Bisher existierte sie in den Köpfen und im Sprachgebrauch nur als "Litauen-Brigade", nun besteht sie auch offiziell: Heute wurde die "Panzerbrigade 45" mit einem Appell in Vilnius aufgestellt. Der Verband hat auch ein eigenes Wappen. Es zieren ein Wahrzeichen der litauischen Hauptstadt sowie der Staufer-Löwe der 10. Panzerdivision. Dieser Division, die von Veitshöchheim in Unterfranken aus befehligt wird, untersteht die Brigade fortan.
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Nächster Schritt getan
Mit der formalen Aufstellung schreitet das Projekt einen weiteren Schritt voran. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundeswehr werden in absehbarer Zeit dauerhaft Soldaten einer Kampfbrigade im Ausland stationiert. Bis Ende 2027 soll sie einsatzbereit sein. Dann sollen der Brigade rund 4.800 Soldatinnen und Soldaten sowie etwa 200 Zivilangestellte angehören. Hauptstandort soll eine Kaserne im Bereich des Truppenübungsplatzes in Rudninkai werden. Rudninkai liegt im Südosten des Landes nahe der Grenze zu Belarus. Unterkünfte und weitere Gebäude müssen dort noch entstehen. Aktuell bilden rund 150 Männer und Frauen einen Aufbaustab. Bis Ende des Jahres sollen es 500 sein. Derzeit werden noch angemietete Büros genutzt.
Mit der permanenten Präsenz in dem baltischen Land will die Bundesregierung ein Signal der Abschreckung gen Moskau senden. Im Baltikum fürchten viele Menschen eine russische Aggression.
Bayerisches Bataillon wird Teil der Brigade
Teil der Brigade soll auch das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach werden. Es wird dann ebenfalls dauerhaft in Litauen stationiert sein. In die Kaserne in Oberviechtach soll ein Artilleriebataillon aus Weiden ziehen.
Bei einem Besuch stellte sich Brigadegeneral Christoph Huber vor wenigen Wochen den Fragen der Soldatinnen und Soldaten am Standort. Huber ist Kommandeur der Brigade in Litauen. Am Rande des Termins sprach Huber im BR-Interview von "Aufbruchsstimmung in der Truppe". Huber kündigte an, dass Oberviechtacher Soldaten ab 2026 an Ausbildungen und Übungen in Litauen teilnehmen werden.
Das Interesse am Dienst in der Brigade beschrieb er als groß. Kritiker hatten indes wiederholt bezweifelt, dass sich genügend Freiwillige finden würden.
Der heutige Brigadegeneral war von 2016 bis 2019 Kommandeur des Oberviechtacher Bataillons und während dieser Zeit auch erster Kommandeur des NATO-Gefechtsverbandes in Litauen. Damals wurde die Mission "Enhanced Forward Presence" ins Leben gerufen. Die Truppen verschiedener NATO-Staaten rotieren dafür alle paar Monate.
Meilenstein Artikelgesetz
Als Meilenstein auf dem Weg zur dauerhaften Stationierung gilt Beobachtern unterdessen das "Artikelgesetz zur Zeitenwende". Der Bundesrat hatte es im Februar abschließend gebilligt, nachdem der Bundestag am 31. Januar zugestimmt hatte. Auf Basis des Gesetzespakets wurden etwa die Zulagen für Bereitschaften (sogenannte "Alarmierungsverpflichtungen") erhöht. Für Ehepartner, die mit ins Ausland ziehen, gibt es nun außerdem einen neuen Zuschlag. Er ist als Zuschuss zur Altersvorsorge der Partner gedacht, da Zahlungen in die Rentenkasse möglicherweise ausbleiben.
Entscheidend für viele dürften indes die neuen Regelungen beim Trennungsgeld und den Reisebeihilfen sein: Angehörigen der Bundeswehr in Litauen werden pro Jahr bis zu sechs Reisebeihilfen für Heimfahrten nach Deutschland bezahlt. Nach Ende der Dienstzeit in Litauen haben Soldatinnen und Soldaten eine freie Wohnortwahl und werden beim Trennungsgeld bessergestellt.
Darüber hinaus beseitigte der Bundestag Anfang des Jahres weitere Hürden für die Stationierung. Gebilligt wurde eine Regierungsvereinbarung mit Litauen, die rechtliche Details regelt.
Im Audio: Die Bundeswehr in Litauen
Gekommen, um zu bleiben
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