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Die "neue Weltordnung" des Xi Jinping

Die "neue Weltordnung" des Xi Jinping

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping stellt die Menschheit vor "die Wahl zwischen Frieden und Krieg". Er fordert kategorisch eine "neue Weltordnung", in der die USA ihre Dominanz verlieren. Dieser Ehrgeiz hat sehr tiefe historische Wurzeln.

Über dieses Thema berichtet: Bayern-2-Nachrichten am .

Mühen und Schmerzen sollen die chinesischen Soldaten auf sich nehmen – soweit folgte die Botschaft des chinesischen Staats- und Parteichefs bei der Parade zum 80. Jahrestages des Sieges im Zweiten Weltkrieg noch der Tradition.

Xis eigentliche Botschaft aber ist alles andere als traditionell: Voller Selbstbewusstsein fordert er eine neue Weltordnung. Er stellt die Menschheit gar vor "die Wahl zwischen Frieden und Krieg", wobei China "auf der richtigen Seite der Geschichte" sei.

Eine Militärparade als zentraler Teil der Botschaft

An wen richten sich solche Botschaften? Dazu muss man sich die gesamte Inszenierung ansehen: Die Militärparade in Peking war die größte in der Geschichte der Volksrepublik – mit neuen Kampfdrohnen und KI-gelenkten Waffensystemen. Gleichzeitig stiegen Abertausende von bunten Luftballons und Friedenstauben in den Pekinger Himmel auf.

Und: Vor der Parade tagte die sogenannte Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit – ein eher lockeres Bündnis für Sicherheitspolitik, das in den fast 25 Jahren seines Bestehens im Westen bislang wenig beachtet wurde. China ist in dieser Organisation die dominierende Macht, mit dabei sind unter anderem Russland, Indien und der Iran.

Die USA sollen ihre Vorherrschaft verlieren

Xi Jinping nennt ein klares Ziel: Seine "neue Weltordnung" soll ein Ende der westlichen Vorherrschaft bringen – vor allem soll sie die USA vom Thron stoßen. Die Volksrepublik sieht sich als Anwalt des globalen Südens, der bisher keine Stimme habe. Dieses Narrativ greift zurück auf sehr tief sitzende Verletzungen – bis ins 19. Jahrhundert, als China von Kolonialmächten gedemütigt wurde.

Symbole dafür sind Millionen Drogenabhängige durch den von den Briten und Amerikanern nach China gebrachten Opiumhandel und der von französischen und britischen Soldaten zerstörte kaiserliche Sommerpalast in Peking. Und natürlich die Grausamkeiten der Japaner im Zweiten Weltkrieg. Daran erinnert gerade ein neuer, über zwei Stunden langer chinesischer Kinofilm.

Xi beschwört den Einklang von "Drache und Elefant"

So etwas mobilisiert Zusammenhalt, Nationalstolz – und Wut auf Unterdrücker. Solche Symbole sandte auch das Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, als Xi eine "neue Weltordnung" forderte. Die Bilder davon zeigten Xi beim Plaudern mit dem indischen Premier Narendra Modi und mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Die Botschaft: Dies werde die neue geopolitische Achse sein. Und das, obwohl seit vielen Jahren zwischen China und Indien heftige Konflikte schwelen. Es geht um Grenzen im Himalaya, um Einfluss in der Weltpolitik, auch um den Zugang zu Wasser. Die neuen Bilder der Harmonie sollen demonstrieren: Diese Konflikte sind vorbei. Xi betonte demonstrativ gute Nachbarschaft zwischen "Drache und Elefant".

Eine neue Weltordnung könnte auch deutsche Chancen reduzieren

Dass die indische Seite es dazu kommen ließ, kann als Warnung an die USA gedeutet werden, weil Präsident Donald Trump auch Indien mit massiven Zöllen überzieht. Sollte das demokratische Indien tatsächlich ins Lager der Autokraten wechseln, hätte das Folgen: Die indische Volkswirtschaft wächst schneller als alle anderen Volkswirtschaften.

Deutschland sieht Chancen in Indien, um Abhängigkeit von China abzubauen. Eine Weltordnung mit China und Indien als neuer Achse würde also für Deutschland die Alternativen reduzieren. Doch ob es so weit kommt, halten Experten der Berliner Denkfabrik Merics für nicht ausgemacht: So fehlte Modi bei der gigantischen Militärparade in Peking. "Modis Abwesenheit war mehr als nur eine Frage der Terminplanung", schätzt Merics. Der Tanz von Drache und Elefant befinde sich "nicht im gleichen Rhythmus".

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