(Archivbild) Signa-Gründer René Benko am 24. April 2024 während der Signa-Prüfungstagsatzung im Konkursverfahren in Innsbruck.
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Prozess gegen Benko nach zwei Stunden unterbrochen

Prozess gegen Benko nach zwei Stunden unterbrochen

Zwei Jahre sind zwischen dem Signa-Ende, der größten Pleite in der Geschichte Österreichs, und dem Prozess gegen ihren Gründer Benko vergangen – und nach zwei Stunden war vor dem Landesgericht Innsbruck der Tag gelaufen. Am Mittwoch geht es weiter.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Nachrichten am .

Ja, er möchte sich zur Sache äußern. Nein, er bekennt sich nicht schuldig. Darüber hinaus will er keine weiteren Fragen beantworten. So kurz wie sich René Benko im Verfahren gegen ihn als Einzelunternehmer geäußert hat, war auch der erste Prozesstag selbst. Er dauerte nur knapp zwei Stunden. Die Richterin und die Verteidigung hatten versucht, Zeugen vorzuziehen. Weil die keine Zeit hatten, geht es mit dem Prozess erst am Mittwoch vor dem Landesgericht Innsbruck weiter.

Benko-Prozess: Zeugenaussagen für Mittwoch geplant

Die Aussagen der Zeugen waren ohnehin von Anfang für Mittwoch geplant. Sie hätten am Dienstag aber gut zu dem Schlagabtausch gepasst, den sich die Staatsanwaltschaft und Verteidigung bis dahin geliefert haben.

Benko ist wegen betrügerischer Krida angeklagt, was sich als Betrug im Zusammenhang mit einem Bankrott übersetzen lässt. In der Anklage geht es um zwei Punkte: Zum einen um eine Mietkostenvorauszahlung von 360.000 Euro für vier Jahre für eine Villa der Benkos, die vereinfacht gesagt auch über die Mutter läuft. Zum anderen eine Schenkung von 300.000 Euro, auch an Benkos Mutter.

Die Staatsanwaltschaft sagt, die Vorauszahlung mache wirtschaftlich und sachlich keinen Sinn. Die Zahlungsschwierigkeiten Benkos waren zu dem Zeitpunkt schon bekannt – und die Villa sei nicht bewohnbar gewesen, weil es zuvor einen Hangrutsch und einen Wasserschaden gegeben habe.

Das entgegnet der Verteidiger den Vorwürfen

Dem widerspricht Benkos Verteidiger. Die Villa sei sehr wohl bewohnbar gewesen. Und die vorausgezahlte Miete sei auch sinnvoll gewesen, weil es für Benko im Gegenzug ein Jahr Miete umsonst gab. Bei der Schenkung habe es sich außerdem um ein Darlehen gehandelt – das sei daher auch nichts, was Benko seinen Gläubigern hätte zur Verfügung stellen können.

Zeuge hat keine Zeit – Verhandlung wird unterbrochen

Weil der Zeuge, der Aussagen zum Zustand der Villa machen soll, keine Zeit hatte, folgte die Unterbrechung. Bis zu dem etwaigen Urteil am Mittwoch gilt für René Benko die Unschuldsvermutung. Im Falle einer Verurteilung drohen Benko zwischen einem und zehn Jahren Haft. Benko sitzt seit Januar in U-Haft.

Ohnehin dürfte der Startschuss für eine ganze Reihe an Prozessen fallen. Es laufen 14 Ermittlungs- und Verfahrensstränge gegen René Benko und Verantwortliche der Signa-Gruppe, unter anderem wegen des Verdachts auf Betrug, Untreue, Bankrott, verdeckte Vermögensverlagerungen, Verheimlichung von Vermögen gegenüber Gläubigern und Insolvenzverwaltern. Das Verfahren in Innsbruck war von all diesen Punkten der "anklagereifste".

Fachleute rechnen in der Causa Signa mit dem komplexesten Wirtschaftsverfahren in Österreich seit dem 2. Weltkrieg und Prozessen, die sich noch jahrelang hinziehen dürften.

Im Video: Hintergründe zum Benko-Prozess in Innsbruck

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