Die Spende einer Firma ermöglichte den Erwerb von 13 Holzurnen
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13 hölzerne Urnen mit kleinen Blumengestecken
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Würdiges Begräbnis für Menschen ohne Geld und ohne Angehörige

Würdiges Begräbnis für Menschen ohne Geld und ohne Angehörige

Ein- oder zweimal im Jahr findet in Rosenheim eine sogenannte "Sozialbestattung" statt. Das Ordnungsamt arrangiert eine würdevolle Bestattung für Verstorbene, die keine finanziellen Mittel für eine Beerdigung hinterlassen und keine Angehörigen haben.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Bald ist Allerheiligen – dann besuchen Katholiken wieder die Gräber ihrer Liebsten. Aber nicht jeder kann sich ein Grab oder die eigene Beerdigung leisten. Und manchmal sind auch keine Angehörigen da, die diese Kosten übernehmen würden. Für diese Menschen gibt es sogenannte Sozialbestattungen. Damit auch sie würdevoll von dieser Welt verabschiedet werden können.

Letztes Geleit für Mitbürger in Rosenheim

Dreizehn hölzerne Urnen mit kleinen bunten Blumengestecken, die eine Rosenheimer Gärtnerei gestiftet hat, stehen in der Mitte der Aussegnungshalle auf dem Städtischen Friedhof in Rosenheim. Links und rechts von ihnen rund 50 Trauergäste. Die ökumenische Abschiedsfeier gestalten die beiden Seelsorgerinnen Hannelore Maurer und Rosemarie Rother. Sie verlesen die Namen der Verstorbenen und die Straßen, in denen sie gewohnt haben. Ein Moment, der nahe geht. Nach der Trauerfeier folgen alle Besucher den beiden Friedhofs-Mitarbeitern, die die dreizehn Urnen auf zwei Wagen zu ihrer letzten Ruhestätte bringen.

Beerdigung im Sozialgrab der Stadt Rosenheim

Die Zahl der im Sozialgrab beerdigten Verstorbenen ist in Rosenheim die letzten Jahre relativ konstant geblieben – jeweils zehn bis 15 Menschen. In den allermeisten Fällen sind sie mittellos verstorben, ohne Angehörige. In diesen Fällen springt von Amts wegen das Ordnungsamt ein. Die Stadt Rosenheim hat ein Budget für Sozialbeerdigungen von 55.000 Euro im Jahr.

Manchmal müssten auch mittellose Verstorbene aus dem Klinikum eingeäschert und an andere Orte überführt werden, so der Pressesprecher der Stadt Rosenheim, Christian Baab. Manchmal finde das Ordnungsamt im Nachgang doch noch einen Angehörigen, der die Kosten für die Beerdigung übernimmt. Aber am Tag des Begräbnisses sorge das Ordnungsamt für ein würdiges letztes Geleit. In diesem Jahr konnten Dank einer Firmenspende erstmals hölzerne Schmuckurnen besorgt werden.

Trauergast singt am Sozialgrab

In diesem Herbst sind mit rund 50 Trauergästen relativ viele Menschen gekommen, finden die beiden Seelsorgerinnen, die das Begräbnis kirchlich begleiten. Es habe schon Jahre gegeben, da seien es nur eine handvoll Menschen gewesen. Nachdem über die Urnen der Segen gesprochen wurde, fängt plötzlich ein Trauergast zu singen an: ein Gospel, laut und leiser werdend, wunderschön. Es ist der Tenor Herbert Gruber, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, diesen besonderen Beerdigungen einen würdigen Rahmen zu geben. Er mache das schon seit mehreren Jahren, berichtet der Sänger im Anschluss. Was er singe, entscheide er meist spontan am Grab, je nach Stimmung und je nachdem, welche Menschen sich um das Sozialgrab versammelt hätten.

Auch andere Städte in Bayern übernehmen Beerdigungskosten. So gab München im vergangenen Jahr rund 360.000 Euro für 148 Bestattungen aus, Ingolstadt rund 50.000 Euro für 17 Beerdigungen.

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