Der Berliner Schriftsteller Daniel Schreiber vor dem Plakat des Literaturfests München 2025
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Der Berliner Schriftsteller Daniel Schreiber vor dem Plakat des Literaturfests München 2025

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Neuanfang im Frühling: Das Literaturfest München beginnt

Neuanfang im Frühling: Das Literaturfest München beginnt

Mit einer Rede von Luisa Neubauer beginnt das Literaturfest München 2025 – nach einer Pause von mehr als einem Jahr. Der Schriftsteller Daniel Schreiber hat das Programm gestaltet und den Fokus auf das Miteinander in der Gesellschaft gelegt.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Bisher fand das Literaturfest München im Herbst statt, parallel zur Münchner Bücherschau. Zwei ähnliche Veranstaltungen zur gleichen Zeit? Das hat zu großer Unübersichtlichkeit geführt. Deshalb haben die Verantwortlichen das Literaturfest umgetopft: Von diesem Jahr an findet es im Frühling statt.

Was bleibt, das ist das Prinzip der jedes Jahr neuen Gestaltung. Dieses Jahr hat der Berliner Schriftsteller Daniel Schreiber das Programm kuratiert. Sein Schwerpunkt ist das Miteinander in der Gesellschaft. "Sprachen der Liebe. Wie wollen wir leben?" – unter dieses Motto hat er sein Programm gestellt.

Dem Hass etwas entgegensetzen

Die Idee zu diesem Thema ist in seinem Alltag entstanden: "Ich habe festgestellt, dass ich immer weniger innere Ressourcen gefunden habe, um gegen diese Welle des Hasses anzugehen, die unsere Gesellschaft erfasst hat. Ich habe mir überlegt, was ich dem entgegensetzen kann. Und da sind mir eben genau diese Sprachen der Liebe gekommen."

Dazu passt das Bild zum Festival auf Flyern und im Netz: ein inniger Kuss. Der Weg von den großen Gefühlen zum Kitsch ist oft recht kurz. Daniel Schreiber wagt also einiges mit seinem Programm.

Wie Literatur an der Zukunft mitschreibt

Genau hier sucht er nach alternativen Gesellschaftsentwürfen, nach Utopien. Denn Daniel Schreiber ist überzeugt, dass Literatur ein wichtiger Ort der Zusammenkunft ist. "Sie ist ein wichtiger Ort der Verständigung, ein Raum, in dem wir uns begegnen können. Und als solche schreibt sie natürlich immer an der Zukunft mit. Wir stoßen auf neue Gedanken in der Literatur. Wir begegnen anderen Weltsichten in der Literatur. Wir sind in der Lage, unser emotionales Spektrum zu erweitern."

Diese Kraft der Literatur will Daniel Schreiber erlebbar machen. Sein Programm ist vielfältig. Mit Lesungen, Spaziergängen auf den Spuren von Schriftstellern, mit Kino-Abenden im Literaturhaus und Diskussionen und Gesprächen.

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Die Schriftstellerin Asal Dardan, Autorin von "Traumaland"

"Wie wollen wir leben?" – Diskussionen und Gespräche

Ein Veranstaltungspunkt: Autorin Gabriele von Arnim streitet gemeinsam mit Asal Dardan für die Demokratie. Die deutsch-iranische Schriftstellerin Dardan ist eine ganze Generation jünger als die bald 80-jährige von Arnim, aber ebenso engagiert. Gerade weil sie nicht versteht, warum das Land sich so schwertut, sich als Einwanderungsgesellschaft zu verstehen: "Ich habe ein großes Verlangen danach, im gemeinschaftlichen kollektiven Denken und Handeln im Grunde meine Heimat zu finden."

Das Literaturfest als Insel

Für dieses gemeinsame Denken und Handeln bietet das Literaturfest viele Möglichkeiten. Beim Shared Reading zum Beispiel: Da treffen sich 15 Personen, um gemeinsam Texte zu lesen und über sie zu sprechen. Und dann wird das Literaturhaus zum Konzertsaal, wieder für alle. Der Go Sing Choir lädt ein, Love-Songs aus den 1980er Jahren zu singen. Wer will, steigt ein, ganz im Sinne von Kurator Daniel Schreiber: "Das Literaturfest soll eine Insel sein, auf der Menschen mit unterschiedlichen Herkünften aus unterschiedlichen Schichten zusammenkommen. Denn ich glaube, es gibt ein wirkliches Bedürfnis nach einer Form von tröstendem Widerstand gegen die so bedrohlichen Entwicklungen, die wir derzeit erleben."

Das Literaturfest München findet statt vom 2. bis zum 11. April 2025 im Literaturhaus und an weiteren Veranstaltungsorten in der Stadt.

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