekannte haben vergangenes Wochenende in der Nacht auf Samstag den Ottobeurer Maibaum vor der Basilika so massiv angesägt, dass er gefällt werden musste. Laut Polizei stellte die Feuerwehr am Samstagmorgen fest, dass der Baum durch die Beschädigung nicht mehr standfest genug war und sägte ihn deshalb um.
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Maibaum mit großem ideellem Wert
Laut Polizei ist der ideelle Wert des fast 40 Meter hohen Maibaums "sicherlich noch größer" als der materielle - letzterer betrage je nach Berechnung zwischen einigen Hundert und mehreren Tausend Euro. An der Gestaltung und Errichtung des Maibaums haben viele engagierte Ottobeurer Pfadfinder mitgewirkt. Laut Vereinsvorstand Samuel Strobl wurde schon vor drei Wochen damit begonnen, Kränze für den Baum zu binden. "Und dann natürlich letzte Woche von Freitag bis Montag, wo wir aufgestellt haben, waren immer untertags zehn bis zwanzig Mann da und haben geschnitzt", sagt Strobl.
Man freue sich das ganze Jahr auf den Baum. Dass er jetzt nicht mehr da ist, "ist halt einfach ärgerlich. Aber wir lassen uns davon nicht unterkriegen. Wir machen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder einen Maibaum", sagt Strobl. Noch größer und schöner als der alte soll der werden. Jetzt soll es zunächst einen kleinen Ersatz-Maibaum geben, quasi als "Schandbaum".
Mit der Tradition des "Maibaumstehlens" hat der Vorfall nichts zu tun
- Es gibt zwar die Tradition des "Maibaumstehlens", doch das Klauen sei nur dann erlaubt, "wenn der Baum noch nicht gestellt ist", sagt der Vereinsvorstand der Pfadfinder. Aber selbst beim Klauen dürfe er nicht beschädigt werden und muss natürlich dann gegen eine Auslöse zurückgegeben werden. Eine ordentliche Brotzeit zum Beispiel. "Aber wenn er steht, dann ist der Maibaum tabu, dann darf da nichts mehr dran gemacht werden und Ansägen ist Königsklasse im Vandalismus", sagt Strobl. Vor 20 oder 30 Jahren sei schon mal ein Baum angesägt worden in Ottobeuren. Die Täter hat man bis heute nicht geschnappt.
Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung
Auch jetzt sind die Täter bislang unbekannt. Es gibt aber einen Hinweis, heißt es von der Polizei. Ein Anwohner sei vom Lärm einer Motorsäge aufgewacht und habe gesehen, dass vier Personen in ein rotes Auto eingestiegen sind. Sie seien "in jugendlichem Alter" gewesen. Bei dem roten Fahrzeug handelt es sich demnach um ein Auto mit sogenanntem Versicherungskennzeichen, das auch schon von Minderjährigen gesteuert werden darf.
Gerade angesichts des aktuell stürmischen Wetters sei die Tat "kein Scherz von irgendwelchen Burschen", heißt es von der Polizei. Diese hätten einerseits Glück gehabt, dass ihnen selbst nichts passiert sei. Wenn man bedenke, dass am Sonntag in Ottobeuren Kommunion gefeiert wurde und damit auch viele Kinder auf der Wiese vor der Basilika unterwegs gewesen seien, werde schnell klar, was passieren hätte können, wenn der Maibaum unkontrolliert umgestürzt wäre.
Was vom Maibaum noch übrig ist. Daneben soll bald ein Ersatz-Maibaum stehen, quasi als "Schandbaum"
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