Kevin Bartke beim Training in der Kletterhalle.
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Paraclimbing: Mit einem Arm zur Goldmedaille klettern

Paraclimbing: Mit einem Arm zur Goldmedaille klettern

Der Fürther Kevin Bartke zählt zu den besten Kletterern der Welt mit Behinderung. Als Junge war er mit seinem Zwillingsbruder an den Kletterfelsen in der Fränkischen Schweiz unterwegs. Und so hat er sich mit einem Arm an die Weltspitze gekämpft.

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Kevin Bartke aus Fürth hat ein festes Ziel: Im Herbst 2025 will er bei der Weltmeisterschaft in Südkorea eine Medaille holen, in der Disziplin Paraclimbing. Also Klettern für Menschen mit Behinderung.

Der 39-Jährige aus Fürth ist mit einem Arm auf die Welt gekommen. "Vor der Geburt hat sich die Nabelschnur um meinen rechten Arm gewickelt, dadurch konnte das Blut nicht zirkulieren und der Arm sich nicht vollständig ausbilden", sagt Bartke. Er hat von klein auf gelernt, mit einem Arm zurechtzukommen.

Unter Kletterern mit Behinderung zählt Kevin zur Weltspitze

Zum Klettern hat ihn sein Onkel gebracht. Er nahm ihn und seinen Zwillingsbruder mit in die Fränkische Schweiz. Das Zusammensein mit Nichtbehinderten hat ihn von klein auf motiviert, erzählt Kevin Bartke: "Es war für mich immer ein Ansporn, fleißig zu sein und zu trainieren. Ich habe versucht, meine Nachteile durch Training auszugleichen."

Beim Klettern bedeutet eine Hand und ein Arm weniger, dass er rechts eine geringere Reichweite hat. Außerdem fehlen ihm die Finger zum Greifen, sich rechts mit dem Seil einhängen ist nicht möglich. Paraclimbing ist eine junge Sportart: 2011 fand die erste Weltmeisterschaft statt. Kevin Bartke hat 2024 die Europameisterschaft gewonnen.

Bruder Benni: "Es ist ein Wunder, dass er so erfolgreich klettert"

Nicht aufgeben, das hat Kevin auch durch seinen Zwillingsbruder Benni gelernt. Er hat immer versucht, das Gleiche zu können wie Benni. Für Kevin wurde Klettern zum Leistungssport. Mit nur einem Arm sich nach ganz oben an die Weltspitze klettern, dieses Wunder gelingt Kevin Bartke zum einen durch mentale Stärke, aber vor allem auch Disziplin und Ausdauer.

Hauptberuflich arbeitet der 39-Jähriger als Lebensmittelhändler für Bio-Feinkost. Daneben trainiert er etwa 20 Stunden die Woche Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit.

Kevin Bartke hat noch große Ziele: Dieses Jahr entscheidet sich, ob seine Wettkampfklasse AU2, also für Menschen mit Unterarmamputation, bei den Paralympics 2028 in den USA starten darf. Das bedeutet für die Athleten mehr Fördergelder, mehr Motivation und noch mehr Sichtbarkeit. "Die Goldmedaille in Los Angeles zu gewinnen, das wäre natürlich schon super. Vor allem, weil es auch ein historischer Moment für die Paraclimbing Community wird, weil es dann olympisch wird. Das ist ein großer Traum von mir."

Sich selbst Träume erfüllen - das halten viele für unmöglich. Doch Kevin Bartke packt es jeden Tag aufs Neue an.

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