Flugdrohnen haben in den vergangenen Tagen gleich mehrfach zu Störungen an europäischen Flughäfen geführt. In Deutschland war vor allem der Münchner Airport betroffen. Sowohl am Donnerstagabend als auch am Freitagabend musste der Betrieb dort wegen unbemannter Flugobjekte im Bereich der Start- und Landebahnen jeweils unterbrochen werden. Auch am Samstagfrüh gab es Einschränkungen.
CSU-Chef Söder glaubt nicht an Einzelfälle
Unklar ist nach wie vor, wer hinter den Drohnenflügen steckt und welche Motive vorliegen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stellte am Donnerstag den Vorfall in München in eine Reihe mit weiteren Drohnensichtungen in Europa. "Das war jetzt kein Einzelfall", sagte Söder bei Welt TV. "Es ist die Sicherheitslage, in der wir stehen." Zuletzt hatte es in mehreren europäischen Ländern Luftraumverletzungen durch Drohnen gegeben, mit denen Russland in Verbindung gebracht wird.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) schließt jedoch auch Trittbrettfahrer nicht aus. "Ich bin sicher: Nicht jede Drohne steuert der Kreml – aber jede einzelne spielt (Präsident Wladimir) Putin in die Karten", sagte Reul. "Wer leichtfertig eine Drohne steigen lässt, sollte sich darüber im Klaren sein." Er rief aber zur Besonnenheit auf: "Verunsicherung zu verbreiten, ist genau das Ziel, das etwa Russland mit solchen Aktionen verfolgt."
Experten fordern mehr Schutz für Flughäfen
Der Europäische Verband für unbemannte Luftfahrt befürchtet weitere Angriffe. Flughäfen in Deutschland seien gemäß Luftverkehrsordnung für den Schutz zuständig und müssten entsprechende Maßnahmen ergreifen, sagte Gerald Wissel der dpa. Er warnte zugleich vor der Gefahr von Drohnen an Flughäfen: "Das ist ein Fremdkörper in der Luft, der in die Triebwerke geraten kann, der kann in die Scheibe krachen und letztendlich den An- und Abflug stören." Da schwer einzuschätzen sei, wohin eine Drohne fliege, müsse ein "virtueller Zaun" an allen Flughäfen errichtet werden, damit sie nicht weiterfliegen.
Dobrindt fordert mehr europäische Kooperation im Anti-Drohnen-Kampf
Die Politik in Deutschland will nun rasch für besseren Schutz sorgen. Bundesinnenminister Dobrindt kündigte ein neues Luftsicherheitsgesetz an, um die Bundeswehr am Kampf gegen Drohnen zu beteiligen. Bisher ist das Sache der Polizei von Bund und Ländern. Auf die wachsende Drohnengefahr müsse man politisch reagieren, so der CSU-Politiker.
Daneben will Dobrindt auf mehr europäische Zusammenarbeit setzen. "Es geht darum, dass wir einen Drone Detection and Defense Plan diskutieren", erklärte der Minister. Dies werde gemeinsam mit Kommission und Ratspräsidentschaft vorbereitet. Ziel sei es, Kompetenzen zu bündeln und technologisch aufzurüsten.
Am Nachmittag empfängt Innenminister Dobrindt in München dazu Kollegen mehrerer europäischer Länder – Thema des Treffens war eigentlich Migration, doch auch zu der Drohnengefahr werden Statements erwartet. In unserem BR24live übertragen wir die Pressekonferenz. Außerdem schalten wir an den Münchner Flughafen für ein aktuelles Update.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!