In einer international abgestimmten Aktion sind die Strafverfolgungsbehörden zahlreicher Länder, darunter Deutschland, gegen die prorussische Hackergruppe NoName057(16) vorgegangen. Sie soll für zahlreiche Cyberangriffe verantwortlich sein. Dabei wurde ein aus mehreren hundert weltweit verteilten Servern bestehendes Bot-Netz abgeschaltet, wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.
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An den Maßnahmen seien demnach neben dem BKA und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main auch Behörden aus den USA, den Niederlanden, der Schweiz, Schweden, Frankreich, Spanien und Italien beteiligt gewesen. "Die Verantwortlichen, Mitglieder und Unterstützer der Gruppierung verfolgen wir als das, was sie sind: als kriminelle Vereinigung", sagte Benjamin Krause, Leiter der ebenfalls beteiligten Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt.
Auch Objekte in Bayern durchsucht
In Deutschland seien sechs Haftbefehle erwirkt worden, nach den Verdächtigen werde international gefahndet. Weltweit wurden 24 Objekten von mutmaßlichen Unterstützern der Gruppierung durchsucht, darunter eines in Berlin und zwei in Bayern.
Die Cyberkriminellen sollen zahlreiche sogenannte DDoS-Angriffe gestartet haben. Dabei wird eine Vielzahl von Datenpaketen über das Internet verschickt, um andere Datenverarbeitungssysteme zu stören. Deutschland sei seit Beginn der Ermittlungen im November 2023 Ziel von insgesamt 14 Angriffswellen gewesen, erklärte das BKA.
Hunderte Angriffe auf Betriebe, Versorger und Behörden
Die Attacken hätten insgesamt etwa 250 Unternehmen und Einrichtungen betroffen, darunter Rüstungsbetriebe, Stromversorger, Verkehrsbetriebe, öffentliche Einrichtungen und Behörden. Auch gegen Infrastrukturen anderer Staaten habe es ähnliche Angriffe gegeben, beispielsweise bei der Europawahl oder zuletzt anlässlich des Nato-Gipfels in den Niederlanden.
Das Hauptziel der Angriffe auf deutsche Ziele war dem BKA zufolge, mediale Aufmerksamkeit zu erreichen und dadurch Einfluss auf politische oder gesellschaftliche Entscheidungen in Deutschland zu nehmen.
4.000 Unterstützer über Telegram rekrutiert
Über den Messengerdienst Telegram wurden seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine rund 4.000 Unterstützer rekrutiert. Diesen wurde der Download einer speziellen Software angeboten, mittels derer sie sich dann an den DDoS-Angriffen beteiligen konnten. Zudem baute die Gruppe ein eigenes Bot-Netz aus mehreren hundert Servern auf.
Bei den sechs Menschen, gegen die Haftbefehle erwirkt wurden, handelt es sich den Angaben zufolge um russische Staatsangehörige beziehungsweise Menschen, die in Russland wohnhaft sind. Zwei von ihnen sollen die Hauptverantwortlichen sein.
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