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Vor genau 200 Jahren wurde aus Baiern Bayern.
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Y statt i: Darum wurde "Baiern" vor 200 Jahren zu "Bayern"

Y statt i: Darum wurde "Baiern" vor 200 Jahren zu "Bayern"

Vor genau 200 Jahren, am 20. Oktober 1825, wurde aus Baiern Bayern. König Ludwig I. frönte mit dem Ypsilon nicht nur seiner Leidenschaft für alles Griechische. Er hatte auch politische Gründe.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Kulturleben am .

Die Bavaria in München, die Walhalla bei Donaustauf, das Pompejanum in Aschaffenburg: Nicht nur die Prachtbauten von König Ludwig I. (1786-1868) sind im heutigen Freistaat noch immer markant. Sein wohl präsentestes Vermächtnis: das Ypsilon in Bayern.

Griechische Antike für bayerisches Ypsilon als Vorbild

Vor 200 Jahren erließ König Ludwig I., der Großvater des als Märchenkönig bekannten Ludwig II., per Dekret, dass sein Reich künftig nicht mehr Baiern heißen solle, sondern Bayern. Mit Ypsilon. Darin habe sich seine Vorliebe fürs Griechische gezeigt, sagt Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte (HdBG): "Er hat bis ins hohe Alter Griechisch gelernt."

Die Griechenland-Begeisterung des Monarchen, der 1825 auf den Thron kam, zeigte sich vor allem auch in seiner Bautätigkeit – für München schwebte ihm ein "Isar-Athen" vor. 

Y-Schreibweise hatte auch politische Gründe

Doch die Entscheidung vom 20. Oktober – nur wenige Tage nach Ludwigs Thronbesteigung – zur Schreibweise Bayerns habe auch eine politische Dimension gehabt, betonte Loibl: Im Zuge der Napoleonischen Kriege (1792-1815), dem "rechtzeitigen Seitenwechsel" und dann der Neuordnung auf dem Wiener Kongress (1815) habe sich Bayern um etwa ein Drittel vergrößert, vor allem um Gebiete in Schwaben und Franken.

"Ludwig hat erkannt, dass aus diesem zusammengewürfelten Gebiet ein Staat und ein Volk geformt werden muss." Die Änderung der Schreibweise bedeute auch, "dass er etwas Neues regiert: ein neues Gebilde", erläutert Loibl. Das sei eine hochmoderne Idee gewesen – eine neue Corporate Identity für das Land, auch mit neuem Staatswappen.

Ludwig I. suchte auch nach anderen Ideen, um das neu geschaffene Land zu einen. Auch das Oktoberfest sollte ein Fest für die Identität und für die Liebe zum Königshaus sein, wie Loibl sagt. Beim Trachtenumzug sollten Trachten aus dem ganzen Land gezeigt werden. Nur: Das habe zunächst nicht recht funktioniert, da kaum jemand mehr Trachten getragen habe zu dieser Zeit. "Aber der Anfang war gesetzt."

Gewöhnung an Bayern-Ypsilon dauerte lange Zeit

Zur Silberhochzeit Ludwigs und seiner Frau Therese (1835) seien tatsächlich Menschen aus ganz Bayern mit ihren Trachten in München präsent gewesen. "Ludwig I. war auch hier der Ideengeber."

Um aus den unterschiedlichen Landesteilen eine Einheit zu formen, sei Ludwig I. sehr "integrativ und großzügig" vorgegangen. Schwaben oder Franken sei keine altbaierische Ideologie übergestülpt worden.

Bis aber das Ypsilon im Namen sich durchgesetzt hat, habe es lange gedauert. Das sei typisch für vieles in Ludwigs Amtszeit gewesen, sagte Loibl: "Er hat vieles gewollt, aber vieles war doch sehr verkopft." Aber über die Verwaltung und die Schulen habe sich der Name "Bayern" dann doch schließlich durchgesetzt.

Liebschaft mit Tänzerin Lola Montez bringt Ludwig I. zu Fall

Ludwig I. dankte 1848 nach 23 Jahren ab: Der König hatte sich nach und nach zum Autokraten entwickelt, das Volk rebellierte. Eine Liebschaft mit der Tänzerin Lola Montez, die er auf Staatskosten aushielt, brachte ihn endgültig zu Fall. Er übergab die Krone an seinen Sohn Maximilian II.

Mit Informationen von dpa

Zum Video: König Ludwig I. und seine Bavaria

Bavaria mit Ruhmeshalle (1850/53).
Bildrechte: BR/Bernhard Graf
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König Ludwig I. und seine Bavaria

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