Die 100 weltweit größten Rüstungskonzerne haben 2024 Rekordeinnahmen von 679 Milliarden US-Dollar (etwa 585 Milliarden Euro) verzeichnet. Deren Umsatz aus dem Verkauf von Waffen und militärischen Dienstleistungen sei im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 um 5,9 Prozent gestiegen, hieß es in einem am Montag vom schwedischen Friedensforschungsinstitut Sipri veröffentlichten Bericht.
Besonders deutsche Unternehmen profitieren stark
Überdurchschnittlich stark legten demnach die Umsätze der deutschen Rüstungskonzerne zu. Die vier deutschen Unternehmen in der Sipri-Rangliste Rheinmetall, Diehl, ThyssenKrupp Marine Systems und Hensoldt steigerten ihre Einnahmen aus Waffengeschäften um 36 Prozent auf 14,9 Milliarden Dollar (12,9 Milliarden Euro). So setzen sich die Zahlen zusammen:
- Rheinmetall: Der Zuwachs um 47 Prozent auf rund 8,2 Milliarden Dollar geht laut dem Bericht vor allem auf "steigende Nachfrage nach gepanzerten Fahrzeugen und Munition im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine" zurück.
- Diehl: Noch stärker als bei Rheinmetall wuchs der Rüstungsumsatz demnach bei Diehl mit Hauptsitz in Nürnberg: Das Unternehmen verzeichnete mit 2,11 Milliarden Dollar um rund 53 Prozent höhere Einnahmen als im Vorjahr. Sipri führt dies auf Aufträge für bodengestützte Luftverteidigungssysteme und einen Großauftrag für Artilleriemunition zurück.
- ThyssenKrupp erzielte demnach 2,29 Milliarden Dollar Umsatz mit einem Zuwachs von zwölf Prozent.
- Hensoldt kam auf 2,24 Milliarden Dollar bei 18 Prozent Steigerung.
Kriege und höhere Militärausgaben kurbeln Nachfrage an
Insgesamt erklärt der Bericht den Umsatzanstieg mit der Tatsache, dass viele Staaten ihre Arsenale modernisieren und erweitern. Die Nachfrage sei durch die Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen, globale und regionale Spannungen sowie immer höhere Militärausgaben angekurbelt worden. Zum ersten Mal seit 2018 haben alle fünf größten Rüstungsunternehmen, vier aus den USA und ein britischer Konzern, ihre Umsätze gesteigert.
Materialbeschaffung könnte schwieriger werden
Dennoch stehe die Branche auch vor Herausforderungen, "die sich auf die Kosten und Liefertermine auswirken könnten", erläuterte die Sipri-Forscherin Jade Guiberteau Ricard. So könnte die Beschaffung von Materialien schwieriger werden. "Insbesondere die Abhängigkeit von kritischen Mineralien dürfte die europäischen Aufrüstungspläne erschweren."
Beispielsweise haben das transeuropäische Unternehmen Airbus und der französische Konzern Safran dem Bericht zufolge bis 2022 die Hälfte ihres Titanbedarfs mit russischen Importen gedeckt und sich neue Lieferanten suchen müssen. Auch die chinesischen Exportbeschränkungen für kritische Mineralien könnten dazu führen, dass Lieferketten umstrukturiert und höhere Kosten in Kauf genommen werden müssten.
Auch russische Konzerne mit höherem Umsatz
Trotz internationaler Sanktionen aufgrund des Krieges gegen die Ukraine konnten auch die beiden russischen Rüstungsunternehmen in den Top 100, Rostec und United Shipbuilding Corporation, ihre Umsätze steigern.
Zusammengenommen kamen sie 2024 auf Einnahmen von 31,2 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Laut den Friedensforschern hat die Binnennachfrage ausgereicht, um die durch sinkende Exporte entstandenen Umsatzverluste mehr als auszugleichen.
Mit Informationen von AFP und epd.
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