US-Drehbuchautor Vince Gilligan mit den Schauspielerinnen Rhea Seehorn (l) und Holly Rice
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US-Drehbuchautor Vince Gilligan mit den Schauspielerinnen Rhea Seehorn (l) und Holly Rice
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US-Drehbuchautor Vince Gilligan mit den Schauspielerinnen Rhea Seehorn (l) und Holly Rice

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Lass dich anstecken vom Glück - die US-Serie "Pluribus"

Lass dich anstecken vom Glück - die US-Serie "Pluribus"

Ein Virus, das zufrieden macht – aber alle gleichschaltet. Vince Gilligan hat mit "Breaking Bad" Seriengeschichte geschrieben, in "Pluribus" entwirft er nun das Szenario einer Gesinnungsdiktatur. Das Erzählprinzip: Verunsicherung. Und das geht auf.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Wer in diesen Tagen in den USA eine Telefonnummer wählt, die im Trailer zur Serie "Pluribus" auftaucht, der hört eine kryptische Nachricht, die in deutsch übersetzt lautet: "Hi Carol, schön, dass du anrufst. Wir hoffen, du schließt dich uns bald an". Nach den ersten Serienfolgen ist zumindest so viel klar: Carol ist die Hauptfigur der Serie "Pluribus". Die vielen, denen sie sich anschließen soll, sind von einer Art Virus infiziert, das sie, so scheint es, zu glücklichen, hilfsbereiten, höflichen Menschen macht.

Szenario einer Gesinnungsdiktatur

Das alles ist ganz schön unheimlich und verworren. Wer beim Wort "Virus" an Corona denkt, der ist hier falsch, um eine Pandemie geht es der Serie nicht. Eher ähnelt das Szenario einer Gesinnungsdiktatur. Wie eine Ameisenkolonie marschiert die Menschheit dahin, ein großer Organismus. Alle denken dasselbe, alle außer Carol, denn die ist gegen das Virus immun, notorisch unglücklich, sie wittert eine Weltverschwörung, die Apokalypse, das Ende der Menschheit.

Die Serie wirft uns Frage nach Frage hin und lässt uns erst einmal damit allein. Uns, das Publikum, und die wenig sympathische Carol, die noch dazu Romantasy-Autorin ist und verzweifelt nach Antworten sucht. Ein paar wenige Mitstreiter immerhin findet sie ...

Zwischen absurder Komik und unheimlichen Horror

"Pluribus" nimmt sich Zeit. Der Zuschauer braucht Geduld und den Willen, sich auf diese kafkaeske Welt einzulassen, die zwischen absurder Komik und unheimlichem Horror changiert. Ganz ähnlich wie in den Oscar-prämierten Filmen "Parasite" oder "Everything Everywhere All At Once". Außerdem erinnert „Pluribus“ an die vielgelobte Büro-Dystopie „Severance“, die seit 2022 ebenfalls erfolgreich bei AppleTV+ läuft.

Selbst nach sieben Folgen, die zur Preview freigegeben waren, lässt sich schwer sagen, wohin die Serie steuert. Das Erzählprinzip heißt ständige Verunsicherung, Ungewissheit: Mal identifizieren wir uns mit Carol, glauben mit ihr auf einer heißen Spur zu sein. Wenig später finden wir sie lächerlich oder einfach nur paranoid.

Sperrig – und fesselnd

Genau das ist wohl der Anknüpfungspunkt zu unserer überkomplexen Realität der Fake News, Verschwörungstheorien, der Schnelllebigkeit in sozialen Medien. Zu entscheiden, was wir glauben können und was nicht, ist gar nicht so einfach. Dazu der rasante Wandel: Dass die vom Virus veränderten Menschen wie eine KI, wie Chat-GPT klingen, ist sicher kein Zufall. Schließlich fantasieren schon heute Visionäre vom kollektiven Bewusstsein. Und: Ließen sich riesige Herausforderungen wie der Klimawandel im autoritären Kollektiv nicht viel einfacher lösen?

"Pluribus" ist eine Wundertüte, anfangs sperrig, mit jeder dann Folge fesselnder und philosophischer und ganz anders als die Serienhits "Breaking Bad" und "Better Call Saul" von Vince Gilligan. Nur der braunrötliche Wüstensand in Albuquerque, New Mexico, kommt uns vertraut vor. Das war's dann aber auch schon.

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