Gut drei Monate vor dem Ende seiner Amtszeit ist US-Präsident Joe Biden zu seinem ersten bilateralen Besuch in Deutschland. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier begrüßte Biden am Vormittag mit militärischen Ehren im Schloss Bellevue. Anschließend verlieh er dem 81-Jährigen die "Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland."
Kanzler Olaf Scholz hatte im Vorfeld betont, wie wichtig ihm der Besuch des US-Präsidenten ist: Zum einen, "weil wir uns gut verstehen", so Scholz, und weil Biden "einen großen Beitrag zur Verbesserung der transatlantischen Beziehungen geleistet hat".
Steinmeier ehrt Biden: "Ein Leuchtfeuer der Demokratie"
Steinmeier bezeichnete die deutsch-amerikanische Freundschaft als stärker denn je. Sie habe unter Biden ein neues Niveau erreicht. "Als Sie zum Präsidenten gewählt wurden, haben Sie Europas Hoffnung in die transatlantische Allianz buchstäblich über Nacht wiederhergestellt", sagte Steinmeier bei der Verleihung der "Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik" zum US-Präsidenten. Gerade in der aktuellen Zeit mit Kriegen in der Ukraine und in Nahost sei Biden "ein Leuchtfeuer der Demokratie".
Die Auszeichnung ist die höchste Ehrung, die Deutschland zu vergeben hat. Von den 14 US-Präsidenten, die seit Bestehen der Bundesrepublik regiert haben, wurde bisher sonst nur George Bush senior für seine Verdienste um die Deutsche Einheit damit geehrt.
Biden nutzte seine Rede, um den Blick auf den russischen Krieg in der Ukraine zu lenken. Er lobte die Unterstützung Deutschlands, sprach aber auch von einem harten Winter, der dem angegriffenen Land nun bevorstehe.
Hurrikan wirbelte ursprüngliche Pläne durcheinander
Der US-Präsident hatte ursprünglich schon eine Woche zuvor zum Ukraine-Gipfel im US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein und nach Berlin reisen wollen, den Trip aber kurzfristig abgesagt – wegen Hurrikan "Milton", der zu der Zeit auf die Südostküste der USA zusteuerte. Nun holt Biden seinen Besuch in deutlich abgespeckter Form nach, mit einer kurzen Arbeitsreise anstelle eines mehrtägigen Staatsbesuchs.
Vierer-Gipfel zu Ukraine und Nahost
Bei dem Treffen mit Kanzler Scholz stehen einerseits der Krieg in der Ukraine und der "Sieges-Plan" von Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Agenda. Mit der Tötung des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar rückt aber auch das Thema Nahost bei den Gesprächen weiter nach oben. Für den Nachmittag ist ein Vierer-Gipfel mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer geplant.
Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP
Im Video: Joe Bidens Abschiedsbesuch in Deutschland
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