US-Präsident Donald Trump hat die Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort verbliebenen Geiseln in seiner Rede vor dem Parlament in Jerusalem als "unglaublichen Triumph für Israel und die Welt" bezeichnet. Dieser Tag markiere nicht nur das Ende eines Krieges, sondern auch "das Ende einer Zeit von Terror und Tod", sagte Trump beim Auftritt in der Knesset.
An Israel gerichtet fügte Trump hinzu: "Jetzt ist es an der Zeit, diese Siege gegen Terroristen auf dem Schlachtfeld in den ultimativen Preis von Frieden und Wohlstand für den gesamten Nahen Osten zu verwandeln."
Alle wichtigen Infos zur Lage im Nahen Osten sehen Sie im Video über diesem Text – mit Einschätzungen unserem Korrespondenten vor Ort und einem Interview mit Politologin Gerlinde Groitl von der Universität Regensburg.
US-Präsident dankt insbesondere arabischen Staaten
Trump äußerte seine Dankbarkeit auch gegenüber arabischen und muslimischen Staaten, die sich "zusammengeschlossen" hätten, um "die Hamas dazu zu bewegen, die Geiseln freizulassen und nach Hause zu schicken". Zum Gaza-Abkommen sagte Trump, es handle sich "nicht nur um das Ende eines Kriegs", sondern um die "historische Morgenröte eines neuen Nahen Ostens". Er fügte hinzu: "Die Sonne geht über einem heiligen Land auf, das endlich Frieden gefunden hat."
Trump erinnerte an das gemeinsame militärische Vorgehen Israels und der USA gegen den Iran während des zwölftägigen Kriegs im Juni. Zugleich sagte er, es wäre "großartig", ein Friedensabkommen zwischen Washington und Teheran zu schließen.
Trump: "Langer und schmerzhafter Albtraum"
Der US-Präsident unterstrich, dass sein Land den Hamas-Großangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 "niemals" vergessen werde. Mit dem Waffenruhe-Abkommen ende ein "langer und schmerzhafter Albtraum" für Israelis und Palästinenser. Trump fügte hinzu: "Es sollte nun allen in der Region klar sein, dass jahrzehntelange Förderung von Terrorismus und Extremismus, Dschihadismus und Antisemitismus nicht funktioniert hat. Es hat nicht funktioniert. Es war eine Katastrophe."
Die Palästinenser rief er in diesem Zusammenhang auf, "Terror und Gewalt" abzuschwören. "Die Wahl für die Palästinenser könnte nicht klarer sein", sagte er. "Dies ist ihre Chance, sich für immer vom Weg des Terrors und der Gewalt abzuwenden."
Oppositionspolitiker müssen Saal verlassen
Unterbrochen wurde Trumps Rede kurzzeitig durch den Rauswurf von zwei linksgerichteten Oppositionsabgeordneten. Die israelische Nachrichtenseite "ynet" berichtete, Ofer Cassif und ein weiterer Abgeordneter hätten Schilder in die Höhe gehalten, auf denen die Anerkennung eines unabhängigen palästinensischen Staates gefordert worden sei.
Beide wurde daraufhin von Saaldienern aus dem Plenum gebracht. Trump kommentierte den Vorfall kurz mit den Worten: "Tja, das war effizient." Dann setzte er seine Rede fort. Einige Menschen im Publikum trugen rote Kappen, die an die "Make America Great Again"-Wahlkampf-Kappen von Trump erinnerten. Auf den Hüten am Montag stand allerdings nicht der Wahlkampfslogan, sondern: "Trump, der Friedenspräsident".
Netanjahu dankt Trump
Zuvor hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Trump in der Knesset für seine Hilfe bei der Freilassung aller lebenden israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas gedankt. Die Abgeordneten in der Knesset reagierten mit großem Jubel und Beifall. Trump sei "der beste Freund", den sein Land jemals im Weißen Haus gehabt habe. "Kein amerikanischer Präsident hat jemals mehr für Israel getan", sagte Netanjahu.
Israels Regierungschef sprach von "großartigen Siegen", die sein Land über die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen erreicht habe. Unter der Führung von US-Präsident Donald Trump "können wir neue Friedensverträge mit arabischen Ländern in der Region und muslimischen Ländern darüber hinaus schließen", erklärte er. "Als israelischer Ministerpräsident strecke ich meine Hand zu allen aus, die Frieden mit uns suchen", sagte Netanjahu. Niemand sehne sich mehr nach Frieden als das israelische Volk.
Trump fordert Begnadigung Netanjahus
In seiner Rede forderte Trump den israelischen Präsidenten Isaac Herzog auf, Regierungschef Benjamin Netanjahu zu begnadigen, der wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht steht. "Zigarren und etwas Champagner – wen kümmert das schon?", sagt Trump bei seiner Rede vor dem israelischen Parlament mit Blick auf die Betrugsvorwürfe. Netanjahu bestreitet die Anklagepunkte.
Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters
Im Video: US-Präsident Trump spricht in der Knesset
US-Präsident Trump spricht in der Knesset
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