Archivbild: Der deutsche Schauspieler Rolf Becker
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"In aller Freundschaft"-Schauspieler Rolf Becker ist tot

"In aller Freundschaft"-Schauspieler Rolf Becker ist tot

Ob als Rentner Otto in der ARD-Serie "In aller Freundschaft" oder auf Theaterbühnen: Rolf Becker begeisterte sein Publikum mit seiner Vielseitigkeit. Nun ist der Schauspieler im Alter von 90 Jahren verstorben.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Der Schauspieler Rolf Becker ist tot. Der Wahlhamburger, Vater der Schauspieler Meret und Ben Becker, starb am Freitag im Alter von 90 Jahren im Kreise seiner Familie in einem Hamburger Hospiz.

Rentner Otto in ARD-Serie "In aller Freundschaft"

Becker machte sowohl am Theater als auch in Film und Fernsehen Karriere (Link zur ARD Mediathek). Seit 1961 spielte er in über 200 Film- und Fernsehproduktionen mit. Auch als Synchronsprecher war er gefragt.

Einem Millionenpublikum bekannt wurde er zuletzt in der beliebten ARD-Arztserie "In aller Freundschaft", wo er seit 2006 neben Ursula Karusseit den gutmütigen Rentner Otto Stein spielte. In Folge 987 stand Rolf Becker sogar mit seinem Sohn Ben vor der Kamera.

Große Schauspielerfamilie

Ben und Meret Becker, zwei seiner fünf Kinder, sind selbst erfolgreiche Film – und Theaterschauspieler. Nach der Trennung waren die beiden bei Beckers früherer Frau, der Schauspielerin Monika Hansen, und ihrem neuen Lebenspartner Otto Sander in Berlin aufgewachsen.

Seit 1980 war Rolf Becker mit der Schauspielerin Sylvia Wempner verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. Später kam noch Adoptivsohn Anton dazu, der in dem ARD-Drama "Zappelphilipp" begeisterte.

"Ein Kind des Zweiten Weltkriegs"

Geboren wurde Rolf Becker 1935 in Leipzig. Mit Kriegsbeginn wurde er auf den Bauernhof der Großeltern nach Schleswig Holstein geschickt, 60 Kilometer von Hamburg. Nachts waren die Bomber zu hören, die Hamburg von Norden anflogen und die Stadt in Brand setzten. Mit neun Jahren stand er erstmals auf der Bühne, in dem Stück "De Wett" (Die Wette), später spielt er mit Freunden "Der dritte Mann" in einer ausgebombten Wohnung nach.

Dass er Schauspieler geworden ist, sei kein Jugendtraum gewesen, sagte Rolf Becker einmal in einem NDR Interview, "eher eine Folge des Krieges". Um sich über die Welt klar zu werden, habe er sich mit Literatur beschäftigt. "Dann kamen die Kontakte mit Schauspielern am Bremer Theater und dann bin ich so reingewachsen … reingeschliddert", erzählte er. Ein andermal gestand er: "Die Schauspielerei war für mich ein Ausweichen vor einer Wirklichkeit, mit der ich schwer zurande kam."

Seit Jahren engagierte sich Becker auch politisch und sozial - zusammen mit seiner Frau setzte er sich zum Beispiel für Flüchtlinge überall in der Welt ein. "Ich bin ein Kind des Zweiten Weltkriegs", sagte er über seine Beweggründe. Er habe mitbekommen, wie Menschen vor den Nazis fliehen mussten.

Studium an Otto-Falckenberg-Schule in München

Nach dem Abitur studierte Becker Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Sein Studium finanziert er sich als Bühnentechniker. Mit kleinen Rollen an den Münchner Kammerspielen begann Becker seine Theaterkarriere.

Nach Stationen in Darmstadt und Ulm wechselte er 1963 ans Theater Bremen, wo er auch selbst inszenierte. In seiner Wahlheimat Hamburg war er später unter anderem Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus und am Thalia Theater.

Becker machte auch im Fernsehen und beim Film Karriere 

Becker avancierte zu einem der gefragtesten Theaterschauspieler und machte auch im Fernsehen und beim Film Karriere ("Trenck"-Serie, 1971, "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", 1976). Seine Rollen wählte er danach aus, ob sie gesellschaftliche Relevanz hatten. "Wo sind die Themen, die zeigen, was war, und so auch Aufmerksamkeit wecken für das, was kommen kann?", beschrieb er seine Auswahlkriterien. 

Auch als Sprecher von Hörbüchern machte er sich mit seiner markanten Stimme einen Namen. Von 1997 bis 2004 spielte er den "Jedermann" in der Hamburger Speicherstadt.

Becker war ein vielseitiger Schauspieler. Er spielte unter der Regielegende Peter Zadek und in Stücken von Thomas Bernhard genauso wie in Filmen von Volker Schlöndorff. Er hat aber auch Gastrollen im Großstadtrevier, dem Tatort oder anderen Fernsehserien.

Mit Informationen von ARD-Autorin Annette Matz und dpa

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