In Paris haben sich 26 westliche Staaten darauf verständigt, nach einem möglichen Waffenstillstand Truppen in die Ukraine zu schicken. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprachen nach dem Treffen der sogenannten Koalition der Willigen von einem "strategischen Signal" an Moskau. Wie viele Soldaten tatsächlich entsandt werden und welche Aufgaben sie übernehmen, ist noch offen – klar ist aber: Die Botschaft soll sein, dass die Ukraine nicht allein dasteht.
Berlin setzt auf Waffenhilfe für Ukraine
Deutschland hält sich bei der Truppenfrage zurück. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der virtuell zugeschaltet war, machte deutlich: Im Mittelpunkt stehe die Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte – mit Waffen, Ausbildung und Geld. Aus Regierungskreisen heißt es, dass die deutsche Militärhilfe inzwischen rund 40 Milliarden Euro umfasst.
Außerdem will Berlin vier mechanisierte ukrainische Infanterie-Brigaden komplett ausrüsten und beim Aufbau von Langstreckenwaffen helfen. Merz betonte schon mehrfach, eine gut bewaffnete ukrainische Armee sei die wirksamste Abschreckung gegen neue Angriffe Russlands.
"Koalition der Willigen" – US-Rolle bleibt unklar
Eine große Frage bleibt: Ziehen die USA mit? Zwar war US-Sondergesandter Steve Witkoff angereist, aber feste Zusagen gab es keine. Macron telefonierte danach anderthalb Stunden mit US-Präsident Donald Trump. "In den nächsten Tagen werden wir die Unterstützung der USA für diese Sicherheitsgarantien finalisieren", versprach er – ohne ins Detail zu gehen.
Aus Berlin hieß es, Europa habe Trump klargemacht, dass seine Rückendeckung entscheidend ist. Zudem baten die Europäer ihn, mehr Druck auf China auszuüben und Sanktionen gegen Käufer russischen Öls und Gases mitzutragen.
Keine klassische Friedenstruppe
Von einer klassischen Friedenstruppe an der Front ist nicht die Rede. Vielmehr geht es laut Militärkreisen eher um Ausbildung und logistische Hilfe. Macron stellte klar: "Diese Streitmacht hat weder den Willen noch das Ziel, Kriege gegen Russland zu führen, sondern soll den Frieden sichern."
Russland lehnt Pläne ab
Russlands Präsident Wladimir Putin reagierte ablehnend. "Russland wird nicht über eine zutiefst unannehmbare und jede Sicherheit untergrabende ausländische Intervention in der Ukraine diskutieren", erklärte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte hielt dagegen: "Warum sollten wir uns dafür interessieren, was Russland über Truppen in der Ukraine denkt? Die Ukraine ist ein souveränes Land."
Selenskyj zeigt sich nach den Beratungen zufrieden
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich nach den Beratungen zufrieden. Es gebe eine klare Linie über Sicherheitsgarantien, die nun schriftlich festgehalten würden. Macron sprach von einer "gemeinsamen Linie" der 26 Staaten. Ob die USA am Ende wirklich mitziehen – und ob Moskau durch die westliche Geschlossenheit an den Verhandlungstisch gedrängt wird – dürfte sich erst in den kommenden Tagen zeigen.
Mit Informationen von dpa und reuters
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