Archivbild: US-Rapper Sean "Diddy" Combs
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Missbrauchsvorwürfe: US-Rapper Sean "Diddy" Combs vor Gericht

Missbrauchsvorwürfe: US-Rapper Sean "Diddy" Combs vor Gericht

Sexhandel, Förderung von Prostitution und organisierte Kriminalität: In New York hat der mit Spannung erwartete Prozess gegen Sean "Diddy" Combs begonnen. Der Rapper und Musik-Unternehmer war im vergangenen September verhaftet worden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Der US-Rap-Mogul Sean "Diddy" Combs ("Bad Boy for Life", "I'll be missing you") muss sich seit heute in New York vor einem Bundesgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat den Rapper wegen Sexhandels und organisierter Kriminalität angeklagt. Der 54-Jährige, der alle Schuld von sich weist, soll jahrelang Frauen und Männer missbraucht und bedroht haben.

Vorwurf: "Kriminelles Unternehmen" für Sexorgien gegründet

Um auf tagelangen Orgien seine sexuellen Wünsche zu erfüllen, soll Combs ein "kriminelles Unternehmen" mit dutzenden Helfern geführt haben. Laut Anklage wurden dazu Frauen und Männer aus dem ganzen Land eingeflogen und zum Teil unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Die Anklage stützt sich auf die Aussagen von vier Frauen, eine davon ist die langjährige Freundin des Rappers.

Dagegen plädieren die Anwälte von Sean "Diddy" Combs auf Freispruch, weshalb sie eine außergerichtliche Einigung abgelehnt haben. Ihre Verteidigungsstrategie: Die Sexorgien seien in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt. Sie gehörten zum ausschweifenden "Swinger-Lifestyle" des Rappers dazu. Nichts daran sei illegal.

Combs nicht in Gefängniskleidung vor Gericht

Combs saß übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge neben seinem Verteidigungsteam und trug eine Lesebrille und schlichte Kleidung, nachdem der Richter ihm zuvor ausdrücklich genehmigt hatte, nicht in Gefängniskleidung erscheinen zu müssen. Vor dem Gericht im Süden Manhattans hatten sich an dem regnerischen und wolkenverhangenen Tag Dutzende Medienvertreter sowie einige Unterstützer und Gegner von Combs versammelt.

In dem Verfahren stand zunächst die Auswahl einer Jury an, die sich über mehrere Tage hinziehen könnte. In diesem Fall sahen Staatsanwaltschaft und Verteidigung die Suche angesichts des prominenten Angeklagten sogar als so schwierig an, dass sie vorab schon Fragebögen an potenzielle Jury-Kandidaten verteilten.

Mehrere Zivilklagen gegen Rapper wegen Vergewaltigung

Gegen den berühmten Rapper laufen bereits mehrere Zivilklagen von Frauen, die ihm Vergewaltigung vorwerfen. Im Frühling wurden seine Villen in Los Angeles und Miami von Bundesbehörden durchsucht. Dabei wurde laut Anklage umfangreiches Beweismaterial sichergestellt.

Im Mai hatte der Sender CNN Bilder einer Hotelkamera veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, wie Combs seine damalige Freundin Cassandra Ventura, bekannt als R&B-Sängerin "Cassie", schlägt, zu Boden wirft, hinter sich herschleift und mit Fußtritten traktiert. Auch Ventura hatte den Rapper einst verklagt. Beide einigten sich dann aber Ende vergangenen Jahres dann auf einen Vergleich.

"Diddy" droht lebenslange Haft

Der Prozess, der am heutigen Montag mit der Auswahl der Geschworenen beginnt, soll mehrere Wochen dauern. Sollte Combs schuldig gesprochen werden, droht ihm eine Gefängnisstrafe von mindestens zehn Jahren bis hin zu lebenslanger Haft.

Mit Informationen von dpa.

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