Zug der Bayerischen Oberlandbahn BRB (Symbolbild)
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Weichen kaputt: Diese Züge fahren nicht ins Alpenvorland

Weichen kaputt: Diese Züge fahren nicht ins Alpenvorland

Mit dem Zug aus München direkt Richtung Lenggries, Bayrischzell oder an den Schliersee: Das wird erstmal nichts. Wegen kaputter Weichen können viele Züge der Bayerischen Regiobahn nicht planmäßig fahren. Auch die S3 ist betroffen. Alles Wichtige.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Berufspendler und Ausflugsreisende, die mit dem Zug von München aus über Holzkirchen ins Alpenvorland fahren wollen, brauchen vorerst starke Nerven – und eine Alternative. Wegen schadhafter Schwellen an insgesamt sieben Weichen ist die Strecke zwischen Holzkirchen und München-Giesing gesperrt. Wie lange genau die Reparaturen dauern werden, soll im Laufe der Woche klar sein. Die Vollsperrung gilt mindestens noch diese Woche. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Welche Züge sind genau betroffen?

Die meisten Züge der Bayerischen Regiobahn (BRB), die Reisende eigentlich vom Münchner Hauptbahnhof ins Alpenvorland bringen, können derzeit zwischen München und Holzkirchen nicht fahren. Betroffen sind die RB55 (über Schliersee nach Bayrischzell), die RB56 (über Bad Tölz nach Lenggries), die RB57 (Tegernsee) und die RB58 (über Bad Aibling nach Rosenheim). Diese Züge fahren laut BRB vorerst "ausschließlich zwischen Holzkirchen und dem Oberland bzw. Mangfalltal". Zwischen Deisenhofen und München Hauptbahnhof fährt stündlich die RB58.

Noch detailliertere Informationen gibt es auf der Webseite der BRB (externer Link). Wer mit dem Zug nach Rosenheim möchte, kann mit einem anderen Regionalzug über München-Ost fahren.

Betroffen von den kaputten Weichen ist auch die Münchner S-Bahn-Linie S3. Sie fährt vorerst nur bis Giesing und nicht wie sonst üblich bis Holzkirchen.

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Karte des BRB-Netzes mit Markierung der schadhaften Weichen im Bereich Deisenhofen

Gibt es einen Schienenersatzverkehr?

Die Deutsche Bahn (DB) hat einen Ersatzverkehr mit Bussen und Großraumtaxis zwischen Giesing und Holzkirchen eingerichtet. S-Bahn München und BRB betonen aber, dass der Ersatzverkehr die Kapazität des Zugverkehrs nicht vollständig ausgleichen könne und sich die Fahrtzeit deutlich verlängere. Man empfehle daher, "von nicht zwingend notwendigen Fahrten auf diesen Strecken abzusehen".

An diesem Montag sind dafür laut Bahnangaben 17 Busse und bis zu 60 Großraumtaxen für die Fahrgäste zwischen Holzkirchen und Giesing im Einsatz. Eine DB-Sprecherin ergänzt auf BR24-Anfrage: "Um das Ersatzangebot schnellstmöglich weiter zu verbessern und für Planbarkeit zu sorgen, arbeiten wir aktuell daran, weitere Busse zu organisieren und diese ab voraussichtlich Mittwoch nach einem festen Fahrplan verkehren zu lassen."

Was genau ist kaputt?

Verantwortlich für die gesperrte Strecke sind "schadhafte Schwellen an insgesamt sieben Weichen im Bereich Deisenhofen und Unterhaching, die im Rahmen einer Inspektion (je nach Strecke alle 3 bis 6 Monate) festgestellt wurden". Das teilt die DB-Sprecherin auf BR24-Anfrage mit. "Sicherheit hat bei der Bahn immer oberste Priorität. Deswegen sperrt die DB die Strecke für den Bahnverkehr."

Wie lange dauern die Störungen?

Die BRB ging auf ihrer Webseite zunächst von Problemen bis Ende Juli aus, änderte das später aber auf ein unbekanntes Ende. Die für das Netz zuständige DB teilt am Montag auf BR24-Anfrage mit, die Arbeiten seien sehr aufwändig. "Jede Weiche im Deutschen Eisenbahnnetz ist zudem ein Einzelstück und muss daher individuell im Weichenwerk der DB maßgefertigt werden. Die DB geht daher davon aus, dass die Einschränkungen über einen längeren Zeitraum bestehen werden."

Es könnte aber eine Übergangslösung geben, betont die DB-Sprecherin. "Parallel zu den Planungen zur Erneuerung der Weichen prüft die DB unterschiedliche Möglichkeiten, wie kurzfristig zumindest auf Teilstücken der Strecke wieder Zugverkehr stattfinden kann."

Wie sind die Reaktionen?

Norbert Moy vom Fahrgastverband Pro Bahn nannte die Probleme einen "Gau". An der betroffenen Strecke hänge eine ganze Region und gerade sei Hochsaison für die betroffenen Ausflugsziele. Die Züge dorthin seien normalerweise "knallvoll". Das lasse sich kurzfristig nicht ersetzen. Zudem seien mit Beginn der Arbeitswoche auch Pendler betroffen. Den Zustand der Infrastruktur sieht Moy kritisch: "So etwas fällt ja nicht vom Himmel", betonte er.

Verärgert zeigte sich auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). "Die Strecke hat eine enorme Bedeutung für Berufspendler aber auch für Touristen und Ausflügler", betonte er. "Die Bahn muss sich hier mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln reinhängen, um die Strecke so schnell wie möglich wieder befahrbar zu machen." Es könne nicht sein, "dass eine so wichtige Strecke von heute auf morgen ohne Vorwarnung gesperrt werden muss."

Die Bahn hatte bereits am Sonntag mitgeteilt: Man wisse "um die Bedeutung der Bahnlinie für die Region und bedauere die Streckenunterbrechung zur Sommerzeit".

Mit Informationen von dpa

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