Lisa Paus (Bündnis90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wartet auf den Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung im Bundeskanzleramt.
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Paus fordert im BR-Interview einheitlichere Erzieher-Ausbildung

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Kita-Personalnot: Paus will einheitlichere Erzieher-Ausbildung

Kita-Personalnot: Paus will einheitlichere Erzieher-Ausbildung

In Deutschland gibt es zu viele Hindernisse auf dem Weg zum Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers. Die Ausbildung solle deshalb einheitlicher werden, so Familienministerin Paus. Bei der Kindergrundsicherung hofft sie weiter auf eine Einigung.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hält eine einheitlichere Ausbildung für einen wichtigen Schritt, um der Personalnot im Erziehungswesen zu begegnen. In der ARD-Sendung "Mitreden! Deutschland diskutiert" mit dem Thema "Personalnot und Platzmangel: Wie lösen wir das Kita-Problem?", sagte sie, es gebe derzeit zu viele Hindernisse für diejenigen, die sich für den Beruf interessierten. Dazu zähle etwa, dass es in den 16 Bundesländern insgesamt mehr als 60 Ausbildungsverordnungen gebe, wie man in Deutschland Erzieherin oder Erzieher werden kann.

Ausbildungsmodule sollen Erzieherinnen-Einstieg einfacher machen

Paus sprach sich deshalb für eine stärkere Modularisierung der Ausbildung aus, damit etwa verschiedene Wege in den Beruf besser aufeinander aufbauten und man sich Stück für Stück weiterqualifizieren könne. Außerdem müsse die Ausbildung attraktiver werden, etwa indem das Schulgeld überall abgeschafft wird.

Die Familienministerin sagte außerdem: "In der aktuellen Situation, wo wir großen Mangel haben, sollten wir auch Quereinstiege ermöglichen. In verschiedenen Bundesländern gibt es da auch verschiedene Modelle. Aber wir sollten gleichzeitig sicherstellen, dass man darauf aufbauen können (…) und man sich Stück für Stück weiterqualifizieren kann zur vollwertigen Erzieherin. Aber auf der Strecke kann man sehr gut auch schon in der Kita arbeiten."

Paus: Bayern verweigert einheitliche Qualitätsstandards bei frühkindlicher Bildung

Paus nahm beim Thema Personalmangel im Erziehungswesen aber vor allem die Länder in die Pflicht. Dort liege die Zuständigkeit. Der Bund engagiere sich stark in dem Bereich, "aber wir brauchen es auch, dass die Länder mittun". So habe Bayern etwa abgelehnt, sich daran zu beteiligen, gemeinsame Qualitätsstandards für die frühkindliche Bildung zu erarbeiten. Das Familienministerium habe da keine gesetzlichen Möglichkeiten, das Geld zur Unterstützung gebe der Bund aber gerne an die Länder. Paus verwies in diesem Zusammenhang erneut auf das Kita-Qualitätsgesetz, für das die Bundesregierung bei den Haushaltsberatungen gerade erst die vorgesehenen zwei Milliarden Euro für das kommende Jahr eingeplant hat.

Von einem "Tropfen auf den heißen Stein" sprach dagegen Niels Espenhorst, Kita-Referent beim Paritätischen Wohlfahrtsverband. Zu sagen, die Länder seien zuständig, sei zu kurz gedacht. Am Ende profitiere der Bund am meisten davon, dass es eine gute Kindertagesbetreuung und gute Bildung für Kinder gebe, etwa durch Steuereinnahmen. "Am Ende sollte es nicht nur darum gehen, dass der Bund Mittel gibt, sondern dass er steuernd eingreift. Und diese Steuerungswirkung kann er nur dann erzielen, wenn er einen nennenswerten Beitrag auf den Tisch legt."

Beruf der Erzieherin soll größere Rolle bei Berufsberatung spielen

Familienministerin Lisa Paus will auch, dass der Erzieherberuf bei der Berufsberatung stärker in den Fokus rückt. Sie sagte: "Der größte Fachkräftemangel, den wir haben, der ist im Bereich der Erzieherinnen und Erzieher. Und trotzdem ist es so, dass die Bundesarbeitsagentur das noch nicht als Schwerpunkt hat. Dabei würden wir alle miteinander gewinnen, wenn wir ausreichend Erzieherinnen und Erzieher hätten." Davon würden auch Eltern profitieren, weil sie dann selbst auch mehr arbeiten könnten. "Das ist eine absolute Win-win-Situation, wo wir momentan auch einige Potenziale noch nicht nutzen."

Paus setzt noch auf Einigung bei Kindergrundsicherung - Lindner nicht

Mit Blick auf die Diskussion um die Kindergrundsicherung innerhalb der Ampelregierung zeigte sich Paus zuversichtlich: Das Gesetz sei nach wie vor im parlamentarischen Verfahren, auch in der letzten Sitzungswoche hätten sich die drei Koalitionspartner nicht einigen können, aber die Beratungen dauerten an. "Das Gesetz ist im parlamentarischen Verfahren. Ja, bis heute ist es nicht verabschiedet, aber wir haben ja noch die Sommerpause, um darüber nachzudenken, und danach können wir es dann auch schaffen."

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) dagegen hat den ursprünglichen Plänen von Paus für eine Kindergrundsicherung mittlerweile eine Absage erteilt. Den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerk Deutschland" sagte er, eine "neue Behörde mit vielleicht 5.000 Mitarbeitern" werde es mit seiner Partei nicht geben. Die Regierung werde aber den Kindersofortzuschlag fortführen und den Kinderzuschlag anheben.

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