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Der russische Präsident Wladimir Putin hat für den Zeitraum vom 8. bis 10. Mai überraschend eine Waffenruhe in der Ukraine angekündigt – aus "humanitären Überlegungen". In der Zeit, während der in Russland und anderen Ländern der 80. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg begangen wird, solle sich auch die Ukraine an die Waffenruhe halten, wie der Kreml in einer Erklärung mitteilte.
"Im Falle einer Verletzung der Waffenruhe durch die ukrainische Seite werden die russischen Streitkräfte eine angemessene und wirksame Antwort geben", hieß es weiter. Zuletzt hatte Putin eine 30-stündige "Oster-Waffenruhe" ausgerufen. Auch wenn die Gefechte in der Zeit nachließen, warfen sich beide Seiten wiederholte Verletzungen der Feuerpause vor. Einer Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die Feuerpause nach Ostern um 30 Tage zu verlängern, kam Moskau nicht nach.
Ukraine: Waffen müssten sofort schweigen
Die ukrainische Regierung reagierte verhalten auf die Ankündigung. Wenn Russland Frieden wolle, müssten die Waffen sofort schweigen, erklärte Außenminister Andrii Sybiha. Die Ukraine sei bereit, eine dauerhafte, stabile und vollständige Waffenruhe zu unterstützen. Diese solle mindestens 30 Tage dauern und nicht nur während der Moskauer Militärparade halten, schrieb Sybiha. Ob die Ukraine bereit wäre, die Feuerpause vom 8. bis 10. Mai ebenfalls einzuhalten, sagte er nicht.
Trump: Putins Ankündigung reicht nicht
US-Präsident Donald Trump forderte derweil einen "dauerhaften" Waffenstillstand in der Ukraine. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt sagte, die von Kreml-Chef Wladimir Putin angekündigte vorübergehende Feuerpause vom 8. bis 10 Mai reiche nicht aus. Trump habe deutlich gemacht, dass er "einen dauerhaften Waffenstillstand sehen will, um das Töten zu stoppen und das Blutvergießen zu beenden", betonte Leavitt.
Kreml-Ankündigung nach Trumps Drohung
Putins Ankündigung der dreitägigen Waffenruhe erfolgte, nachdem US-Präsident Donald Trump die russische Seite aufgefordert hatte, dass "das Schießen aufhört" und dass Putin "einen Deal unterschreibt", um den Ukraine-Konflikt zu beenden. Andernfalls drohte Trump mit neuen Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Die USA versuchen derzeit, eine dauerhafte Waffenruhe zwischen Moskau und Kiew zu vermitteln.
Nach Angaben des Kremls ist Russland zu Friedensgesprächen ohne Vorbedingungen bereit. Auch hier sind Zweifel angebracht: Putin weigert sich bisher, einer vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe zuzustimmen. Stattdessen fordert die russische Seite im Gegenzug einen Stopp der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine und der Mobilisierungsbemühungen des angegriffenen Landes.
Krieg geht unvermindert weiter
In der Nacht zum Montag griffen sich Russland und die Ukraine erneut gegenseitig mit Raketen und Drohnen an. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, seine Streitkräfte hätten 119 ukrainische Drohnen abgefangen, die meisten davon über der russischen Grenzregion Brjansk.
In der Ukraine ertönte am Morgen in weiten Teilen des Landes Luftalarm. Es gab keine unmittelbaren Berichte über Verletzte. Fotos, die der ukrainische Rettungsdienst zur Verfügung stelle, zeigten brennende Häuser in der Region Donezk.
Militärparade in Moskau am 9. Mai
Für Russland ist das Gedenken an den sowjetischen Sieg über Nazideutschland vor 80 Jahren ein wichtiger Feiertag. Am 9. Mai, dem russischen Tag des Sieges, wird in Moskau eine große Militärparade abgehalten. Dazu werden zahlreiche Staatsgäste erwartet, angeführt vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Putin hatte im Februar 2022 eine großangelegte Invasion des Nachbarlandes Ukraine befohlen.
Mit Informationen von AFP und AP
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