Blick auf das Anwesen am Festspielhügel 3 in Bayreuth
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Tristes Eingangstor: Ehemaliges Wagner-Anwesen

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"Aus ökologischen Gründen": Katharina Wagner verkaufte Villa

"Aus ökologischen Gründen": Katharina Wagner verkaufte Villa

Die Leiterin der Bayreuther Festspiele hat ihr Anwesen in unmittelbarer Nähe zum Festspielhaus aufgegeben und ist in ein "Loft" in der Innenstadt umgezogen. Die Alt-Immobilie sei einfach zu groß geworden, der familiäre Erinnerungswert gering.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Von einer "Familienvilla" will Katharina Wagner gegenüber dem BR nicht sprechen, schließlich habe ihr Vater Wolfgang das Anwesen auf dem Festspielhügel in Bayreuth nicht selbst errichtet, sondern in den fünfziger Jahren angekauft. Insofern sei der familiäre Erinnerungswert nicht so groß, wie zu vermuten wäre.

Familienmitglied Nike Wagner hatte in ihrem 1999 erschienenen Buch "Wagner Theater" die Vermutung geäußert, der langjährige Festspielchef Wolfgang Wagner (1919 - 2010) habe die Villa seinerzeit "in der klugen Voraussicht" erworben, dass eigener Immobilienbesitz "unabhängiger und unangreifbarer" mache als "jede Teilhaberschaft am Haupthaus, und sei dieses noch so repräsentativ".

Auch künftig kurzer Arbeitsweg

Katharina Wagner hatte nach eigener Aussage mittlerweile das Gefühl, das Haus mit einer Wohnfläche von rund 700 Quadratmetern und einem riesigen Garten sei ihr einfach "zu groß" geworden. Es sei fast schon "unangemessen" gewesen, soviel Raum zu beanspruchen, so die Festspielchefin. Angesichts des hohen Energieverbrauchs sei es aus "ökologischen Gründen" angeraten gewesen, das Objekt abzustoßen und in ein weniger aufwendiges Loft in der Bayreuther Innenstadt umzuziehen – eine Mietgelegenheit, die sich auf dem nicht gerade einfachen Bayreuther Immobilienmarkt ergeben habe.

Dort lebe sie jetzt in modernen, hervorragend gedämmten Räumen mit bester Energiebilanz und wunderbarer Dachterrasse. Der Weg zum Festspielhaus, der bisher nur wenige Fußminuten in Anspruch nahm, sei auch künftig in zehn Minuten zu bewältigen, es sei kein zeitraubender Weg wie von "Köpenick nach Spandau". Im Übrigen sei der Umzug, über den zuerst das lokale Nachrichtenportal "inbayreuth" berichtete, Privatsache und gehe niemanden etwas an.

Haus Wahnfried "ambivalent und prekär"

Die eigentliche historische "Familienvilla" der Wagners, das Haus "Wahnfried" in der Bayreuther Innenstadt, in dem in den ersten Jahren des Nationalsozialismus Adolf Hitler ein- und ausging, wurde 1973 durch einen Schenkungsvertrag Eigentum der Stadt Bayreuth und beherbergt das 1976 eröffnete Wagner-Museum.

Die Geschichte der zeitweise von amerikanischen Truppen beschlagnahmten Villa, die bis 1966 von Wagner-Enkel Wieland bewohnt war, wird auf der Homepage des Museums als "ambivalent und prekär" bezeichnet: "Richard Wagner war an der Planung seines ersten eigenen, von seinem königlichen Gönner Ludwig II. von Bayern finanzierten Hauses ‚Wahnfried‘ maßgeblich beteiligt. 1945 schwer kriegszerstört, wurde das Haus 1974 bis 1976 im originalgetreuen Zustand wieder aufgebaut."

Katharina Wagner: "Kehre Bayreuth nicht den Rücken"

Der Umzug sei in keiner Weise ein Indiz dafür, dass sie Bayreuth den Rücken kehren wolle, so Katharina Wagner. Derzeit wird über ihren neuen Vertrag verhandelt. Der alte läuft 2025 aus. Kulturpolitiker in München und Berlin hatten durchblicken lassen, dass es zwar keinen "Automatismus" gebe, Katharina Wagners Position aber nicht ernsthaft gefährdet sei.

Die Vertragsverlängerung wird beiderseits an Bedingungen geknüpft, so fordert die Politik "Strukturreformen", die auch Katharina Wagner dringend für nötig hält, etwa eine finanziell angemessen ausgestattete Marketing-Abteilung und die klare Abgrenzung von Kompetenzen. Bisher reden nach übereinstimmender Ansicht aller Beteiligten zu viele Personen mit, ohne sich immer darüber im Klaren zu sein, wer für was zuständig ist. Das Festspielhaus wird bei laufendem Betrieb saniert, die Kosten sind ständiges Diskussionsthema.

Festspielgäste bleiben weniger lang

Dass es nicht gerade einfach ist, motivierte Mitarbeiter für die Festspiele ganzjährig nach Bayreuth zu locken, liegt angesichts der geografischen Lage und der Verkehrsanbindung auf der Hand: Der Bahnhof wird nur von Nahverkehrszügen bedient. Das erschwert auch dem Festspiel-Publikum die An- und Abreise, zumal viele Gäste, anders als früher, keine Hotelübernachtung mehr buchen und den Aufenthalt nicht mehr mit einem Kurzurlaub verbinden, sondern die Stadt direkt nach den Vorstellungen, meist mit dem Pkw, wieder verlassen.

Falls die Festspiele ihr erklärtes Ziel erreichen, mehr junges und diverses Publikum zu gewinnen, dürfte sich dieser Trend sogar noch verstärken.

Dieser Artikel ist erstmals am 25.04.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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