Zecke auf Blatt
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Zeckenalarm in der Stadt - Mehr Krabbler als man denkt

Zeckenalarm in der Stadt - Mehr Krabbler als man denkt

Zecken holt man sich vor allem in ländlichen Gebieten, glauben viele. Dabei tummeln sich die Tiere auch in Stadtparks. Biologe Martin Komorek findet oft auf nur wenigen Quadratmetern viele der Krabbeltiere.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Dicht aneinander gereiht sonnen sich die Münchner im Sommer im Englischen Garten oder an der Isar. Die Grünflächen sind rappelvoll. Zwischen Menschen, Decken und Bierkästen sind auch Zecken unterwegs - und zwar nicht wenige. Die Krankheitsüberträger findet Biologe Martin Komorek auf eine besondere Art.

Forscher schwingt die weiße Flagge

Es sieht aus wie eine große weiße Fahne, ist aber der Tick-Radar, das Zecken-Such-Gerät von Komorek. Langsam lässt der Forscher das Tuch über den Wegrand in den Isarauen in München gleiten. Nach zehn Metern hält er an und sucht das weiße Flanelltuch mit einer Lupe nach Zecken ab. Insgesamt macht er 20 solcher Fahnen-Züge und findet dabei 21 Zecken. "Eine ganze Menge an Zecken, die sich da so herumtreiben", stellt der Biologe fest.

Krankheiten durch Zeckenübertragung nehmen zu

Mit seinem Forschungsprojekt Tick-Radar für das Pharma-Unternehmen Pfizer sucht er dieses Jahr an mehreren Orten in zehn deutschen Städten nach Zecken. Zecken sind zum Beispiel auch in München keine Seltenheit. In Augsburg hingegen wurde Martin Komorek in einem Stadtpark nicht fündig. Dort war das Gras sehr kurz gemäht. Die meisten Parasiten entdeckte er in Stralsund. In der Stadt im Nordosten Deutschlands waren mehrere Hundert auf seinem Tuch. Es zeigt: Die Krankheitsüberträger sind nicht nur auf dem Land aktiv.

Sie fühlen sich besonders in feuchten und schattigen Bereichen wohl, wie zum Beispiel in den Isarauen, dem Englischen Garten und den umliegenden Wäldern. Die perfekten Bedingungen für die Fortpflanzung sind hohe Luftfeuchtigkeit und dichte Vegetation. Der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich, da mildere Winter die Zeckensaison verlängern. "Jetzt haben wir schon sehr häufig Zecken im Februar, März", sagt der Reisemediziner Johannes Wiesholler aus Vaterstetten. Laut Robert-Koch-Institut nehmen Krankheiten durch Zecken in Deutschland zu.

Gefahr durch Zecken: darauf sollte man achten

Zecken können gefährliche Krankheiten wie Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen. Naturfreunde, Jogger und Spaziergänger sollten deshalb vorsichtig sein, denn Bayern ist FSME-Risikogebiet. Dagegen empfiehlt die Ständige Impfkommission eine Impfung. Aber nicht gegen alle Krankheiten, die von Zecken übertragen werden können, gibt es eine Impfung. Um das Risiko von Zeckenbissen zu minimieren, sollte man langärmlige Kleidung tragen, zeckenabweisende Mittel auftragen und den Körper regelmäßig absuchen. Außerdem sollten Spaziergänger auf befestigten Wegen bleiben und Gebüsch meiden.

Zecke entdeckt?

Trotz Vorsichtsmaßnahmen können die Parasiten einen beißen. Die Stelle sollte desinfiziert werden, so Wiesholler. Ist das Tier noch am Körper, muss es sofort entfernt werden. Wie das genau geht, finden Sie hier. Wer damit wenig Erfahrung hat, sollte das besser einen Arzt machen lassen.

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