Im Zollkonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union zeichnet sich keine Entspannung ab. Zum Wochenauftakt ließ der handelspolitische Rundumschlag von US-Präsident Donald Trump die Börsenkurse noch weiter abstürzen. Die Börsen in Asien erlitten massive Verluste. Nach den negativen Vorgaben der Wall Street und dem Absturz der US-Futures stürzte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index an der Leitbörse in Tokio um 6,5 Prozent auf 31.591,84 Punkte ab. Der breiter gefasste Topix notierte 6,5 Prozent niedriger bei 2.319,64 Zählern. Die Börse Shanghai büßte 5,4 Prozent ein und rutschte auf 3.160,52 Stellen ab.
Dax bricht ein
Auch der Dax brach zum Handelsauftakt um rund zehn Prozent ein. Er fiel auf 18.489 Punkte. Dann folgte eine kleinere Gegenbewegung, das deutsche Börsenbarometer erreichte wieder 19.000 Punkte. Schon an den beiden Vortagen hatte der Dax kräftig Federn gelassen, sodass sich ein mehr als acht Prozent großes Wochenminus anhäufte. Das Börsenbarometer verbuchte damit seinen größten Wochenverlust seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Frühjahr 2022.
Trump zeigt Verhandlungsbereitschaft
Unterdessen zeigte sich US-Präsident Donald Trump bereit, unter bestimmten Bedingungen mit Handelspartnern über eine Lockerung der neuen Zölle auf Einfuhren in die USA zu reden. "Ich möchte das Defizitproblem lösen, das wir mit China, der Europäischen Union und anderen Ländern haben", sagte er auf einem Rückflug vom Bundesstaat Florida nach Washington. "Wenn sie darüber reden wollen, bin ich offen für Gespräche." Er habe am Wochenende mit vielen führenden Politikern aus Europa, Asien und der ganzen Welt gesprochen, sagte Trump. "Sie brennen darauf, einen Deal zu machen."
Mit Blick auf die Turbulenzen an den Börsen sagte Trump, er wolle nicht, dass die Märkte nach unten gingen. "Aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen."
Trump klagt erneut über Handel mit Europa
Trump beklagte sich erneut über den Handel mit europäischen Staaten. Sie hätten Amerika "sehr, sehr schlecht behandelt" und damit ein Vermögen gemacht, behauptete der Republikaner. Trump: "Die Europäische Union wurde aus einem einzigen Grund gegründet: (...) um die Vereinigten Staaten abzuzocken." Trump will mit Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und mehr Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen großer Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren.
Im Video: Trump über den Zusammenbruch der Märkte
US-Zollpolitik: Zusammenbruch der Märkte Trumps Absicht?
Europäer beraten über Antwort
Heute beraten die Europäer in Luxemburg über mögliche Antworten im Zollstreit. Beim Treffen der EU-Handelsminister soll es auch um Vorkehrungen für den Fall gehen, dass Verhandlungen mit der US-Regierung über eine einvernehmliche Lösung platzen. Vorgesehen ist, die Vorbereitungen für Gegenzölle und andere denkbare Vergeltungsmaßnahmen voranzutreiben. Nicht nur für die Exportnation Deutschland sind die Zölle ein schwerer Schlag, der Außenhandelsverband BGA spricht von einem "Frontalangriff auf den Welthandel".
Habeck fordert Stärke
Der geschäftsführende Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) forderte vor dem Treffen ein Signal der Stärke. "Politik der Angst können wir nur mit Stärke begegnen", sagte Habeck dem "Stern" (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt). "Die US-Regierung will ihre Dominanz nutzen, um Zugeständnisse zu erzwingen und sich Vorteile zu verschaffen", so Habeck.
Mit Informationen von dpa und Reuters
Im Video: Panic Monday - Börsen-Crash geht weiter
Auf dem ganzen Globus schickten die neuen US-Zölle die Börsen zu Handelsbeginn auf Talfahrt.
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