Der Moment der Übergabe: Hamas-Kämpfer geleiten die drei Geiseln zur Übergabe an das Rote Kreuz
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Der Moment der Übergabe: Hamas-Kämpfer geleiten die drei Geiseln zur Übergabe an das Rote Kreuz

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Frei nach 471 Tagen: Drei Hamas-Geiseln zurück in Israel

Frei nach 471 Tagen: Drei Hamas-Geiseln zurück in Israel

Nach 15-monatiger Tortur wieder zu Hause: Gemäß dem Abkommen mit Israel hat die Hamas die ersten drei von 33 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug wurden zahlreiche Palästinenser aus israelischer Haft entlassen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas sind am Sonntag in einem ersten Schritt drei von 33 israelischen Geiseln freigelassen worden. Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari wurden von der Hamas an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben. Inzwischen sind sie wieder in Israel, wie die Armee bestätigte.

"Nach 471 Tagen ist Emily endlich zu Hause"

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die drei Frauen zunächst in einem Fahrzeug in Gaza-Stadt von einer großen Menge umringt wurden. Bewaffnete Hamas-Mitglieder drängten die Menschen zurück. Schließlich stiegen die Geiseln aus und wurden von Rot-Kreuz-Mitarbeitern in Empfang genommen.

Vom Roten Kreuz hieß es, die Geiseln seien in guter körperlicher Verfassung. Die Organisation brachte die Frauen zu einer Spezialeinheit der israelischen Armee, die sie nach Israel begleitete. Dort wurden sie von ihren Müttern in Empfang genommen und ärztlich untersucht. Ein Video zeigt das äußerst emotionale Wiedersehen der drei Frauen mit ihren Angehörigen im Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv.

Auf einem von den Streitkräften veröffentlichten Foto ist die freigelassene Geisel Emily Damari lächelnd neben ihrer Mutter zu sehen. Zu erkennen ist, dass Emily zwei Finger verloren hat. "Nach 471 Tagen ist Emily endlich zu Hause", erklärte Mandy Damari. Sie wolle sich bei allen bedanken, die während dieser schrecklichen Tortur nicht aufgehört hätten, für Emily zu kämpfen.

Im Video: Jubel in Israel nach Geisel-Freilassung

Ein von den Streitkräften veröffentlichtes Foto zeigte die freigelassene Geisel Emily Damari lächelnd neben ihrer Mutter.
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Ein von den Streitkräften veröffentlichtes Foto zeigte die freigelassene Geisel Emily Damari lächelnd neben ihrer Mutter.

"Eine ganze Nation freut sich über eure Rückkehr"

Die Freilassung hatten in Tel Aviv Tausende Menschen in einem Livestream verfolgt, bei der Übergabe brach großer Jubel aus. Viele Menschen hielten die Fotos weiterer Verschleppter hoch.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, die Frauen seien "durch die Hölle" gegangen. "Sie treten aus der Dunkelheit ins Licht, aus der Knechtschaft in die Freiheit." Staatspräsident Izchak Herzog sagte: "Eine ganze Nation freut sich über eure Rückkehr." Nun beginne eine "herausfordernde Reise der gemeinsamen Genesung und Heilung". 

Palästinenser aus Gefängnissen Israels entlassen

Im Austausch für die drei Geiseln sollten mehr als 90 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden, vor allem Frauen und Minderjährige. Die ersten Freigelassenen seien am Abend bei ihren Familien in Ost-Jerusalem eingetroffen, teilte die palästinensische Autonomiebehörde mit. 

Die Freilassung der zweiten Gruppe israelischer Geiseln soll laut Hamas am nächsten Samstag erfolgen. Israel und die Hamas hatten sich vor wenigen Tagen unter Vermittlung Katars, Ägyptens und den USA auf eine Waffenruhe von zunächst 42 Tagen geeinigt. In der Zeit sollen 33 der 97 im Gazastreifen verbliebenen israelischen Geiseln gegen 1.904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden.

Gonen, Damari und Steinbrecher von Hamas entführt

Doron Steinbrecher, eine 31-jährige Tierarzthelferin, wurde am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Kfar Aza von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt. Ebenso die 28 Jahre alte Emily Damari, die bei ihrer Entführung vor 15 Monaten angeschossen wurde. Die 24-jährige Romi Gonen wurde beim Angriff der Islamisten auf das Nova-Musikfestival als Geisel genommen.

Bei dem beispiellosen Großangriff der Hamas-Kämpfer im Süden Israels wurden damals israelischen Angaben zufolge 1.210 Menschen getötet, 251 Geiseln wurden in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte mit Angriffen auf die Hamas, bei denen nach palästinensischen Angaben mehr als 46.700 Menschen getötet wurden. Hilfsorganisationen zufolge sind ein Drittel davon Kinder.

Audio: Erste Geiseln aus Gaza in Freiheit

Hamas-Mitglieder an einem Rotkreuz-Wagen kurz vor der Freilassung der ersten drei Geiseln.
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Hamas-Mitglieder an einem Rotkreuz-Wagen kurz vor der Freilassung der ersten drei Geiseln.

Erste Lastwagen mit Hilfsgütern angekommen

Die erste Phase des Waffenruhe-Abkommens sieht auch eine schnelle Verbesserung der Versorgung mit Lebensmitteln für die mehr als zwei Millionen Bewohner in Gaza vor, von denen nach UN-Angaben 90 Prozent unter Hunger leiden. Zudem muss sich die israelische Armee aus Bevölkerungszentren im Gazastreifen zurückziehen.

Die ersten Lastwagen mit Hilfsgütern trafen Minuten nach Inkrafttreten der Feuerpause ein, erklärte der kommissarische Leiter des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha), Jonathan Whittall, am Sonntag im Onlinedienst X. "In den letzten Tagen haben die humanitären Partner große Anstrengungen unternommen, um die Hilfsgüter zu verladen und die Verteilung der Hilfsgüter im gesamten Gazastreifen vorzubereiten", fügte er hinzu.

Im Video: BR-Korrespondent Limpert berichtet aus Israel

BR-Korrespondent Limpert berichtet aus Israel
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BR-Korrespondent Limpert berichtet aus Israel

Mit Informationen von AFP und dpa

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