Tech-Milliardär Elon Musk ist offenbar bemüht, seinen Konflikt mit US-Präsident Donald Trump weiter zu entschärfen. Nachdem er in den vergangenen Tagen bereits einige seiner deftigsten Attacken gegen Trump auf seinem Social-Media-Kanal X gelöscht hatte, erklärte Musk nun an gleicher Stelle sein Unbehagen über das Zerwürfnis - und über einige Bemerkungen: "Ich bedauere einige meiner Aussagen zu Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche", schrieb Musk bei X: "Sie sind zu weit gegangen."
Ein Männerbündnis gegen das liberale Washington
Musk und Trump hatten nach dem Wahlsieg der Republikaner im November 2024 zunächst öffentlichkeitswirksam ein weltanschauliches Männerbündnis geschlossen. Der mächtigste Mann der Welt und der reichste Mann der Welt traten Seite an Seite zum Kampf gegen das vermeintlich liberale Washingtoner Establishment an. Musk, der geschätzt 280 Millionen Dollar in Trumps Wahlkampf investiert hatte, erhielt als Leiter des "Department of Government Efficiency" (DOGE) eine Schlüsselrolle und sollte den Staatsapparat kostensparend verschlanken.
Streit über die "Big Beautiful Bill"
Diese Funktion gab der Tesla-Chef Ende Mai jedoch auf, danach äußerte Musk zunehmend scharfe Kritik an Trump. Ein Dorn im Auge waren ihm vor allem die als "Big Beautiful Bill" bekannt gewordenen Steuerpläne des Präsidenten, die nach seiner Einschätzung "Amerika in den Bankrott" treiben würden. Der Zwist zwischen Musk und Trump wuchs sich zu einer regelrechten Schlammschlacht aus, in deren Verlauf Musk schließlich sogar damit drohte, er könne Trump in Verbindung mit dem Missbrauchsskandal um den US-Milliardär Jeffrey Epstein bringen.
Wechselseitige Drohungen per Social Media
Trump zeigte sich "sehr enttäuscht" von Musk und bezeichnete den Tech-Milliardär als "respektlos". Er konterte mit der Drohung, alle staatlichen Aufträge und Subventionen für Musks Unternehmen zu streichen und nannte den Tesla-Chef "den Mann, der seinen Verstand verloren hat". Am vergangenen Wochenende ließ Trump auf seiner Plattform Truth Social wissen, er habe nicht den Wunsch, die Beziehung zu dem Tech-Milliardär zu kitten und auch "nicht die Absicht, mit ihm zu sprechen".
Eine Versöhnung könnte unausweichlich sein
Trotz aller gegenseitigen Verletzungen deutet aber einiges darauf hin, dass es zu einer zumindest äußerlichen Versöhnung und der Wiederaufnahme der Zweckgemeinschaft zwischen Musk und Trump kommen würde: Trump braucht Musks finanzielle Unterstützung für die Midterm-Wahlen 2026 und dessen mediale Reichweite vor allem über die Kommunikationsplattform X. Eine anhaltende Fehde würde seine ohnehin dünnen Mehrheiten im Kongress gefährden und könnte andere Tech-Milliardäre abschrecken.
Musk wiederum ist existenziell auf Regierungsaufträge angewiesen. Tesla kämpft bereits mit sinkenden Verkaufszahlen, sein Unternehmen SpaceX benötigt NASA-Verträge für profitable Weltraum-Missionen. Ein Wirtschaftskrieg mit der US-Regierung wäre für beide Musk-Firmen verheerend.
Im Video: Trump gegen Musk - Eine Schlammschlacht eskaliert
Einst beste Freunde: Elon Musk und Donald Trump
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!