Eine Flagge der Europäischen Union weht im Wind vor dem Berlaymont-Gebäude, dem Sitz der Europäischen Kommission, in Brüssel (Symbolbild)
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Eine Flagge der Europäischen Union weht im Wind vor dem Berlaymont-Gebäude, dem Sitz der Europäischen Kommission, in Brüssel (Symbolbild)

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Handelsstreit: Erste EU-Gegenzölle auf US-Waren ab 15. April

Handelsstreit: Erste EU-Gegenzölle auf US-Waren ab 15. April

Im Handelsstreit mit US-Präsident Donald Trump hat die Europäische Union erste Gegenzölle auf US-Waren beschlossen. Darunter sind den Entwürfen zufolge einige Stahl- und Textilwaren, Schminke sowie Mais, Sojabohnen und Geflügel.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Auf die US-Zölle auf Stahl und Aluminium folgt jetzt die Reaktion der Europäischen Union. Ab dem 15. April sind Gegenmaßnahmen vorgesehen, teilte die EU-Kommission mit. Sie betonte: Die Gegenzölle könnten jederzeit ausgesetzt werden, sollten die USA einem fairen und ausgewogenem Verhandlungsergebnis zustimmen.

Jeans, Motorräder, Zahnseide – aber kein Whiskey

Die EU hat eine Liste mit US-Produkten vorgelegt, auf die schrittweise in den nächsten Monaten Gegenzölle von größtenteils 25 Prozent erhoben werden sollen. Dazu gehören Lebensmittel wie Mais, Weizen, Reis und Geflügel – aber auch Holz, Kleidung, Motorräder und Zahnseide. In Summe betrifft das Waren im Wert von etwa 21 Milliarden Euro und damit weniger als die 26 Milliarden Euro, die in den USA für Stahl und Aluminium aus Europa anfallen.

Keine Strafzölle gibt es erst mal auf amerikanischen Whiskey und andere alkoholische Getränke – dafür hatten sich Frankreich und Italien starkgemacht. Trump hatte mit Gegenzöllen von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholischen Getränke aus EU-Staaten gedroht, sollte die EU entsprechende Produkte aus den USA mit Zöllen belegen.

EU: Weitere Maßnahmen in Vorbereitung

Trump will mit Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, im Wahlkampf versprochene Steuersenkungen zumindest teilweise zu finanzieren.

An einem weiteren großen Maßnahmenpaket für die zuletzt von Trump angekündigten Zölle auf Autos und fast alle anderen EU-Exporte in die USA wird noch gearbeitet. Nach Berechnungen der EU würden sich die gesamten Zusatzeinnahmen der USA durch neue Zölle auf EU-Waren bei einem gleichbleibenden Handelsvolumen auf 81 Milliarden Euro belaufen.

Zoll-Streit mit Trump bereits in dessen erster Amtszeit

Für die EU ist es nicht das erste Mal, dass sie mit Gegenzöllen auf US-Zölle antwortet. Das war bereits in der ersten Amtszeit von Trump der Fall, als dieser Sonderzölle auf Stahl- und Aluminium einführen ließ. Die Maßnahmen wurden dann aber nach einer Einigung mit dem von 2021 bis 2025 regierenden US-Präsidenten Joe Biden ausgesetzt.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Montag noch betont, die Europäische Union sei trotz der Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump bereit, zu verhandeln.

Heftige Reaktion aus China

Die Reaktion der EU ist im Vergleich zu China noch überschaubar: Zunächst hatte Peking auf Trumps Ankündigung zu den Sonderabgaben mit Gegenzöllen in Höhe von 34 Prozent reagiert. Daraufhin erhöhte Washington die Abgaben auf chinesische Produkte nochmals deutlich: auf insgesamt 104 Prozent.

Auf diese weiteren US-Zölle in Höhe von 50 Prozent will die Regierung in Peking wiederum Gegenzölle im gleichen Umfang einführen: So summieren sich die ursprünglichen 34 Prozent Abgaben auf alle US-Einfuhren nun auf 84 Prozent. Sie sollen am Donnerstag in Kraft treten, teilte die chinesische Führung mit. Damit erreicht der Handelskonflikt der beiden größten Volkswirtschaften der Welt eine weitere Eskalationsstufe.

Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP

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