Auf einem Smartphone wird das Logo der Plattform Tiktok angezeigt.
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Deshalb sind immer mehr Politiker auf TikTok

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Deshalb sind immer mehr Politiker auf TikTok

Deshalb sind immer mehr Politiker auf TikTok

Lange haben sich viele Politiker und Politikerinnen vor der chinesischen Social-Media-App TikTok gedrückt. Doch seit ein paar Wochen sind immer mehr von ihnen auf der Plattform zu finden. Wie kam es zu dem Sinneswandel?

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"Bist du wirklich Bundestagsabgeordneter?" ist in dem TikTok-Video von Muhanad Al-Halak zu lesen. Rhythmisch bewegt er seinen Kopf zur Musik und hält seinen Bundestagsausweis in die Kamera. Mehr als 1,2 Millionen Menschen haben das Video des FDP-Politikers aus Niederbayern gesehen. Videos wie dieses postet Al-Halak mehrmals die Woche auf der Plattform TikTok. Seine Strategie: gezielt auf Trends aufspringen, um junge Menschen dort zu erreichen. "Wenn ich danach etwas Sinnvolles, Inhaltliches sage, wird es auch verstanden", erklärt der FDP-Abgeordnete.

Immer mehr Politiker und Politikerinnen starten einen TikTok-Account

Für seine Videos wurde Al-Halak von einigen Kollegen lange belächelt. Und doch sind inzwischen viele Politiker und Politikerinnen auf TikTok. Seit Anfang April hat sogar der Bundeskanzler einen eigenen TikTok-Account. Dort spielt auch sein Markenzeichen – die Aktentasche – eine tragende Rolle.

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und die Partei "Bündnis 90/Grünen" sind dort unterwegs – obwohl sie sich lange dagegen gesträubt haben. Aus Datenschutzgründen, stellt der Parteivorsitzende Omid Nouripour in einem der ersten TikTok-Videos klar. Mit der Zeit hätten sich Hass und Hetze auf der Plattform verbreitet "und gefährliche Ideologien haben sich hier Raum gesucht", erklärt Nouripour.

TikTok-Experte: Plattform nicht komplett der AfD überlassen

Kann man es sich als Politiker oder Partei überhaupt noch leisten, nicht auf der Plattform vertreten zu sein? Nein, sagt der Medienexperte Marcus Bösch, Forscher an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg gegenüber BR24. Schließlich habe die App 21 Millionen aktive Nutzer und Nutzerinnen in Deutschland, die täglich eine bis eineinhalb Stunden auf der Plattform verbringen. "Und wenn man die nicht erreichen würde, würde man im Moment die Plattform auch komplett der AfD überlassen. Was sicherlich ein Fehler wäre", sagt Bösch.

Die AfD ist für das Bundesamt für Verfassungsschutz ein rechtsextremistischer Verdachtsfall. Einzelne Landesverbände gelten als gesichert rechtsextrem. Und doch verfangen deren Inhalte auf TikTok, die kurzen Videos werden teilweise millionenfach aufgerufen. Auch der bayerische AfD-Bundestagsabgeordnete Stephan Protschka ist bereits seit drei Jahren auf der Plattform, seine Kinder brachten ihn auf die Idee. Er postet regelmäßig kurze Videos. Manchmal handelt es sich dabei um Ausschnitte aus Bundestagsreden, manchmal spricht er direkt in die Kamera. Das sei gar nicht so viel Arbeit, erklärt er im Interview. "Ich mache alles nur mit meinem Handy, ganz einfach, ohne groß schneiden, ohne groß einspielen. Das geht heute mit dem Handy relativ schnell."

TikTok-Experte: Emotionale Propaganda verfängt besser auf TikTok

AfD-Politiker wie Protschka seien deshalb auf TikTok so erfolgreich, weil sie schon länger auf der Plattform experimentieren und ausprobieren würden, erklärt Marcus Bösch, der Plattform schon seit ihren Anfängen erforscht. "Ein anderer Punkt bei der AfD ist, dass sich natürlich Propagandabotschaften, die hochemotional sind und es bisweilen nicht so genau nehmen mit dem Wahrheitsgehalt, hier natürlich einfacher platzieren lassen", sagt der Experte. Ein Satz wie "Wer arbeitet, ist der Dumme", verbreite sich auf TikTok besser als dreieinhalb Minuten über ein Gesetz zum Thema Heizkosten.

Die AfD dominiert auf TikTok

Die AfD dominiert damit das Feld. Unter den Top 10 der deutschen Politiker mit den meisten Videoaufrufen auf TikTok, sind allein sechs Politiker der AfD. Das ergab eine Auswertung der Digitalagentur Webnetz. Hinzukommt, dass die Videos der AfD-Politiker dann meist noch von ihren Wählern und Wählerinnen geteilt werden und somit eine noch größere Reichweite erzielen. Die Videos sind damit noch sichtbarer und vor allem bei der Jugend sehr präsent.

Kann dieser Vorsprung von den anderen Parteien noch eingeholt werden? Davon geht der Medienexperte Marcus Bösch zumindest aus. Er ist der Meinung: Es ist nie zu spät, um mit TikTok zu starten.

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