Die Hitzewelle hat Europa fest im Griff und löst vielerorts Warnungen der Wetterdienste aus. In einigen Teilen Frankreichs wurden Meteo France zufolge am Dienstag Temperaturen von 40 bis 41 Grad Celsius erwartet, in den meisten anderen Gegenden des Landes auch noch zwischen 36 und 39 Grad.
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Frankreich schließt Schulen und Eiffelturm-Plattform
Rund 1.350 Schulen blieben ganz oder teilweise geschlossen, wie das Bildungsministerium in Paris mitteilte. Die oberste Etage des Eiffelturms wurde für Touristen gesperrt und Besuchern dringend geraten, viel Wasser zu trinken. In 16 französischen Departements galt ab Dienstagmittag die höchste Hitzewarnstufe, in 69 weiteren die zweithöchste.
Direkt zum Auftakt der Ernte in Frankreich, dem größten Getreideproduzenten der EU, stieg mit den Temperaturen auch die Gefahr von Feldbränden. Einige Landwirte arbeiteten die Nacht hindurch, um die Höchsttemperaturen am Nachmittag zu vermeiden. Im Departement Indre in der Landesmitte, wo es bereits wiederholt zu Feldbränden gekommen ist, wurde die Arbeit auf Feldern zwischen 14 und 18 Uhr untersagt.
Mittelmeer vor Spanien mit Rekordtemperatur
Der spanische Wetterdienst Aemet meldete einen Temperaturrekord für das Balearen-Meer: Die See zwischen dem spanischen Festland und Inseln wie Mallorca und Menorca erreichte demnach bis zu 30 Grad Celsius. Das Mittelmeer war bis zu sechs Grad wärmer als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Grund dafür ist das Wetterphänomen einer Hitzekuppel, die heiße Luft darunter einschließt.
In Barcelona wird der Tod eines Straßenarbeiters im Zusammenhang mit der Hitzewelle untersucht. Am Montag meldete Spanien mit 46 Grad Celsius in Huelva im Süden einen neuen Juni-Hitzerekord, im portugiesischen Mora kletterte das Thermometer sogar bis auf 46,6 Grad.
Vergessenes Kind stirbt im Auto
In Valls, etwa 80 Kilometer südwestlich von Barcelona, hat ein Vater seinen zweijährigen Jungen im Auto vergessen. Als Sanitäter vor Ort eintrafen, habe der Vater seinen Sohn bereits in einen klimatisierten Raum gebracht. Aber alle Versuche, ihn wiederzubeleben, seien gescheitert, berichteten Medien übereinstimmend. Die Eltern erhielten den Angaben zufolge psychologische Betreuung und die Polizei eröffnete ein Ermittlungsverfahren.
Brüssel muss das Atomium schließen
Quer durch Europa gaben die Behörden am Dienstag Warnungen heraus, damit sich die Bevölkerung vor den Folgen großer Hitze schützt. Auch Belgien und die Niederlande leiden unter der Hitzewelle. Das Atomium, Wahrzeichen der Hauptstadt Brüssel aus neun Metallkugeln, ist am Dienstagnachmittag wegen Überhitzung geschlossen worden. Das Atomium besteht aus mit Edelstahl ummantelten Kugeln mit einem Durchmesser von 18 Metern, die sich bei hohen Außentemperaturen stark aufheizen. Am Dienstag waren für Belgien bis zu 38 Grad Celsius vorhergesagt.
In den Niederlanden mit seinem eigentlich maritimem Klima stieg das Thermometer auf bis zu 38 Grad, in Rotterdam bekamen die Schulkinder ab Mittag frei, in Amsterdam wurden besondere Maßnahmen für Obdachlose getroffen.
Hitzewarnungen und Waldbrände in Südeuropa
In Italien reagierten Behörden mit Verboten für Arbeiten im Freien in mehreren Regionen, während in Sizilien eine Frau möglicherweise an den Folgen der Hitze starb. Im Land galt für 18 Städte, darunter Rom, Mailand, Verona und Palermo, die höchste Hitze-Warnstufe. Auch in Kroatien und Montenegro warnen die Behörden die Menschen vor extremer Hitze.
In der Türkei wurden bis Montag mehr als 50.000 Menschen vor Wald- und Buschbränden in Sicherheit gebracht, insbesondere in der westlichen Provinz Izmir. Auch Griechenland kämpft gegen Waldbrände.
In Bayern: Grablichter und Grillen teilweise verboten
In Bayern reagieren die Kommunen unterschiedlich auf die Hitze und die Dürre. Traunstein etwa ruft zum sparsamen Umgang mit Wasser auf, während auf den Münchner Friedhöfen keine Grablichter mehr angezündet werden dürfen. Und an den Seen im Raum Regensburg darf nicht mehr gegrillt werden. Das Verbot gilt für den Guggenberger, den Sarchinger und den Roither See.
Im Video: Hitze in Bayern – Wird das Wasser knapp?
Alarmierend niedrige Pegelstände in Bayerns Flüssen
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