Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bei einem Truppenbesuch im nördlichen Gazastreifen am 25.12.2023.
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Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bei einem Truppenbesuch im nördlichen Gazastreifen am 25.12.2023.

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Israel zieht Tausende Soldaten aus dem Gazastreifen ab

Israel zieht Tausende Soldaten aus dem Gazastreifen ab

Das Militär spricht von Vorbereitungen auf einen längeren Kampf: Teile der israelischen Truppen sollen in den kommenden Monaten aus dem Gazastreifen abgezogen werden. Ob damit eine neue Phase des Kriegs beginnt, ist unklar. Was ein Experte dazu sagt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Das israelische Militär hat am Montag den Abzug von Tausenden Soldaten aus dem Gazastreifen angekündigt. Die Streitkräfte teilten mit, den fünf Brigaden solle in den kommenden Wochen die Möglichkeit gegeben werden, sich zu erholen und zu trainieren. Es handelt sich um den ersten nennenswerten Truppenabzug seit Beginn des Gaza-Krieges, der durch einen Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst wurde.

Später am Montag gab das Militär Einzelheiten bekannt. Im Laufe der Woche sollten zwei Brigaden entlassen werden, heißt es. Israel zog zunächst 300.000 Reservisten ein, was etwa zehn bis 15 Prozent der arbeitenden Bevölkerung entspricht. In Regierungskreisen hieß es zuletzt, dass zwischen 200.000 und 250.000 Reservisten gegenwärtig noch mobilisiert sind und daher bei ihrer Arbeit, Ausbildung oder Studium fehlen.

Was die Truppenbewegung bedeuten könnte

In einem Briefing am Sonntag, in dem der Truppenabzug ohne Nennung von Details angekündigt wurde, sagte Militärsprecher Daniel Hagari nicht, ob die Entscheidung bedeutet, dass Israel eine neue Phase des Krieges einleitet. "Die Ziele des Krieges erfordern einen längeren Kampf, und wir bereiten uns entsprechend vor", sagte er. Die Truppenbewegungen könnten aber darauf hindeuten, dass die Gefechte in einigen Gebieten des Gazastreifens zurückgehen, insbesondere in der nördlichen Hälfte, wo das Militär nach eigenen Angaben kurz davor steht, die operative Kontrolle zu übernehmen. Israel wurde von seinem wichtigsten Verbündeten, den Vereinigten Staaten, aufgefordert, die Intensität der Angriffe zurückzufahren.

Experte: Kein Kriegsende, andere Operationsweise

Der pensionierte Brigadegeneral Schlomo Brom, der früher für die strategische Planung im israelischen Militär zuständig war, sagte, die Truppenveränderungen könnten auf den Druck der USA zurückzuführen sein. Dies deute auf eine Veränderung in der Art und Weise hin, wie Israel den Krieg in einigen Gebieten führe. "Der Krieg ist nicht zu Ende", sagte Brom. "Es ist der Beginn einer anderen Operationsweise."

Wo die Kämpfe im Gazastreifen andauern

In anderen Gebieten des Gazastreifens, vorwiegend in der Stadt Chan Junis im Süden und im Zentrum des Küstengebiets, dauerten die heftigen Kämpfe an. In Chan Junis berichteten Einwohner von Luftangriffen und Granatenbeschuss im Westen und im Zentrum der Stadt. Das Militär und die militante Gruppe Islamischer Dschihad meldeten Zusammenstöße in dem Gebiet. Der Palästinensische Rote Halbmond teilte auf X, ehemals Twitter, mit, er habe am Sonntagabend mehrere Tote und Verletzte nach einem Angriff in Chan Junis transportiert. Er veröffentlichte Aufnahmen, die zeigen, wie Sanitäter die Verletzten in Krankenwagen trugen.

Auch aus den Flüchtlingslagern im Zentrum des Gazastreifens, wo Israel seine Offensive in der vergangenen Woche ausweitete, wurden Gefechte gemeldet. "Das ist unsere Routine: Bombenanschläge, Massaker und Märtyrer", sagte Said Mustafa, ein Palästinenser aus dem Lager Nuseirat. Sporadische Explosionen und Schüsse seien in Nuseirat und in den nahe gelegenen Lagern Bureidsch und Maghasi zu hören.

Israel: Elite-General der Hamas getötet

Bei einem Luftangriff in der Stadt Deir al-Balah wurde laut Militärangaben Adel Mismah getötet, ein regionaler Kommandeur einer Elitetruppe der Hamas. Am Montag schlug eine Rakete zudem in einem Haus in der Stadt ein. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP sah mindestens acht Leichen und 20 Verletzte. Die Toten und Verletzten wurden in das Al-Aksa-Märtyrerkrankenhaus gebracht. Die Hamas feuerte in der Silvesternacht erneut zahlreiche Raketen auf Israel ab, darunter auch auf die Metropole Tel Aviv.

Die israelische Bevölkerung unterstützt die Ziele des Krieges nach wie vor weitgehend, auch wenn der Preis für die Soldaten steigt. Am Wochenende teilte das Militär mit, dass von den seit Beginn der Bodenoperation getöteten Soldaten – bis Montag waren es insgesamt 172 - 18 durch eigenes Feuer und weitere elf durch Waffen- oder Ausrüstungsfehler oder Unfälle ums Leben kamen.

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