Mehr Kitas in wohlhabenden Stadtteilen
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Studie zeigt: Mehr Kitas in wohlhabenden Stadtteilen

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Studie: Wohlhabende Stadtteile haben mehr Kitas als ärmere

Studie: Wohlhabende Stadtteile haben mehr Kitas als ärmere

Einen Platz in einer Kindertagesstätte zu finden, die sich in der Nähe des Wohnortes befindet, gestaltet sich nicht selten schwierig. Besonders, wenn man in einem Stadtteil wohnt, in dem geringere Einkommen die Regel sind – wie eine Studie nun zeigt.

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Wer sein Kind in einer Kindertagesstätte unterbringen möchte, muss je nach Region lange suchen. Wenn die Kita auch noch in Wohnortnähe sein soll, wird es schwierig – besonders, wenn dieser Wohnort in einem sogenannten prekären Stadtteil liegt. Das hat eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW / externer Link) und des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung (MPIfG) ergeben.

Wohlhabende Viertel deutlich besser versorgt

Etwa ein Drittel mehr Kindertagesstätten gibt es der Erhebung zufolge in wohlhabenden Vierteln im Vergleich zu den ärmeren Stadtteilen. Öffentliche Kitas sind demnach in beiden Bereichen ähnlich häufig vertreten. Doch Einrichtungen in freier Trägerschaft machen den Unterschied. Sowohl konfessionelle als auch gemeinnützige Anbieter konzentrieren sich stärker auf die wohlhabenden Stadtteile. IW-Ökonomin Melinda Fremerey kritisiert: "Dort, wo frühkindliche Bildung am dringendsten gebraucht wird und am meisten hilft, ist sie am rarsten."

Unterschiede auch bei Städten groß

66.000 Kitas in 54 deutschen Städten wurden für die Studie ausgewertet. Die Unterschiede bei der Versorgung mit Kitaplätzen ist auch unter den deutschen Städten groß. Am besten schnitt Heidelberg ab, wo rund 61 Kinder im entsprechenden Alter auf eine erreichbare Kita kommen. Ulm landete mit 71 Kindern auf dem zweiten, Frankfurt am Main mit 72 auf dem dritten Platz.

Die Städte mit der schlechtesten Kitaplatz-Versorgung liegen allesamt in Nordrhein-Westfalen. In Krefeld kommen etwa 166 Kinder im entsprechenden Alter auf eine Einrichtung, die in Wohnortnähe liegt. In Gelsenkirchen sind es 165, in Duisburg 159, in Essen 154 und in Oberhausen 133.

Viele Eltern suchen immer noch umsonst

Die Studienautoren kommen zu dem Ergebnis, dass es zwar seit dem Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ab zwei Jahren 2013 einen enormen Ausbau an solchen Plätzen gegeben hat. "Dennoch konnte das Angebot nicht mit der noch stärker gestiegenen Nachfrage Schritt halten." Eltern von schätzungsweise 300.000 Kindern hätten zuletzt vergeblich einen Kitaplatz gesucht.

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