Immer mehr Menschen fühlen sich im öffentlichen Raum nicht sicher – deutlich mehr als noch im Jahr 2017. Das zeigt der neue ARD-DeutschlandTrend. Demnach fühlen sich aktuell 34 Prozent der Wahlberechtigten eher unsicher auf öffentlichen Plätzen, in Parkanlagen und an vergleichbaren Orten. 14 Prozent fühlen sich sehr unsicher. 50 Prozent fühlen sich dagegen eher sicher oder sicher.
Ein genauerer Blick auf die unterschiedlichen politischen Präferenzen zeigt allerdings große Unterschiede. So fühlt sich bei den Anhängern von Grünen, Linken und SPD jeweils eine deutliche Mehrheit sicher. Bei den Unterstützern von CDU und CSU sind es noch 53 Prozent – wobei sich hier 45 Prozent unsicher fühlen. Eindeutig ist es bei den AfD-Anhängern, bei denen 79 Prozent angeben, im öffentlichen Raum Unsicherheit zu verspüren.
Grafik: Sicherheit im öffentlichen Raum
ARD-DeutschlandTrend im November 2025: Sicherheit im öffentlichen Raum
Welche Befürchtungen gibt es konkret?
Aber wovor genau haben die Menschen Angst? Am weitesten verbreitet ist die Befürchtung, bestohlen zu werden. Auch vor Beleidigungen und Pöbeleien fürchtet sich rund die Hälfte. Etwa ein Drittel sorgt sich, Opfer eines Terroranschlags, geschlagen oder sexuell bedrängt zu werden. All diese Werte sind in den zurückliegenden eineinhalb Jahren leicht gestiegen – und im Vergleich zu 2017 spürbar.
Bei den konkreten Befürchtungen gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Generell sind bei allen Einzelaspekten etwas mehr Frauen um ihre Sicherheit besorgt als Männer. So fürchten bei den Frauen 36 Prozent, Opfer eines terroristischen Anschlags zu werden – bei den Männern sind es 28 Prozent. Am größten ist der Unterschied erwartungsgemäß bei der Sorge, sexuell bedrängt zu werden: Diese Befürchtung haben 38 Prozent der Frauen und nur acht Prozent der Männer.
Grafik: Befürchtungen bei Männern und Frauen
ARD-DeutschlandTrend im November 2025: Sicherheit im öffentlichen Raum – Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Mehr Unsicherheit auf dem Land als in der Großstadt
Für viele überraschend dürfte sein, dass sich in den Großstädten ab 100.000 Einwohnern mehr Menschen sicher fühlen als in kleineren Städten und Gemeinden unter 20.000 Einwohnern. In den Großstädten sagen 57 Prozent, dass sie sich in der Öffentlichkeit sicher fühlen – in bevölkerungsärmeren Gegenden sind es 46 Prozent.
Ebenfalls auffällig: Ältere Menschen ab 65 Jahren fühlen sich im öffentlichen Raum sicherer als die Gruppe der 35- bis 64-Jährigen. Welche Gründe das hat, geht aus der repräsentativen Befragung von Infratest dimap nicht hervor.
Wachsende Sorgen um die gesellschaftliche Stabilität:
Im langfristigen Vergleich stark gestiegen ist die Sorge um die gesellschaftliche Stabilität in Deutschland. Aktuell halten lediglich 26 Prozent der Befragten die gesellschaftliche Stabilität für sicher. Im Januar 2015 waren es noch 63 Prozent.
Dazu passen Bedenken hinsichtlich der Zukunft: Nur 27 Prozent der Befragten haben derzeit ein sicheres Gefühl, wenn sie an die Zukunft ihrer Kinder denken. Dagegen haben 66 Prozent ein sicheres Gefühl, was ihren eigenen Lebensstandard angeht. Auch hier waren allerdings beide Werte vor knapp elf Jahren noch deutlich höher.
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 3. bis 5. November 2025 insgesamt 1.300 Wahlberechtigte in Deutschland (775 Telefoninterviews und 525 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie unter den Wahlberechtigten in Deutschland.
Infratest dimap weist darauf hin, dass die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl aktuelle Parteipräferenzen misst und kein tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag final abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest.
- Zum Artikel: Wie funktionieren Studien und Wahlumfragen?
Zum Hören: ARD-Deutschland-Trend im November 2025
ARD-DeutschlandTrend im November 2025: Sonntagsfrage zur Bundestagswahl
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