Entwurf der Multifunktionsarena in Würzburg
Entwurf der Multifunktionsarena in Würzburg
Bild
Die geplante Multifunktionsarena in Würzburg soll sich in Nähe des Hauptbahnhofs befinden. Eine Initiative kritisiert die Kosten des Projekts.
Bildrechte: Brückner & Brückner Architekten
Schlagwörter
Bildrechte: Brückner & Brückner Architekten
Videobeitrag

Die geplante Multifunktionsarena in Würzburg soll sich in Nähe des Hauptbahnhofs befinden. Eine Initiative kritisiert die Kosten des Projekts.

Videobeitrag
>

Würzburger Multifunktionsarena: Initiative bemängelt hohe Kosten

Würzburger Multifunktionsarena: Initiative bemängelt hohe Kosten

Seit Jahren diskutiert Würzburg über den Bau einer Multifunktionsarena. Der Stadtrat hat einen Millionenzuschuss zugesagt. Doch auch das Grundstück wird noch einmal Millionen Euro kosten. Eine Bürgerinitiative reibt sich daran.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Die Abstimmung im Oktober 2024 war deutlich. Mit 40 zu fünf Stimmen sagte der Würzburger Stadtrat einen Zuschuss zu. Insgesamt 34,5 Millionen Euro will die Stadt in den Bau einer neuen Multifunktionsarena investieren. Die Halle soll die neue Heimat der Würzburger Bundesliga-Basketballer werden, außerdem soll sie Platz bieten für Konzerte und Kongresse. Nun scheint der Baubeginn nahe. Doch erneut regt sich Kritik – vor allem wegen der Kosten. Eine Bürgerinitiative bezweifelt, dass sich die Stadt die Arena leisten kann.

Hoher Zuschuss, Millionen für das Grundstück

Einer der Köpfe der Initiative ist ÖDP-Stadtrat Raimund Binder. Er betont: Er sei nicht gegen die Arena. Er stört sich aber an der Summe, mit der die Stadt das Projekt unterstützen will. Bevor der Bau beginnen kann, will die Stadt noch das Grundstück kaufen. Wie teuer es wird, ist nicht bekannt. Die Verhandlungen laufen. Im Rathaus ist die Rede von einer niedrigen zweistelligen Millionensumme.

Bedeutet nach Rechnung Raimund Binders: "Wenn wir da 50 Millionen Euro verbraten, dann fehlen die uns an anderer Stelle." Der ÖDP-Stadtrat verweist auf die Haushaltslage. Diese ist wie in vielen bayerischen Kommunen auch in Würzburg angespannt. Gleichzeitig stehen andere Bauprojekte bevor. Binder verweist auf marode Schulen, eine neue Straßenbahnlinie oder die Sanierung des "Congress Centrum Würzburg".

Kritik: Viel Verkehr, falsche Größe

Etwa 20 Personen umfasst die Initiative derzeit. Neben Stadtrat Binder ist auch die Linken-Stadträtin Barbara Meyer vertreten. Neben den Kosten befürchtet die Initiative eine hohe Verkehrsbelastung durch die Arena. Diese soll sich nahe der Innenstadt befinden, lediglich fünf Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof entfernt.

Außerdem kritisiert die Initiative die Größe. Etwa 5.000 Besucher sollen bei Basketballspielen in die Halle passen, bis zu 7.000 bei Konzerten. Für "überdimensioniert" hält das Werner Schmitt, der in Würzburg das Internationale Filmwochenende mitorganisiert und nun die Initiative unterstützt. "Wir werden keine Acts bekommen, für die Menschen 200 bis 300 Kilometer anreisen", befürchtet er. Das Würzburger Einzugsgebiet sei zu klein. Schmitt hält es für unwahrscheinlich, dass Hotels und Gastronomie von der Halle profitieren, wie die Planer vorrechnen: "Da ist die Kalkulation einfach falsch."

Befürworter rechnen mit Millionenumsatz rund um Arena

Die Beratungsgesellschaft DWIF hatte 2021 errechnet, dass jährlich 11,7 Millionen Euro abseits der Arena eingenommen werden könnten – etwa durch Übernachtungen oder Restaurantbesuche. Thomas Oehler, Geschäftsführer der Projektgesellschaft, ist auch deshalb von dem Projekt überzeugt: "Dazu kommen Steuereinnahmen, dazu kommen Arbeitsplätze, die geschaffen werden. Auch schon in der Bauphase werden lokale Unternehmen zum Zug kommen."

In die Gesamtprojektkosten von 85 Millionen Euro sei eine Reserve von sieben Millionen Euro kalkuliert, sagt Oehler. Die Verkehrsbelastung hält er anhand eines Gutachtens für überschaubar. Einerseits, weil die geplante Halle gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden ist. Andererseits, weil viele Veranstaltungen erst am Abend stattfinden, also nach den Stoßzeiten des Berufsverkehrs. Außerdem hat erst vor einem Jahr ein neues Parkhaus eröffnet, wenige Meter vom Arena-Grundstück entfernt.

Hinsichtlich der Größe der Halle, verweist Oehler darauf, dass sie bereits kleiner ausfallen soll als ursprünglich geplant. Der Rückhalt in der Bevölkerung sei groß. Knapp 5.600 Personen haben Online-Petitionen für die Arena unterzeichnet.

Initiative denkt über Bürgerbegehren nach

Ähnlich deutlich wie die Kritik der Bürgerinitiative fällt eine erste Gegenreaktion aus dem Würzburger Stadtrat aus. Josef Hofmann (Freie Wähler), ein Befürworter der Arena, wirft seinem Stadtratskollegen Binder vor, aus "womöglich wahltaktischen Motiven" zu handeln. In einer Mitteilung betont Hofmann, dass die Arena auch von privaten Stiftern finanziert wird. Die Finanzierung erfolge schrittweise. Außerdem rechnet er mit Geld aus Förderprogrammen: "Wer wartet bis alle Mittel sicher sind, wird nie bauen."

Die Initiative selbst will nach eigenen Angaben zunächst informieren – vor allem über die Kosten des Projekts. Sollten die Würzburger Stadträte bei ihrer bisherigen Linie bleiben, schließt ÖDP-Politiker Binder allerdings auch ein Bürgerbegehren nicht aus.

Im Audio: Diskussion um Multifunktionsarena

Hier soll die Multifunktionsarena in Würzburg entstehen.
Bildrechte: BR / Pirmin Breninek
Audiobeitrag

Hier soll die Multifunktionsarena in Würzburg entstehen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!