Die Debatte um eine mögliche Rückkehr zur Wehr- oder Dienstpflicht wird zunehmend auch in der Kirche geführt. Nachdem sich die Evangelische Jugend Bayern bereits klar gegen ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr positioniert hat, folgt nun auch ein großer katholischer Jugendverband: Die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) Bayern positioniert sich gegen eine Dienstpflicht – und plädiert stattdessen für ein freiwilliges Modell nach schwedischem Vorbild.
Mehr Investitionen in Freiwilligendienste gefordert
"Was wir brauchen, ist keine Zwangsverpflichtung, sondern mehr Investitionen in attraktive Freiwilligendienste und politische Bildung", sagte Landesvorsitzender Franz Wacker bei der Landesversammlung in Würzburg. Das freiwillige Engagement von über 25.000 Mitgliedern im Verband zeige, dass Freiwilligkeit funktioniere – und der richtige Weg sei.
Auch die Evangelische Jugend betont, dass Engagement auf Freiwilligkeit basieren müsse. Sie fordert stattdessen einen gesetzlichen Anspruch auf einen Freiwilligendienst. Zwang sei der falsche Weg, hieß es. Damit sprechen sich jetzt zwei große kirchliche Jugendverbände in Bayern gegen verpflichtende Dienste aus.
Politik diskutiert mögliche Rückkehr zur Pflicht
Auch die politische Debatte nimmt an Fahrt auf: Der neue Wehrbeauftragte des Bundestags, Henning Otte (CDU), sagte dem Bayerischen Rundfunk, der Wehrdienst müsse attraktiver werden. Ob dies dann ein freiwilliges Modell sei oder verpflichtend, müsse die Zeit zeigen. Ziel sei es, den Soldatenberuf so interessant zu gestalten, dass sich mehr junge Menschen freiwillig für die Bundeswehr entscheiden.
Auch der Kommandeur der Heimatschutzdivision, Generalmajor Andreas Henne, betonte, dass Freiwilligkeit möglicherweise nicht ausreichen werde. Schon bald könne man an "die Grenzen der Freiwilligkeit" stoßen, wenn der Personalbedarf weiter steige.
KLJB mit neuer Spitze
Bei der Landesversammlung der KLJB Bayern wurde außerdem eine neue Doppelspitze gewählt: Klara Stadler (25, Landkreis Ebersberg) und Karolin Ott (20, Landkreis Würzburg) führen künftig gemeinsam mit drei weiteren Vorsitzenden den nach eigenen Angaben größten ländlichen Jugendverband Bayerns. Zusätzlich fordert die KLJB, dass Bayern das erste Fairtrade-Bundesland Deutschlands werden soll – als Zeichen für globale Gerechtigkeit und faire Handelsbeziehungen. "Als führendes Agrarland hat Bayern eine besondere Verantwortung für faire Handelspraktiken weltweit", erklärt Landesvorsitzender Rafael Derfuß.
Mit Informationen von AFP
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