Das Rathaus in der Würzburger Innenstadt
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Am 4. Mai findet in Würzburg die Oberbürgermeisterwahl statt. Vier Personen kandidieren. Viele rechnen mit einer Stichwahl.

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Oberbürgermeisterwahl in Würzburg: Wer macht das Rennen?

Oberbürgermeisterwahl in Würzburg: Wer macht das Rennen?

Würzburg wählt einen neuen Oberbürgermeister. Drei Frauen und ein Mann kandidieren. Hinter der Stadt liegt ein intensiver Wahlkampf. Ein klarer Favorit zeichnet sich nicht ab. Alle Kandidaten haben Stärken – und erkennbare Schwächen. Ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Am Sonntag wählt Würzburg einen neuen Oberbürgermeister – oder eine Oberbürgermeisterin. Erstmals in der Geschichte der Stadt gibt es mehr Kandidatinnen als Kandidaten. Wer gewinnt? Darauf will sich kaum einer festlegen. Vom Rathausflur bis zum Kneipentresen: Viele rechnen mit einer Stichwahl. Ein Überblick über die vier Bewerberinnen und Bewerber.

Im Video: Kampf um das Bürgermeisteramt in Würzburg

Das Würzburger Rathaus in einer Spiegelung
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Das Würzburger Rathaus in einer Spiegelung

Martin Heilig: Vom "Klimabürgermeister" zum Rathaus-Chef?

Martin Heilig (Grüne) wollte bereits 2020 Oberbürgermeister werden. Er scheiterte gegen Amtsinhaber Christian Schuchardt (CDU). Eine Stichwahl war nicht nötig. Heilig wurde 2. Bürgermeister. Er erhielt die Referatsleitung für Umwelt und Verkehr.

Nun startet Heilig einen neuen Anlauf für die Grünen – mit Unterstützung von "Volt". Er ist bekannter als vor fünf Jahren. Zu seinen Erfolgen zählt ein Mobilitätskonzept für die Würzburger Innenstadt. Heilig organisierte dafür eine fraktionsübergreifende Mehrheit: mit Freien Wählern, FDP, Linken und ÖDP.

Mehrere Eckpunkte des Papiers konnte Heilig durchsetzen. An anderer Stelle blieb es bei Ankündigungen. Ein neues Parkhaus mit ÖPNV-Anschluss? Fehlanzeige. Ein Bürgerentscheid über Gebühren auf der Talavera, dem größten innenstadtnahen Parkplatz, endete für Heilig mit einer krachenden Niederlage. Heilig sagt: Er habe daraus gelernt.

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Martin Heilig tritt für die Grünen an. Seine Kandidatur wird von "Volt" unterstützt.

Judith Roth-Jörg: Von der Stellvertreterin zur Oberbürgermeisterin?

Auch Judith Roth-Jörg (CSU) hat seit 2020 einen wichtigen Posten im Würzburger Rathaus inne. Sie ist 3. Bürgermeisterin und leitet das Referat für Schulen und Sport. Als Amtsinhaber Schuchardt seinen Rückzug verkündete, galt Roth-Jörg schnell als aussichtsreichste Bewerberin für eine Kandidatur ihrer Partei. Sie gilt als fleißig und gut vernetzt, über Parteigrenzen hinweg. Ihre Kandidatur unterstützen auch das "Bürgerforum Würzburg" und die Freien Wähler. Es gebe große Schnittmengen.

Judith Roth-Jörg ist mit Wolfgang Roth, dem Fraktionsvorsitzenden der CSU im Würzburger Stadtrat, verheiratet. Kritiker fürchten eine Machtkonzentration, sollte Roth-Jörg Oberbürgermeisterin werden – oder gar Interessenkonflikte (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt). Roth-Jörg hält diese Befürchtung für unbegründet.

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Judith Roth-Jörg tritt für die CSU an. Ihre Kandidatur wird von den Freien Wählern und dem "Bürgerforum Würzburg" unterstützt.

Eva von Vietinghoff-Scheel: Vom Kommunalunternehmen ins Rathaus?

Für eine Überraschung sorgte die SPD, als sie ihre Kandidatin verkündete. Eva von Vietinghoff-Scheel war zu diesem Zeitpunkt noch parteilos, sie trat erst vor wenigen Wochen in die Partei ein. Die Verwaltungsjuristin war zuletzt Vorständin des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg. In dieser Rolle hatte sie Personalverantwortung für mehr als 1.400 Mitarbeiter, in Senioreneinrichtungen oder der Abfallwirtschaft.

Eva von Vietinghoff-Scheel wird als zielstrebig beschrieben. Doch zwischen ihr und dem Würzburger Landrat Thomas Eberth (CSU) gab es Streit. Eberth ist Vorsitzender des Verwaltungsrates des Kommunalunternehmens. Der Streit gipfelte in einer Abberufung von Vietinghoff-Scheels. Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt gegen sie wegen des Verdachts der Untreue. Eine Entscheidung steht aus. Von Vietinghoff-Scheel selbst rechnet mit einer Einstellung.

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Eva von Vietinghoff-Scheel tritt für die SPD an.

Claudia Stamm: Von München zurück nach Würzburg?

Claudia Stamm will als parteilose Kandidatin schaffen, woran ihre Mutter Barbara Stamm 1990 scheiterte. Damals wurde Jürgen Weber für die "Würzburger Liste" Oberbürgermeister. Gegenkandidatin Barbara Stamm hatte daran zu knabbern. Nun unterstützt Alt-OB Weber den Wahlkampf ihrer Tochter.

Claudia Stamm saß für die Grünen im Landtag. In Würzburg will sie damit punkten, verschiedene Positionen einen zu können: Sie kennt die Grünen aus ihrer eigenen Zeit in der Partei, die CSU unter anderem durch das politische Wirken ihrer Mutter. Allerdings: Claudia Stamm lebte zuletzt in München, weit entfernt von Unterfranken. Sie hat keine Erfahrung in einer kommunalen Verwaltung. Als Oberbürgermeisterin wäre sie Chefin von rund 3.200 Mitarbeitern. Stamm selbst sieht in ihrem Profil als "Externe" eine Stärke.

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Claudia Stamm tritt ohne eine Partei an. Sie hat die Stimmen für ihre Kandidatur selbst organisiert.

Harter Wahlkampf, Stichwahl denkbar

Was auffällt: Viele Positionen der Kandidaten ähneln sich. Alle fordern eine neue Straßenbahnlinie, eine Multifunktionsarena oder mehr Grün in der Innenstadt. Dennoch liegt hinter Würzburg ein Wahlkampf mit teils harten Bandagen. Zunächst gab es Streit um die Frage, wann gewählt wird. Dann erreichte eine interne Mail aus dem Rathaus verschiedene Medien (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt). Plötzlich ging es um die Frage, wie die Bewerber im Wahlkampf miteinander umgehen – und wie Amtsträger für sich werben dürfen.

Für den Wahlsieg muss eine Person mehr als 50 Prozent der Stimmen erreichen. Sollte das im ersten Wahlgang niemandem gelingen, kommt es zur Stichwahl. Diese würde am 18. Mai 2025 stattfinden.

Dieser Artikel ist erstmals am 1. Mai 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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