ARCHIV - 01.05.2023, Hessen, Frankfurt/Main: Ein Hinweis für das Deutschlandticket steht am Hauptbahnhof auf einem Fahrkartenautomaten. (zu dpa: «Niedersachsen fordert langfristige Finanzierung von Deutschlandticket») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Das Deutschlandticket gibt es nun seit einem Jahr.

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Ein Jahr Deutschlandticket: Was gilt und wie es weitergehen soll

Ein Jahr Deutschlandticket: Was gilt und wie es weitergehen soll

Vor einem Jahr wurde das Deutschlandticket eingeführt, mit einem einfachen Tarif: 49 Euro pro Monat für den öffentlichen Nahverkehr. Aber es gibt auch Sonderregelungen, zum Beispiel bei Ermäßigungen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Seit einem Jahr gibt es das Deutschlandticket. Für 49 Euro im Monat kann man damit im Nahverkehr quer durch Deutschland reisen. So weit, so einfach. Doch wo genau gilt es? Was ist bei Verspätungen? Und lohnt es sich überhaupt? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Wie kaufe ich das Ticket?

Am einfachsten über die App oder die Internetseite der Deutschen Bahn. Oder online bei den Verkehrsverbünden wie dem MVV. Aber auch bei anderen Mobilitätsdienstleistern wie dem ADAC kann man das D-Ticket erwerben. Als Jobticket kann man es auch über den Arbeitgeber beziehen. Das Abo verlängert sich automatisch jeden Monat. Eine Kündigung ist bis zum 10. des Monats für den Folgemonat möglich. Das D-Ticket ist nicht übertragbar und nur digital, auch als Chipkarte verfügbar. In Papierform mit QR-Code ist es maximal einen Monat als Übergangslösung gültig.

Wie läuft die Bezahlung?

Die Bezahlung ist monatlich oder gleich für ein Jahr möglich. Es gibt unterschiedliche Bezahlmethoden: Lastschrift, Kreditkarte oder PayPal. Es kostet weiterhin 49 Euro. Darauf haben sich die Verkehrsminister der Länder Anfang des Jahres geeinigt.

Wo gilt das Deutschlandticket?

Das 49-Euro-Ticket gilt von Berchtesgaden bis Sylt, also deutschlandweit für Bahnen im Nah- und Regionalverkehr sowie für Busse, U-Bahn, S-Bahn und Tram im ÖPNV. Kinder unter 6 Jahren fahren kostenlos mit. Die Fähren am Hamburger Hafen oder an der Kieler Förde sind eingeschlossen. Ebenso die Fähren der Berliner Verkehrsbetriebe, die Elbfähren in Dresden oder die Fähre in Konstanz als Insasse im Linienbus. Touristische Schiffsverbindungen sind ausgeschlossen.

Wo gilt das Ticket nicht?

Kunden mit Deutschlandticket können für diesen Preis nicht ICE, IC und EC fahren. Hier müssen eigene Tickets gelöst werden. Außerdem gilt das Ticket nicht für den FlixTrain, die Westbahn nach Wien oder Fernbusse.

Gibt es Ermäßigungen?

Grundsätzlich gibt es für Senioren oder Schüler und Studierende keinen Nachlass. Aber einzelne Bundesländer fördern finanziell zusätzlich. So können in Bayern Auszubildende, Studenten sowie Freiwilligendienstleistende für 29 Euro ein D-Ticket kaufen. Ab dem Sommersemester 2024 kommt dann auch das Semesterticket für 29,40 Euro bundesweit. Schülerinnen und Schüler erhalten das bayerische Ermäßigungsticket nicht. Denn viele von ihnen bekämen im Rahmen der Schulwegkostenfreiheit ein kostenloses Ticket, argumentiert das bayerische Verkehrsministerium. Andere profitierten in vielen Gebieten vom etablierten 365-Euro-Ticket.

Wie läuft der Wechsel aus einem anderen Jahresticket ab?

Wer zum Beispiel über die Universität schon ein Semesterticket gekauft hat, muss sich an die Uni-Verwaltung wenden. Wer schon ein 365-Euro-Ticket besitzt, kann über die Webseiten von Bahn oder MVV auf das 29-Euro-Ticket umsteigen. Bei Jobtickets gibt es besondere Regelungen, die am besten mit dem Arbeitgeber zu klären sind. Je nach Zuschuss des Arbeitgebers muss man neu berechnen.

Kann ich mein Fahrrad mitnehmen?

Eine kostenfreie Mitnahme des Fahrrads gibt es nicht. Radler müssen ein Zusatzticket lösen. Die Tageskarte kostet sechs Euro. Klappräder sind zugelassen und weiterhin kostenfrei. Denn sie gelten als Handgepäck.

Was passiert bei Zugverspätung?

Fällt der Zug aus oder verspätet sich, können Reisende mit dem Deutschlandticket nicht mehr kostenlos sofort auf einen Fernverkehrszug ausweichen. Für die Benutzung müsse man immer eine separate Fahrkarte lösen, heißt es von der Bahn. Erstattet wird es nachträglich per Online-Antrag oder in einem DB-Servicecenter, aber nur noch, wenn Reisende ihr Ziel aufgrund des Ausfalls nicht vor Mitternacht erreichen. Oder bei einer Zugverspätung von mindestens 60 Minuten zwischen 0.00 und 5.00 Uhr. Ansonsten muss man auf den nächsten Regionalzug warten. Nach wie vor kann man aber bei Verspätungen ab 60 Minuten eine Entschädigungspauschale beantragen: fünf Euro im Fernverkehr in der 2. Klasse, 1,50 Euro im Nahverkehr.

Lohnt sich das D-Ticket?

Für Bahnreisende, die bislang Monatskarten hatten, lohnt sich das Deutschlandticket teilweise sehr. Vor allem Pendler freuen sich über die Ersparnisse von mehreren hundert Euro pro Jahr. Aber auch Autofahrer können viel sparen, wenn sie auf die Bahn mit dem D-Ticket umsteigen. Ein Anreiz ist auch die Kombination von Bahn mit städtischem ÖPNV. Nur ein Rechenbeispiel zeigt, wie attraktiv das Angebot derzeit ist: In der Zone 6 kostet die Single-Tageskarte beim MVV 16,80 Euro. Das Deutschlandticket lohnt sich also schon ab drei Hin- und Rückfahrten pro Monat.

Wie lange wird es das Ticket geben?

Bislang bis 2025. Bis dahin hat der Bund die Gelder zugesichert. Bund und Länder teilen sich die Kosten von drei Milliarden Euro pro Jahr jeweils zur Hälfte. Wie es danach weitergeht, darüber streiten die Verkehrsminister der Bundesländer mit der Bundesregierung. Der Fahrgastverband Pro Bahn plädiert dafür, dass sich die Länder mehr einbringen.

Laut dem Verband der deutschen Verkehrsunternehmen (VDV) hat das D-Ticket viele Kunden zurückgewonnen, die die Bahn in Corona-Zeiten verloren hat. Aber die hohen Kosten für Personal, Energie und Schienen-Fahrzeuge könnten die Preise in die Höhe treiben. Ob das D-Ticket noch weitere Geburtstage feiern kann, hängt also vor allem an der ungeklärten Weiterfinanzierung. Offen ist dann auch, ob das D-Ticket weiter für 49 Euro angeboten wird oder nicht teurer wird.

Deutschlandticket
Bildrechte: picture alliance / pressefoto_korb | Micha Korb
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