In Gesetzestexten ist von der "Entfernungspauschale" die Rede. Besser bekannt ist das Instrument aber als Pendlerpauschale. Sie ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Befürworter sehen darin ein wichtiges Mittel, um Berufstätige bei der Steuer zu entlasten. Nach Ansicht von Kritikern handelt es sich dagegen um eine umweltschädliche Subvention. Jetzt soll die Pauschale erhöht werden. Antworten auf wichtige Fragen:
Wo setzt die Pendlerpauschale an?
Wenn beim Weg zur Arbeit Fahrtkosten entstehen, können sie steuerlich geltend gemacht werden. Dafür ist die Pendlerpauschale vorgesehen. Sie gehört zu den sogenannten Werbungskosten. Je mehr ein Steuerzahler absetzen kann, desto geringer ist das zu versteuernde Einkommen – und damit der Betrag, der letztlich an den Fiskus zu zahlen ist.
Bisher ist die Pendlerpauschale gestaffelt. Für die ersten 20 Kilometer zwischen Wohnung und Arbeitsplatz liegt sie aktuell bei 30 Cent pro Kilometer. Wer einen längeren Weg zurücklegen muss, kann einen höheren Betrag geltend machen. Ab dem 21. Kilometer sind es 38 Cent. Das Instrument ist sowohl für Arbeitnehmer als auch für Selbständige gedacht.
Für wen lohnt sich die Pendlerpauschale?
Generell gilt: Wer eine Steuererklärung macht, kann von der allgemeinen Werbungskostenpauschale von aktuell 1.230 Euro pro Jahr profitieren. Dieser Betrag wird dann automatisch vom zu versteuernden Einkommen abgezogen, ohne Einzelnachweise.
Die Pendlerpauschale lohnt sich erst, wenn alle berufsbedingten Kosten zusammengenommen darüber liegen. Da sind zum Beispiel auch Arbeitsmittel zu berücksichtigen – etwa ein neuer Computer, den man aus beruflichen Gründen kauft.
Welche Beträge können Pendler künftig absetzen?
Mit dem Kabinettsbeschluss ist vorgesehen, dass der höhere Satz von 38 Cent schon ab dem ersten Kilometer greift. "Aus Gründen der Gleichbehandlung", wie es im Gesetzentwurf von Schwarz-Rot heißt. Das soll auch für Fernpendler gelten, die aus beruflichen Gründen zwei Wohnsitze haben und sogenannte Familienheimfahrten geltend machen können.
Laut Bundesfinanzministerium bringt die Neuregelung bei einem Arbeitsweg von zehn Kilometern und einer Fünf-Tage-Woche eine Entlastung von 176 Euro im Jahr. Bei 20 Kilometern sind es demnach 352 Euro, die zusätzlich abgesetzt werden können.
Haben nur Autofahrer etwas davon?
Nein. Die Pendlerpauschale gilt zum Beispiel auch für Bus- und Bahnfahrer sowie für Menschen, die mit dem Rad zur Arbeit fahren.
Ab wann kann man mit einer höheren Entlastung rechnen?
Die Bundesregierung strebt an, dass die Gesetzesänderung am 1. Januar kommenden Jahres in Kraft tritt. Das würde bedeuten, dass man die erhöhte Pendlerpauschale erstmals bei der Steuererklärung für 2026 geltend machen kann – und dann im Jahr darauf gegebenenfalls mehr Geld vom Fiskus erstattet bekommt als bisher.
Wie wird die Pendlerpauschale politisch bewertet?
In den Augen der Befürworter ist die Pauschale ein sinnvolles Mittel, Berufstätige zu entlasten – gerade bei längeren Fahrtwegen auf dem Land. Die geplante Erhöhung ist der CSU besonders wichtig, aber auch beim Koalitionspartner hat sie Unterstützer. Das SPD-geführte Bundesfinanzministerium spricht von spürbaren Entlastungen für "Menschen, die hart arbeiten".
Es gibt aber auch Kritiker. Das Umweltbundesamt beispielsweise bemängelt generell negative Folgen für den Klimaschutz. Das Argument: Die Pendlerpauschale verstärke einen Trend hin zu längeren Arbeitswegen. Und der Umweltverband BUND kritisiert, dass vor allem Gutverdiener von der Pauschale profitierten. Denn Geringverdiener zahlten gar keine Einkommensteuer – und könnten auch nichts absetzen.
Kommt die Entlastung sicher?
Das hängt davon ab, ob nach dem Kabinett auch Bundestag und Bundesrat zustimmen. Im Bundestag dürfte es wegen der Mehrheit von Union und SPD keine größeren Probleme geben. Die Diskussion im Bundesrat aber könnte spannend werden. Denn die schwarz-roten Pläne gehen mit erheblichen Steuerausfällen einher – nicht nur für den Bund, sondern auch für Länder und Kommunen. Das Finanzministerium in Berlin rechnet mit einem Minus von anfangs rund einer Milliarde Euro pro Jahr, später könnten es fast zwei Milliarden Euro sein.
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