Der Angeklagte mit zwei Anwälten und einer Anwältin.
Bildrechte: BR / Karin Göckel-Hentrich
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Ein 23-Jähriger steht wegen seinen Machenschaften im Darknet in Bamberg vor Gericht: Dort befindet sich die Zentralstelle Cybercrime Bayern.

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Wie ein Student im Darknet mit Drogenhändlern Geschäfte machte

Wie ein Student im Darknet mit Drogenhändlern Geschäfte machte

Ein Student aus Landshut soll einen der größten deutschsprachigen Drogen-Marktplätze im Darknet betrieben haben. Seit Freitag steht er vor dem Landgericht in Bamberg. Was hat den Angeklagten zur Tat verleitet? Eindrücke vom Prozessauftakt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Ein Student aus Niederbayern soll einen der größten deutschsprachigen Drogen-Marktplätze im Darknet betrieben haben. Deshalb muss sich der 23-Jährige nun vor dem Landgericht Bamberg verantworten.

Angefangen habe die Sache, so sein Verteidiger Florian Eder, als "großangelegtes IT-Projekt". Der 23-jährige Student aus Landshut habe zeigen wollen, was er draufhat. Und so baute er ein kompliziertes Geflecht verschlüsselter Daten, Dateien und Online-Shops auf.

"Deutschland im Deep Web 3" hieß die Plattform, auf der über die verschiedensten Themen diskutiert werden konnte – auf der Drogenhändler aber auch in versteckten Nischen berauschende Mittel aller Art verkaufen konnten: Marihuana, LSD, Kokain, Heroin, Kodein oder Fentanylpflaster. Bezahlt wurden die Drogen über Kryptowährungen. Auch dies soll der Angeklagte durch sein Fachwissen ermöglicht haben. Bis ihm die Ermittler des Bundeskriminalamtes mit der Zentralstelle Cybercrime Bayern in Bamberg auf die Spur kamen und das "IT-Projekt" stoppten.

Geständnis angekündigt

Im Gerichtssaal wirkt Louis K. wie ein netter Student: Er trägt kurze, dunkelblonde Haare und Brille, ein dunkelblaues Hemd und eine helle Hose. Mit seinen drei Verteidigern, zwei Männern und einer Frau, scheint er sich gut zu verstehen. Vor Prozessbeginn herrscht eine entspannte Atmosphäre, sie reden intensiv und lachen auch mal. Man könnte sie für gute Bekannte halten – wären da nicht die Ketten um Louis´ Beine. Seit fast einem Jahr sitzt der 23-Jährige in Bamberg in Untersuchungshaft. Vor Gericht schweigt er. Er wolle sich aber später im Prozess äußern und ein Geständnis ablegen, sagt einer seiner Anwälte.

Ein Freigeist mit Suchtproblemen

Warum aber ermöglicht der junge Mann den Handel mit Drogen? Dass er schuldig ist, zwischen Oktober 2021 und März 2022 eine Handelsplattform für Drogen und verschreibungspflichtige Medikamente aufgebaut zu haben, will Louis K. nicht bestreiten. Bis auf einige Details seien die vom Staatsanwalt vorgetragenen Fakten korrekt, lässt er ausrichten. Bis zu 16.000 Nutzer hatte die von ihm aufgebaute Plattform laut Anklage zuletzt. Sein Engagement im Darknet beschreibt einer seiner Verteidiger als vom "Freigeist" des Angeklagten geprägt – einem Freigeist auch im Umgang mit Drogen. Tatsächlich habe ihr Mandant ein Drogen- und Alkoholproblem. Dies habe er im Gefängnis eingesehen und wolle an diesem Problem arbeiten.

Expertise brachte Anerkennung und Geld

Louis K. habe in der Beziehung zu seinen Partnern aber auch die Anerkennung erfahren, die er im echten Leben vermisst habe, sagen seine Verteidiger. Hier konnte er sich beweisen – und auch noch damit Geld verdienen. Zusammen mit zwei bereits verurteilten Komplizen soll er mindestens 110.000 Euro durch den Verkauf von Drogen verdient haben. Ein weiterer Marktplatz war laut Anklage in Planung, und auch im frei zugänglichen Internet soll der Angeklagte Drogenhandel ermöglicht haben – fast 3,5 Kilo Ketamin, 1,7 Kilo MDMA und mehr als 17.000 Ecstasy-Tabletten wechselten den Besitzer.

Student war kein Ersttäter

Der junge Mann ist für die Polizei kein Unbekannter. 2019 war er laut Ermittlern verurteilt worden, weil er sich in das Netzwerk einer Schule gehackt hatte. Auch Daten aus zwei weiteren Ermittlungsverfahren konnte das mit dem Fall betreute Bundeskriminalamt mit der Drogenplattform in Verbindung bringen. Eine Handynummer, ein Online-Bahnticket nach Dingolfing und Überweisungen eines Kontos für Kryptowährungen führten letztlich bis ins Zimmer des Studenten in Landshut.

Trotz Reue: mehrjährige Haftstrafe droht

Die Vorwürfe lauten auf Betreiben krimineller Handelsplattformen im Internet und Verabredung zum bandenmäßigen Drogenhandel sowie Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz. Nun droht dem Angeklagten eine mehrjährige Haftstrafe. Bei einem Gespräch noch vor Prozessbeginn hatten sich Staatsanwaltschaft und Verteidigung nach Angaben des Gerichts darauf verständigt, dass sie eine Haftstrafe zwischen vier und sechs Jahren für angemessen halten. Hintergrund sei das angekündigte Geständnis des Angeklagten und die Tatsache, dass er die Tat und ihre Folgen bereue.

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