Mehr Brücken als Venedig: An diesem urbanen Mythos über die Augsburger Altstadt ist vermutlich sogar was dran, der Grund dafür ist jedoch recht profan. Rund 500 Brücken zählt das Viertel rund um die Lechkanäle – und die meisten davon sind notwendig, damit die Anwohner in ihre Häuser gelangen.
Ab dem 8. Jahrhundert: Handwerker nutzen das Wasser
Denn seit dem 8. Jahrhundert durchziehen die Kanäle, abgeleitet aus Lech und Brunnenbach, die Altstadt. Im Mittelalter war "dort unten" das Handwerk zu Hause: Gerber, Färber, Müller und Goldschmiede waren auf das Fließgewässer und die mechanische Wasserkraft angewiesen.
Vom Kunsthandwerk zum Dixie-Klo
Heute ist die Altstadt rund um die Lechkanäle ein beliebtes Wohngebiet: Statt Handwerk und Produktion prägen kleine Läden und Wohnungen das Bild. Wer sich in den Lechkanälen noch immer regelmäßig die Hände schmutzig macht, sind die Taucher der Berufsfeuerwehr Augsburg: Sie werden gerufen, wenn etwas in den Kanälen landet, was dort nicht hingehört und möglichst schnell wieder raus soll – so zum Beispiel ein Dixie-Klo, das beinahe eine Überschwemmung in der Altstadt verursacht hätte.
Folge vier von #wassererlebt
Was die Feuerwehrler schon alles aus den Lechkanälen gefischt haben, erklärt Taucher Andreas Kohnle in Folge vier von #wasserlebt. Nur wenige Schritte entfernt von den Umtrieben in und um die Lechkanäle finden sich noch heute die drei Augsburger Prachtbrunnen. In der frühen Neuzeit von der städtischen Oberschicht in Auftrag gegeben, reichen die Motive der Brunnen bis in die Antike zurück: Was genau sich die reichen Augsburger dabei gedacht hatten, als sie sich zwei griechisch-römische Gottheiten und einen Kaiser in die Stadt stellten – Stadtführerin Elisabeth Retsch klärt auf.
#wasserlebt
Kamera: Julia Pösl
Schnitt: Johannes Hofelich