Gespanntes Warten am Tunnelausgang an der Halderstraße am Augsburger Hauptbahnhof: Fotografen blicken immer wieder durch ihre Kameras, auch die Leute vom Fernsehen sind gekommen. Dann bahnen sich drei grelle Lichter fast geräuschlos ihren Weg aus dem Dunkel. Sie gehören zu einem seltsamen Vehikel, das, auf den Straßenbahnschienen rollend, auf die Pressevertreter zusteuert.
Kann Brände löschen und Tunnel entrauchen
Dann stoppt ein Feuerwehrmann mit seiner Fernbedienung das hellgraue, etwa zwei mal ein Meter große Gefährt. Auffallend an seiner Frontseite: die Löschspritze, wie bei einem Feuerwehrfahrzeug. Bis zu 3.000 Liter Wasser pro Minute kann der Löschroboter bei seinem Einsatz versprühen. Außerdem ist er mit einer Entrauchungsanlage und einer Wärmebildkamera ausgestattet. Sie soll den Einsatzkräften außerhalb des Tunnels ein genaues Lagebild liefern. "Das macht auch Einsätze unter schwierigen Bedingungen möglich, ohne unsere Kräfte unnötig in Gefahr zu bringen", sagt Albert Kreutmayr von der Berufsfeuerwehr Augsburg.
Löschroboter schleppt schwere Ausrüstung zum Einsatzort
Und der RTE Robot, wie der Löschroboter offiziell heißt, kann noch mehr: Unterwasserfahren zum Beispiel und schwere Ausrüstung von bis zu 700 Kilogramm transportieren.
So kam überhaupt die Zusammenarbeit zwischen den Augsburger Stadtwerken, der Berufsfeuerwehr und dem Hersteller, der österreichischen Firma Rosenbauer, zustande. Die Augsburger suchten nach neuer Ausrüstung, um havarierte Straßenbahnen reparieren, wieder aufs Gleis setzen und dazu die entsprechende Ausrüstung zum Einsatzort transportieren zu können. Das Ganze sollte per Schiene passieren.
Prototyp wurde mit Augsburger Stadtwerken und Feuerwehr entwickelt
Das war zunächst Neuland für den österreichischen Hersteller. Seine bislang entwickelten fahrenden Roboter konnten sich durch unebenes Gelände bewegen und steile Hügel erklimmen: Auf Schienen fahren aber konnten sie nicht. Also tüftelten die Ingenieure gemeinsam mit den Augsburgern an der Umsetzung. Nach vier Monaten stand der erste Prototyp auf dem Gleis und wurde am Straßenbahntunnel am Augsburger Hauptbahnhof getestet. Jetzt ist das Schienenfahrzeug serienreif. Und wie der Hersteller verraten hat, gibt es internationales Interesse an dieser Bauart. So denkt zum Beispiel die Stadt New York darüber nach, dieses Modell anzuschaffen.
Das einzige, was dem Augsburger Löschroboter noch fehlt, das ist ein Name. Darüber sollen die Einwohner im Internet miteinscheiden dürfen, das hat die Stadt bei der Präsentation versprochen.
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