Wildbienen sammeln Pollen und Nektar auf Blüten der sogenannten Tauben-Scabiose - links eine Erdhummel und rechts eine Ackerhummel
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Wildbienen auf Blüten der Tauben-Scabiose - links eine Erdhummel und rechts eine Ackerhummel
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Wildbienen auf Blüten der Tauben-Scabiose - links eine Erdhummel und rechts eine Ackerhummel

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Summende Dörfer: Uni erforscht Lebensräume für Wildbienen

Summende Dörfer: Uni erforscht Lebensräume für Wildbienen

Wildbienen sind für uns Menschen sehr wichtig, denn vor allem sie bestäuben Obst- und Gemüsepflanzen. Aber viele Wildbienenarten sind gefährdet. Um die Bedingungen für sie zu verbessern, untersucht die Uni Würzburg deren Lebensräume in Dörfern.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Vorsichtig läuft Fabienne Maihoff durch eine Staudenfläche mit bunten Blumen. Diese wurde in Schönau an der Brend im Landkreis Rhön-Grabfeld extra für die Erforschung der Wildbienen angelegt. Mit ihrem Kescher fängt sie ein Insekt von einer lila Pfirsichblättrigen Glockenblume "Eine Braune Schuppensandbiene - eine in Bayern stark gefährdete Art", sagt Maihoff, Biologin an der Uni Würzburg.

Effizientere Maßnahmen für Wildbienen entwickeln

Maihoff will unter anderem herausfinden, wie viele Wildbienen und welche Arten die jeweiligen Blüten anfliegen. Mit ihrem Team erforscht die 33-Jährige die Lebensräume von Wildbienen in unterfränkischen Dörfern. Dies erfolgt im Rahmen des Projektes "Summende Dörfer", dessen wissenschaftliche Koordinatorin Maihoff ist. Ein wichtiges Ziel: effizientere Maßnahmen entwickeln, um die Anzahl und Artenvielfalt von Wildbienen in Dörfern zu erhöhen.

Denn Wildbienen sind für den Menschen unersetzlich, so Maihoff. Vor allem sie bestäuben Obst-, Gemüse- und Wildpflanzen. Von den 521 Wildbienenarten in Bayern werden 264 als gefährdet eingestuft – also über die Hälfte. Um für diese Insekten bessere Lebensräume zu schaffen, hatten unterfränkische Dörfer bis vor kurzem Maßnahmen umgesetzt.

40 unterfränkische Dörfer an Projekt beteiligt

An dem Projekt beteiligen sich 40 Dörfer mit einigen ihrer Bürgerinnen und Bürgern. Die Ortschaften liegen in der Region von der Rhön bis in den Landkreis Würzburg verteilt. Rund die Hälfte dieser Dörfer hatte wildbienenfreundliche Maßnahmen vergangenes Jahr und dieses Frühjahr umgesetzt, welche die Universität Würzburg ihnen empfohlen hatte. Die andere Hälfte machte keine oder kaum Maßnahmen. Somit können Maihoff und ihr Team in den Dörfern vergleichen, wie sich die Maßnahmen tatsächlich auf die Wildbienen auswirken.

Mehr Niststrukturen und Blütenangebot als wildbienenfreundliche Maßnahmen

Bei den wildbienenfreundlichen Maßnahmen handelte es sich beispielsweise um das Anlegen von Staudenflächen und das Pflanzen von Bäumen und Hecken. Dies erhöhe das Blütenangebot. Außerdem schufen die Dörfer Niststrukturen für Wildbienen. Der Grund: Circa 75 Prozent dieser wichtigen Bestäuber nisten im Boden. Deswegen wurden verschiedene Nistbereiche angelegt. Dazu zählen Nisthügel aus Sand, Abbruchkanten und Lehmsteilwände. Von den Maßnahmen profitieren neben den Wildbienen auch zahlreiche andere bestäubende Insekten.

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Biologin Fabienne Maihoff inmitten einer Staudenfläche in Schönau an der Brend

Biologinnen und Biologen untersuchen Auswirkung der Maßnahmen

Die 33-jährige Maihoff und ihr Team betrachten verschiedene Aspekte, wie sich die Maßnahmen auf die Wildbienen auswirken. Dazu zählen zum Beispiel der Bestäubungserfolg von Insekten, aber auch wie viel Nektar die Blüten der angepflanzten Blumen den Wildbienen bereitstellen und wie hoch der jeweilige Zuckergehalt ist. Der zuckerhaltige Nektar ist für die Wildbienen ein kurzfristiger Energielieferant. Auch wie viel Pollen die Insekten als Nahrung von den Pflanzen erhalten, ermitteln die Biologinnen und Biologen.

Biodiversitätszentrum Rhön ist Kooperationspartner des Projektes

Das Projekt "Summende Dörfer" finanziert das Biodiversitätszentrum Rhön mit 1,3 Millionen Euro in einem Zeitraum von fünf Jahren. Außerdem ist die Naturschutzbehörde als Kooperationspartner an dem Projekt beteiligt. Laut Marina Wolz, Biologin am Biodiversitätszentrum Rhön, hat das Projekt in Bayern eine Vorreiterstellung. Die Beteiligten erhoffen sich viele neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wildbienen. Die ausgewerteten Ergebnisse können später bayernweit auf andere Dörfer übertragen werden, so Wolz. "Summende Dörfer" begann 2023 zunächst mit der Beratung der Teilnehmenden.

Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner in Projekt mit einbezogen

"Der intensive Wissenstransfer von der Wissenschaft in die Bevölkerung ist ein bedeutendes Element des Projektes", ergänzt Maihoff. Dorfbewohnerrinnen und Dorfbewohner werden mit einbezogen. Die Universität Würzburg hatte viele kostenfreie Workshops angeboten, um der interessierten Bevölkerung zu erklären, welche Maßnahmen wildbienenfreundlich sind.

Ergebnisse des Projektes in kostenfreier Broschüre

Die Biologinnen und Biologen werden dieses Jahr noch bis Ende September in den Dörfern ihre Daten erfassen. Auch in den folgenden Jahren wollen sie diese von März bis September fortsetzen. Das Projekt läuft noch bis 2027. Mit ausgewerteten Ergebnissen ist frühestens nächstes Jahr zu rechnen, so Maihoff. Ergebnisse sollen auch in einer kostenfreien Broschüre für den Garten- und Landschaftsbau veröffentlicht werden.

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