Eine Darstellung von Mariä Himmelfahrt in einer Kirche in Bilbao.
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Mariä Himmelfahrt: Mehr Gemeinden haben frei

Mariä Himmelfahrt: Mehr Gemeinden haben frei

Am 15. August feiern Katholiken Mariä Himmelfahrt, also dass die Mutter Jesu laut Kirchenlehre leibhaft in den Himmel aufgenommen wurde. In Bayern ist das heuer an mehr Orten als bislang ein gesetzlicher Feiertag. Grund ist der Zensus von 2022.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In sechs bayerischen Gemeinden mehr als bislang ist am Mariä Himmelfahrtsfest der katholischen Kirche arbeitsfrei: In den fränkischen Gemeinden Baiersdorf und Weisendorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt), Marktrodach (Landkreis Kronach), Schwebheim (Landkreis Schweinfurt) sowie in den beiden schwäbischen Orten Oettingen (Landkreis Donau-Ries) und Memmingerberg (Landkreis Unterallgäu) ist Mariä Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag.

Hintergrund ist die Tatsache, dass Mariä Himmelfahrt nur in der katholischen Kirche ein Hochfest ist: Es erinnert an den katholischen Glauben, dass das irdische Leben der Mutter Jesu mit deren leibhaftiger Aufnahme in den endete. Die evangelischen Kirchen gehen dagegen nicht davon aus, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Hier wird der Mutter Jesu lediglich gedacht beziehungsweise an Marias Tod erinnert.

Frei oder nicht? Mehrheitskonfession entscheidet

Dem trägt das bayerische Feiertagsgesetz Rechnung: Darin ist geregelt, dass Mariä Himmelfahrt nur in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung ein gesetzlicher Feiertag ist. Entscheidend ist der alle zehn Jahre stattfindende Zensus: Bei der Volkszählung unter der Hoheit des Bayerischen Landesamtes für Statistik wird entsprechend auch die Konfession der Bürgerinnen und Bürger abgefragt.

Der jüngste Zensus erfolgte im Jahr 2022. Bis die Daten ausgewertet und die Feiertagsgesetzgebung in den Gemeinden, in denen sich der katholische beziehungsweise protestantische Anteil unter den Bürgerinnen und Bürgern verändert hat, entsprechend in Kraft treten konnte, hat es allerdings bis zum aktuellen Kalenderjahr gedauert.

Grafik: Hier hat sich der Status des 15. August geändert

Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2025
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In diesen sechs bayerischen Gemeinden ist der 15. August neuer gesetzlicher Feiertag beziehungsweise kein gesetzlicher Feiertag mehr.

In sechs Orten überwiegt nun offiziell wieder die Zahl der katholischen Einwohner mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde gegenüber den evangelischen. Gleichzeitig verlieren zwei oberfränkische Gemeinden – Seßlach (Lankkreis Coburg) und Marktschorgast (Landkreis Kulmbach) – Mariä Himmelfahrt als Feiertag, da dort nun mehr evangelische als katholische Einwohner mit ihrem Hauptwohnsitz gemeldet sind.

Insgesamt ist Mariä Himmelfahrt damit in 1.708 von 2.056 Gemeinden in Bayern gesetzlicher Feiertag. In den restlichen 348 Gemeinden, vor allem in Mittel- und Oberfranken, wo traditionell viele Protestanten leben, bleibt der 15. August ein regulärer Arbeitstag. In den Regionen Oberbayern, Niederbayern, Schwaben, der Oberpfalz und Unterfranken überwiegt hingegen in den meisten Gemeinden die katholische Bevölkerung – hier bleibt der Feiertag also fast flächendeckend bestehen.

Mariä Himmelfahrt geht zurück auf den Glauben an die leibhaftige Aufnahme Mariens in den Himmel, der seit 1950 auch Glaubensdogma der katholischen Kirche ist, erlassen von Papst Pius XII. – und zwar unter dem Eindruck der Leichenberge des Zweiten Weltkriegs. Demgegenüber, so die Stoßrichtung des Papstes damals, hat der Leib auch eine Würde und Bedeutung und wird von Gott angenommen.

Grab Mariens voller Blumen – statt Leichnam

Die Verehrung Marias und das Gedenken zum Ende ihres irdischen Lebens reichen indessen weiter zurück in die Geschichte der Kirche: Einer alten Überlieferung zufolge wurde Maria nach ihrem Tod zunächst beerdigt. Als die Jünger später das Grab wieder öffnen wollten, befand sich darin nicht ihr Leichnam, sondern Kräuter und Blumenblüten.

In vielen katholischen Pfarrgemeinden ist es daher Brauch, an Mariä Himmelfahrt Sträuße aus Blumen und Kräutern zu segnen. Traditionell bestehen diese Kräuterbuschen aus sieben Hauptkräutern: Wermut, Kamille, Johanniskraut, Salbei, Königskerze, Spitzwegerich und Arnika. Regional gibt es aber durchaus Unterschiede. Die Buschen werden getrocknet, zu Hause aufgehängt und sollen die Gläubigen vor Unglück, Krankheit, Gewitter und Feuer schützen. Jede Pflanze hat dabei eine Bedeutung und einen symbolischen Charakter: Salbei beispielsweise steht für Wohlstand und Erfolg, Kamille für Glück und Liebe, die Rose für die Gottesmutter Maria.

Grafik: Hier ist Mariä Himmelfahrt 2025 Feiertag

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Dieser Artikel ist erstmals am 05.05.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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