Mehren Männer tragen weiße Säcke mit Hilfsgütern auf ihren Schultern.
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Gaza-Stadt – 1. August: Palästinenser laufen in den Netzarim-Korridor in Gaza-Stadt, Gaza, um begrenzte Nahrungsmittellieferungen zu erhalten.
Bildrechte: picture alliance / Anadolu | Hassan Jedi
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Gaza-Stadt – 1. August: Palästinenser laufen in den Netzarim-Korridor in Gaza-Stadt, Gaza, um begrenzte Nahrungsmittellieferungen zu erhalten.

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Bundeswehr wirft erste Hilfsgüter über Gazastreifen ab

Bundeswehr wirft erste Hilfsgüter über Gazastreifen ab

Die Bundeswehr hat ihre Hilfsflüge über dem Gazastreifen gestartet. Ausreichend Hilfsgüter können die Menschen dort allerdings nur über dem Landweg erreichen. Die Bundesregierung forderte Israel auf, Hilfsorganisationen sicheren Zugang zu gewähren.

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Die Bundeswehr hat mit dem Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft über dem Gazastreifen begonnen. Am Freitag seien bei den ersten beiden Flügen der Luftwaffe 34 Paletten mit insgesamt knapp 14 Tonnen Nahrungsmitteln und medizinischen Hilfsgütern abgeworfen worden, teilten Bundesverteidigungsministerium und Auswärtiges Amt mit. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte die gemeinsam mit Jordanien organisierte Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung in dem Palästinensergebiet am Montag angekündigt.

Aktion wird von Jordanien aus koordiniert

Die Bundeswehr hatte daraufhin zwei Transportflugzeuge vom Typ Airbus A400M nach Jordanien verlegt, wo sie mit Hilfsgütern beladen wurden. Die Paletten werden mit Fallschirmen über dem Gazastreifen abgeworfen. Auf dem Flughafen Al Asrak sind auch Soldaten des Heeres zum Betrieb der Packstraße für Hilfsgüter eingesetzt.

Wadephul: "Dramatische Lage" im Gazastreifen

Knapp 22 Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs ist die humanitäre Lage in dem Palästinensergebiet nach Angaben von Hilfsorganisationen katastrophal. "Für viele Menschen – auch für viele Kinder – geht es ums nackte Überleben", erklärte auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Die sogenannten Air Drops könnten aber "nur einen sehr kleinen Teil dazu beitragen, um den Betroffenen vor Ort das Allernötigste zur Verfügung zu stellen". Israel müsse deshalb "die umfassende humanitäre Versorgung der seit Monaten in Gaza akut leidenden Menschen sicherstellen".

Außenminister Johann Wadephul (CDU) sprach von einer "absolut dramatischen Lage". Die Bundesregierung arbeite deshalb "unter Hochdruck daran, den etablierten humanitären Landweg mit den erfahrenen UN-Organisationen wieder aufzubauen, den die Luftabwürfe nicht ersetzen können". Denn nur über den Landweg könnten "Hilfsgüter die Menschen in ausreichender Menge erreichen".

Weitere Länder wollen Luftbrücke einrichten

Die Bundeswehr hatte sich bereits vom 13. März bis zum 31. März 2024 mit internationalen Partnern am Abwerfen von Hilfsgütern über dem Gazastreifen beteiligt. Insgesamt wurden damals laut Verteidigungsministerium auf 39 Flügen 316 Tonnen Hilfsgüter abgeworfen. Die Flüge wurden eingestellt, nachdem der Zugang über den Landweg wieder in ausreichendem Umfang möglich war.

Auch Spanien startete eigenen Angaben zufolge am Freitag seine Luftbrücke über dem Gazastreifen. 24 Pakete mit insgesamt 5.500 Lebensmittelrationen seien von einem Armeeflugzeug abgeworfen worden, erklärte Außenminister José Manuel Albares im Onlinedienst X. Auch Frankreich und Großbritannien sowie weitere westliche Länder hatten angekündigt, Hilfsgüter über dem Palästinensergebiet abzuwerfen.

Breite Kritik an Hilfslieferungen aus der Luft

Der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, reihte sich indes in die Zahl der Kritiker der Luftbrücken ein. Diese würden die "sich verschlimmernde Hungersnot" nicht beenden, erklärte er bei X. "Sie sind teuer, ineffizient und könnten ausgehungerte Zivilisten sogar töten." Zahlreiche weitere Hilfsorganisationen hatten die Abwurfaktionen im Laufe der Woche aus denselben Gründen kritisiert.

Mit Informationen von AFP

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