Der 13. Oktober ist der internationale Tag der Katastrophenvorsorge. "Wir erleben eine Weltlage, die viele beunruhigt. Mit unserem neuen Ratgeber möchten wir Unterstützung und Orientierung bieten, wo Menschen besorgt sind oder Informationsbedarf haben", erklärte Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Dieses veröffentlichte am Montag einen aktualisierten Ratgeber für den Ernstfall. Darin sind neben Empfehlungen für Vorräte, Verhaltenstipps und wichtigen Telefonnummern neu etwa Hinweise enthalten, wie Desinformation in den Medien zu erkennen ist.
Wo man Schutz suchen kann
Auf 38 Seiten gibt die Behörde Tipps zum Verhalten bei verschiedenen Katastrophenszenarien und zur generellen Vorsorge auf den Katastrophenfall. Neu hinzugefügt wurden etwa Informationen dazu, wo Schutz bei Explosionen gesucht werden kann. "Bei Explosionen geht insbesondere von Druckwellen, umherfliegenden Trümmern und Glassplittern eine große Gefahr aus. Das gilt auch bei Luftangriffen", warnt der neue Ratgeber.
Gebäude in Deutschland bestehen aber größtenteils aus einer soliden Bausubstanz. Innenliegende Räume mit möglichst wenigen Außenwänden und Türen sowie ohne Fenster bieten deshalb einen wirksamen Schutz.
Genannt werden zum Beispiel fensterlose Keller und andere innenliegende Räume wie Badezimmer, Flure und Treppenhäuser. "Dabei gilt: Meiden Sie das Dachgeschoss! Ein Dach bietet wenig Schutz vor Druckwellen und umherfliegenden Glassplittern oder Trümmern", betont das BBK. Schutz könnten auch Schulen, Museen, Tiefgaragen oder U-Bahn-Stationen bieten. Wenn möglich sollte die "Zwei-Wände-Regel" eingehalten werden: Zwischen der Explosion und sich selbst sollten zwei Wände liegen. "Je abgeschirmter der Raum im Gebäudeinneren liegt, desto besser."
Ratgeber in mehreren Sprachen
Der neue Ratgeber wurde in sieben Sprachen übersetzt und ist zudem in leichter Sprache und Gebärdensprache verfügbar. Das Material ist auf der Website des BBK abrufbar (externer Link) und in der Handy-Warnapp Nina eingepflegt.
"Selbst ein Krieg scheint nicht mehr so ausgeschlossen zu sein wie noch vor einigen Jahren. Wenn etwas passiert, ist es besser, vorbereitet zu sein", heißt es in der Einleitung. Darum sollte man ausreichend Vorräte im Haus haben, um den Bewohnern zehn Tage das Überleben zu sichern. Zehn Tage, an denen Bürgerinnen und Bürger weder etwas kaufen können noch Wasser aus dem Hahn kommt, und möglicherweise auch der Strom ausgefallen ist.
Genaue Angaben für die richtige Menge
Für mindestens drei Tage, besser für zehn Tage, sollten die Vorräte im Keller reichen. Per QR-Code kann man sich eine Einkaufsliste herunterladen. Hier kann eingeben werden, wie groß der jeweilige Haushalt ist und für wie viele Tage ein Vorrat anlegt werden soll. Automatisch werden die Mengenangaben in der Einkaufsliste angepasst. Alles, heißt es weiter, müsse in Konserven verpackt oder getrocknet sein. Denn: Bei einem Stromausfall würde alles in Kühlschrank und Eisfach schnell verderben. Besonders wichtig: ausreichend Wasser! Denn wenn der Strom ausfällt, funktioniert oft auch die Wasserversorgung nicht mehr, weil die Pumpen stillstehen. Ein Drei-Personenhaushalt sollte darum 60 Liter Trinkwasser bevorraten, um für zehn Tage versorgt zu sein.
Was passiert bei Krankheit oder Verletzung?
Dazu kommt: Sollte der Krisenfall tatsächlich eintreten, kommen deutlich mehr Probleme dazu – neben der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Diese Szenarien spricht die Broschüre ebenfalls an: Wie bleibe ich informiert, wenn das Handy- und Stromnetz ausgefallen sind? Über ein traditionelles Transistorradio, am besten mit Kurbel. Was mache ich bei Krankheit oder einer Verletzung, wenn kein Arzt und Krankenhaus zur Verfügung steht? Dafür gibt es eine ausführliche Checkliste mit Dingen, die man wissen sollte, und Medikamenten, die man bevorraten sollte.
Nicht nur an sich selbst denken
Schließlich erinnern die Autoren daran, dass es auch andere Menschen gibt, die auf Hilfe angewiesen sind. Es könnte überlebenswichtig sein, bei der alten Frau im Nachbarhaus nach dem Rechten zu sehen. Aber nicht minder wichtig sind die eigenen Kinder: Sie brauchen mehr als Nahrung und etwas zu trinken.
Falschinformationen in den sozialen Medien
Außerdem weist das BBK in seinem neuen Ratgeber darauf hin, dass es in unklaren Situationen widersprüchliche Informationen geben könne, etwa in sozialen Medien.
Im Video: Neuer Ratgeber für den Krisenfall
Vorsorge-Checkliste
Mit Informationen von AFP.
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