Ende Juli waren in einem Waldstück nahe Simbach bei Landau mehrere tote Greifvögel aufgefunden worden. Laboruntersuchungen hatten ergeben, dass die Tiere vergiftet worden waren. Jetzt hat es auf dem Anwesen eines 64-Jährigen aus dem nördlichen Landkreis Rottal-Inn eine Durchsuchung gegeben. Das meldet die Polizei am Donnerstagmittag. Rund 25 Einsatzkräfte waren demnach in den frühen Morgenstunden im Einsatz.
Der 64-Jährige wird verdächtigt, das Insektizid Carbofuran ausgebracht zu haben. Das Mittel ist seit 2007 in der Europäischen Union verboten. Es wurden auch mehrere Datenträger sichergestellt – darunter ein Notebook, ein PC sowie ein Mobiltelefon. Sie werden nun ausgewertet.
Insgesamt 17 tote Vögel, darunter Rotmilane und Bussarde
Insgesamt waren in dem Waldstück nahe der Weiler Höfen und Unterkuglöd 17 tote Vögel, darunter mehrere Rotmilane, Bussarde sowie geschützte Krähenarten gefunden worden.
Laut einer Analyse durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) verendeten alle bislang untersuchten Tiere durch Aufnahme eines Giftstoffes.
Nicht der erste Fall
Seit mehreren Jahren werden nicht nur in Niederbayern, sondern in allen Regionen Bayerns immer wieder vergiftete Greifvögel aufgefunden. Nach Einschätzung von Naturschutzorganisationen und Polizei könnten Jäger oder Brieftaubenzüchter ein Motiv haben, Greifvögel zu töten. Es könne darum gehen, Jagdkonkurrenten auszuschalten oder Haustauben oder auch Hühner vor einem Angriff durch einen Greifvogel zu schützen.
Vergiftete Taube als Köder?
Passend dazu wurde am Donnerstag von der Polizei in der Oberpfalz gemeldet, dass eine Spaziergängerin in Pettendorf im Landkreis Regensburg Ende Juli eine tote Taube gefunden hat. Sie könnte als Köder für Greifvögel ausgelegt worden sein. Die Untersuchung hat ergeben, dass die Taube mit einer sehr hohen Konzentration des Insektizids Carbofuran vergiftet wurde. Die Polizeiinspektion Nittendorf ermittelt und warnt die Bevölkerung vor einer ausgehenden Gefahr für Menschen und Haustiere.
Verbotenes Nervengift auch für Kinder und Haustiere gefährlich
Die Ergebnisse belegen, dass die Konzentration des Giftes in der Taube so hoch ist, dass jeglicher Kontakt mit Menschen oder Haustieren lebensgefährlich sein kann. Die Polizeiinspektion Nittendorf warnt deshalb die Bevölkerung ausdrücklich davor, verdächtige Vögel mit auffälligen Verfärbungen anzufassen. Eine Absuche im Bereich Pettendorf habe bislang keinen Fund eines toten Greifvogels oder weiterer kontaminierter Tauben ergeben, so die Polizei.
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