Der große Stromausfall im April in Spanien und Portugal ist durch eine Überspannung im spanischen Netz verursacht worden. Das hat jetzt der Untersuchungsbericht ergeben, der von Spaniens Umweltministerin und Vizeregierungschefin Sara Aagesen vorgelegt wurde.
Kettenreaktion löste den landesweiten Stromausfall aus
Unter dem Strich bedeutet das, dass wesentlich mehr Strom erzeugt als verbraucht wurde. Um die elektrischen Komponenten des Netzes, aber auch die Geräte der Verbraucher, zu schützen, werden dann automatisch Teile des Stromnetzes abgeschaltet. Kommt dabei eine Kettenreaktion von kleineren Abschaltungen zusammen, so wie es am 28.04.2025 passiert ist, dann sind auch ganze Regionen oder Länder von den Netzabschaltungen betroffen, werden also nicht mehr mit Strom versorgt.
Üblicherweise sind Stromnetze gegen solche Netzabschaltungen geschützt. Klassische Kraftwerke können gut geregelt werden, um darauf reagieren zu können, wenn mal mehr oder weniger Strom verbraucht wird. Im konkreten Fall allerdings haben Netz- und Kraftwerksbetreiber, wie es im Bericht heißt, massive Fehler gemacht.
Heftige Vorwürfe gegenüber Netz- und Kraftwerksbetreibern
Zum einen heißt es, der Netzbetreiber Red Eléctrica habe bei der Planung der Stromversorgung nicht mit der "nötigen Vorsicht" gearbeitet. Er habe beispielsweise nicht genügend klassische Stromkraftwerke eingeplant, die besser auf Bedarfsschwankungen reagieren können als Wind- oder Solarkraftwerke.
"Unsachgemäß" hätten sich aber auch die Betreiber der eingesetzten Kraftwerke verhalten. Zum einen hätten sie nicht genügend Kraftwerksleistung vom Netz genommen, als die Spannung zu hoch wurde. Zum anderen aber hätten Betreiber ihre Kraftwerke vom Netz abgekoppelt, obwohl sie das gar nicht hätten tun dürfen. Lediglich hierfür gibt es bislang eine Begründung: man hätte die Anlagen vor der Überspannung schätzen wollen, so deren Betreiber. Warum der Netzbetreiber falsch geplant hatte und Kraftwerksbetreiber ihre Anlagen nicht drosselten, ist, dem Bericht zufolge, noch nicht geklärt. Hinweise auf einen Cyberangriff gebe es dabei aber nicht.
Netzsteuerung auch mit Batterien und großen Schwungrädern möglich
Grundsätzlich braucht es aber nicht zwangsweise klassische Kraftwerke, um Spannungs- also Verbrauchsschwankungen auszugleichen. Auch Batterien im Netz oder sogenannte Synchronkondensatoren, große rotierende Schwungmassen mit Elektromotoren/Dynamos, können helfen. Auch (Wasser-)Pumpspeicherkraftwerke können bei Bedarf sehr schnell Strom aus dem Netz ziehen oder welchen produzieren. Auch Verträge mit großen Industriebetrieben können helfen, wenn diese flexibel auf Zuruf mit ihren Anlagen dann mehr oder weniger Strom verbrauchen.
Stromausfall war einer der bislang größten in Europa
Bei dem Stromausfall Ende April war über Stunden die Stromversorgung in Spanien lahmgelegt. Betroffen war aber auch Portugal. Auch Südwestfrankreich und Marokko hatten in Teilen kurzzeitig keinen Strom. Der mehrstündige Stromausfall hatte vor allem in Spanien für Verkehrschaos in den Städten gesorgt. Außerdem saßen Tausende Menschen in Zügen und Aufzügen fest. Auch die Telekommunikation war in weiten Teilen ausgefallen. Insgesamt war der Stromausfall einer der größten bisher in Europa.
Mit Informationen von Reuters, AFP und dpa
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