Im niederbayerischen Dorf Solla herrscht Wassernotstand. Wegen versiegter Quellen und maroder Leitungen bekommen die etwa 400 Einwohner ihr Trinkwasser seit Wochen durch einen Molkerei-Tanklastzug. Wer ist dafür verantwortlich und was sagt der Bürgermeister dazu?
Landratsamt: "Nicht optimale" Wasserversorgung
Nach Angaben der vorgesetzten Behörden sei für den unhaltbaren Zustand in Solla ausschließlich die Gemeinde Thurmansbang im Landkreis Freyung-Grafenau verantwortlich. Das gelte sowohl für die Versorgung mit Trinkwasser als auch für die Versorgung mit Löschwasser im Falle eines Brandes, teilten übereinstimmend das Landratsamt Freyung-Grafenau und das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf am Donnerstag mit.
Zu den Klagen, das angelieferte Trinkwasser komme - wenn überhaupt - teilweise braun und ungenießbar aus der Leitung, sagt das Gesundheitsamt, das seit Wochen geltende Abkochgebot solle Gefahren für die Gesundheit abwenden. Die besorgniserregende Lage im Fall eines Brandes nennt das Landratsamt wörtlich "nicht optimale" Löschwasserversorgung.
Keine Verbesserung in Sicht
Das Amt bestätigte auch, dass der Bau einer Leitung zur Notversorgung geprüft werde, um die Versorgung durch Tankfahrzeuge zu ersetzen. Seit Wochen bekommt der Ort sein Trinkwasser durch einen Molkerei-Tanklastzug, der etwa jeden zweiten Tag 16.000 Liter Wasser ins Leitungssystem einfüllt. Wann die beiden versiegten Quellen wieder ausreichend Wasser geben, sei unklar.
Beide Behörden verweisen darauf, dass sie seit Jahren bei der Gemeinde auf den Neubau der Trinkwasserleitung drängen, weil die bestehenden Leitungen undicht seien. Seit 2004 liegen dafür Pläne auf dem Tisch. Auch der Anschluss an die Trinkwasserversorgung Bayerischer Wald sei dem Ort immer wieder nahegelegt worden – bisher ohne Ergebnis.
Kein Statement aus dem Rathaus
Stefan Wagner (CSU), der derzeitige Bürgermeister von Thurmansbang, ist im Urlaub und hat sich bisher nicht geäußert. Sein Stellvertreter Stefan Braml (UBL) äußert sich nicht öffentlich, hieß es. Von 2002 bis 2023 war Martin Behringer der amtierende Bürgermeister in der Bayernwald-Gemeinde – er ist inzwischen Landtagsabgeordneter der Freien Wähler.
Viele Einwohner des etwa 700 Meter hoch gelegenen Ortes holen sich derzeit ihr sauberes Trinkwasser aus einem kleinen Brunnen im Ort. Dort steht seit kurzer Zeit ein Protestschild mit einem Hilfegesuch an die Regierung: "Macht die Fördertöpfe auf – sonst verdursten wir", ist darauf zu lesen. Und weiter: "Wasser ist Grundnahrungsmittel". Bis jetzt ist unklar, wie es mit der Trinkwasserversorgung in Solla im Bayerischen Wald weitergeht.
Im Video: Trinkwassernotstand in Solla in Niederbayern
Molkerei-Laster bringt Trinkwasser nach Solla, Bürger schaffen Reserven mit Kanistern.
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