Kehrt die Wehrpflicht in der Bundesrepublik zurück? Müssen junge Menschen bald zum Militär oder einen sozialen Ersatzdienst leisten? Diese Fragen beschäftigen derzeit Gesellschaft und Politik in Deutschland. Für die meisten Befragten im neuen ARD-DeutschlandTrend ist die Antwort klar: 27 Prozent sind dafür, dass die frühere Wehrpflicht wieder eingeführt wird – also Männer ab 18 Jahren entweder zur Bundeswehr oder Zivildienst ableisten müssen.
45 Prozent gehen noch einen Schritt weiter: Sie wollen den Wehr- und Zivildienst für Männer und Frauen. Damit sind insgesamt 72 Prozent dafür, die Wehrpflicht auf die ein oder andere Art wieder einzuführen. Nur 22 Prozent fänden es richtig, wenn die Wehrpflicht auch zukünftig ausgesetzt bliebe.
Grafik: Wie weiter mit Wehr-/Zivildienst?
ARD-DeutschlandTrend im April 2025: Wie weiter mit Wehr-/Zivildienst?
Parteiübergreifend Mehrheit für Wehrpflicht – und die Jüngeren?
Vor allem Anhänger von Union und Grünen sind dafür, künftig Männer und Frauen zum Wehr- oder Zivildienst zu verpflichten. Auch bei den SPD-Unterstützern sieht das die Mehrheit so. Bei den AfD-Anhängern sind 68 Prozent ebenfalls für die Rückkehr zur Wehrpflicht – weniger als die Hälfte will den Dienst aber auch auf Frauen ausweiten. Bei den Unterstützern der Linken sind 37 Prozent für die weitere Aussetzung der Wehrpflicht, in Summe ist auch hier eine Mehrheit für die Wiedereinführung.
Vereinfacht lässt sich sagen: Je älter die Befragten, desto mehr sind für die Rückkehr zur Wehrpflicht. Im Umkehrschluss heißt das: In der Bevölkerungsgruppe von 18 bis 34 Jahren ist die Zustimmung am geringsten, aber auch hier ist eine Mehrheit dafür. 37 Prozent wollen die Wehrpflicht weiter aussetzen, 24 Prozent die alte Wehrpflicht wieder einführen, 31 Prozent den Dienst auch auf Frauen ausweiten. Klar ist: Diese Altersgruppe wäre in erster Linie betroffen.
Ansichten zur Nato: USA für viele nicht mehr verlässlich
Ein Grund für die Debatte um den Zustand der Bundeswehr ist, dass die USA unter Donald Trump aus Sicht vieler westlicher Verteidigungspolitiker nicht mehr verlässlich scheint. Im DeutschlandTrend stimmen 78 Prozent der Wahlberechtigten der Aussage (eher) zu, dass sich die Nato-Partner auf den Schutz der USA gegenwärtig nicht verlassen können. 16 Prozent sehen das anders.
Derweil machen sich 65 Prozent große oder sehr große Sorgen, dass Russland weitere Länder in Europa angreift. 33 Prozent befürchten das nicht. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 haben sich diese Werte im DeutschlandTrend nur geringfügig verändert.
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 31 März bis 2. April 2025 insgesamt 1.334 Wahlberechtigte in Deutschland (792 Telefoninterviews und 542 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie unter den Wahlberechtigten in Deutschland.
- Zum Artikel: Wie funktionieren Studien und Wahlumfragen?
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