ARCHIV (08.04.2025): Ein Schulkind sitzt an einem Schreibtisch mit Schulmaterialien und hält ein Smartphone in den Händen. (Gestellte Szene).
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Unicef: Deutschland rutscht im Kindeswohl-Ranking deutlich ab

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Platz 25 von 43: Deutschland rutscht im Kindeswohl-Ranking ab

Platz 25 von 43: Deutschland rutscht im Kindeswohl-Ranking ab

Im Kindeswohl-Ranking des UN-Kinderhilfswerks Unicef ist Deutschland von Platz 14 auf Platz 25 abgerutscht. Infolge der Pandemie hätten sich nicht nur die schulischen Kompetenzen verschlechtert, sondern auch die mentale Gesundheit.

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Das UN-Kinderhilfswerk Unicef schlägt Alarm: Das Wohlbefinden von Kindern in Deutschland hat sich deutlich verschlechtert. 43 Länder vergleicht das UN-Kinderhilfswerk miteinander. Der Studie zufolge ist Deutschland innerhalb von fünf Jahren abgerutscht – von Platz 14 auf Platz 25. Laut dem Report, der Daten aus den Jahren 2018 und 2022 analysiert, sind die schulischen Kompetenzen von Kindern in Deutschland zwischen diesen Messpunkten "erheblich zurückgegangen". Am besten hätten die Niederlande, Dänemark und Frankreich abgeschnitten.

Unicef macht Pandemie für verminderte Schulkompetenzen verantwortlich

Verantwortlich für den schulischen Leistungsabfall soll laut Unicef vor allem die Pandemie sein. Wegen der Schulschließungen zwischen drei und zwölf Monaten hätten sich bei vielen Kindern die schulischen Fähigkeiten stark verschlechtert. Besonders betroffen seien die Lesekompetenz und das mathematische Verständnis.

Der Unicef-Bericht weist darauf hin, dass die Kinder zwischen sieben Monaten und einem Jahr bei ihren Lernleistungen im Rückstand sind. Diese Auswirkungen würden bis heute bestehen. Vor allem Kinder in benachteiligten Familien hätten dies zu spüren bekommen. 2018 hätten 73 Prozent der Kinder grundlegende Fähigkeiten in Lesen und Rechnen gehabt, 2022 nur noch 60 Prozent.

Auch mentale Gesundheit verschlechtert

Auch die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen habe sich verschlechtert. 2018 hätten noch 75 Prozent der Befragten angegeben, zufrieden zu sein, 2022 nur noch 68 Prozent.

Der Anteil von Kindern mit Übergewicht sei hingegen mit 25 Prozent gleich geblieben.

Unicef empfahl Deutschland, die psychische und physische Gesundheit von Kindern zu stärken, indem es etwa die Prävention ausbaut, Schulen und Hilfsangebote besser verknüpft und Kindern eine gesunde Schulmahlzeit pro Tag ermöglicht. Zudem solle Deutschland gezielt in die Förderung benachteiligter Kinder investieren, etwa über den Ausbau der Ganztagsbetreuung. Kinder und Jugendliche sollten außerdem stärker beteiligt werden.

Einfache Erklärungen greifen zu kurz

Der Bericht zeigt zudem, dass einfache Erklärungen wie etwa übermäßige Handynutzung, Soziale Medien oder Bewegungsmangel häufig zu kurz greifen, wenn es um schulische Leistungen oder Lebenszufriedenheit geht. Von großer Bedeutung für die Entwicklung von Kindern seien vor allem gute staatliche Rahmenbedingungen und stabile Beziehungen zu den Eltern.

Aufwachsen in wohlhabenden Ländern immer schwieriger

Insgesamt zeige der Bericht, dass sich die Voraussetzungen für das Aufwachsen in fast allen EU- und OECD-Ländern in den untersuchten fünf Jahren verschlechtert hätten, teilte Unicef weiter mit. Selbst einkommensstarke Länder hätten "Schwierigkeiten, die Voraussetzungen für eine gute Kindheit mit entsprechenden Chancen für eine positive Zukunft zu schaffen". Die wohlhabenden Länder seien verletzlicher gegenüber globalen Ereignissen und Schocks geworden wie etwa dem Klimawandel, führt Unicef an.

Mit Material von epd und dpa

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