Seit ziemlich genau einem Monat ist der CDU-Politiker Friedrich Merz Bundeskanzler – und seine Regierung aus Union und SPD im Amt. Im neuen ARD-DeutschlandTrend klettert die Union in der Sonntagsfrage, nähert sich wieder der 30-Prozent-Marke und vergrößert den Abstand zur AfD. Auch bei der persönlichen Zufriedenheit legt Merz deutlich zu, allerdings auf weiter niedrigem Niveau.
Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, käme die Union auf 29 Prozent – ein Plus von zwei Prozentpunkten im Vergleich zum ARD-DeutschlandTrend Anfang Mai. Bei allen anderen Parteien gibt es keine oder nur sehr wenig Veränderung: Die AfD bleibt bei 23 Prozent, die SPD erreicht 15 Prozent (-1), die Grünen kommen auf 12 Prozent (+1). Weiterhin klar über der Fünf-Prozent-Hürde liegt die Linke mit 9 Prozent (-1). Die FDP und das BSW verharren bei 4 Prozent.
Interaktive Grafik: Die Sonntagsfrage seit Januar 2021
Politikerzufriedenheit: Merz und Dobrindt legen deutlich zu
Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit bestimmten Politikern gibt es im ARD-DeutschlandTrend erneut einen klaren Sieger: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Mit der politischen Arbeit des SPD-Politikers sind 61 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden. Friedrich Merz kann hier im Vergleich zu Anfang April gleich um 14 Prozentpunkte zulegen – auf einen Zufriedenheitswert von 39 Prozent. Weniger oder gar nicht zufrieden mit Merz ist aber mit 56 Prozent weiter die Mehrheit.
Ähnlich wie bei Merz ist es bei CSU-Politiker Alexander Dobrindt, dem neuen Bundesinnenminister. Mit Dobrindts Arbeit sind 32 Prozent zufrieden – ein Plus von 13 Prozentpunkten im Vergleich zum ARD-DeutschlandTrend vor sieben Jahren. Lars Klingbeil, SPD-Chef und neuer Bundesfinanzminister, verzeichnet ebenfalls ein Plus und liegt jetzt bei einem Zustimmungswert von 39 Prozent (+4).
Bei der Politikerzufriedenheit ist allerdings zu beachten, dass die einzelnen Personen einen unterschiedlichen Bekanntheitsgrad haben. Während beispielsweise Merz 95 Prozent der Befragten kennen, kommt die Linken-Politikerin Heidi Reichinnek auf einen Bekanntheitswert von 45 Prozent.
Grafik: Politikerzufriedenheit im Juni 2025
ARD-DeutschlandTrend im Juni 2025: Politikerzufriedenheit
Erwartungen an Schwarz-Rot: Zweifel beim Thema Migration
Die Erwartungen an die Bundesregierung sind derweil gemischt. 55 Prozent trauen Schwarz-Rot zu, die deutsche Wirtschaft wieder zu stärken. 52 Prozent erwarten, dass die Regierung deutsche Interessen in der Welt besser vertritt. Jeweils eine Mehrheit glaubt dagegen nicht, dass die Bundesregierung das Leben in Deutschland sicherer macht sowie die irreguläre Migration wirksam begrenzt und steuert. Nur 37 Prozent der Befragten trauen der Regierung zu, für mehr soziale Sicherheit zu sorgen.
Was die Zufriedenheit unter den Wahlberechtigten angeht, liegt Schwarz-Rot zu Beginn der gemeinsamen Regierungszeit bei einem für die vergangenen Jahrzehnte mittelmäßigen Wert. 40 Prozent sind aktuell mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden oder sehr zufrieden. 51 Prozent zeigen sich weniger oder gar nicht zufrieden. Am zufriedensten sind die Anhänger der beteiligten Parteien – also von Union (82 Prozent) und SPD (60 Prozent). Immerhin 39 Prozent der Grünen-Anhänger sind ebenfalls zufrieden mit der Arbeit der neuen Bundesregierung.
Grafik: Zufriedenheit mit der Bundesregierung im Juni 2025
ARD-DeutschlandTrend im Juni 2025: Zufriedenheit mit der Bundesregierung
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 2. bis 3. Juni 2025 insgesamt 1.292 Wahlberechtigte in Deutschland (770 Telefoninterviews und 522 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie unter den Wahlberechtigten in Deutschland.
Infratest dimap weist darauf hin, dass die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl aktuelle Parteipräferenzen misst und kein tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag final abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest.
- Zum Artikel: Wie funktionieren Studien und Wahlumfragen?
Zum Audio: ARD-DeutschlandTrend im Juni 2025
ARD-DeutschlandTrend im Juni 2025: Sonntagsfrage zur Bundestagswahl
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