Pfarrer Stefan Fischbacher will abspecken – gekoppelt an Spenden pro verlorenes Kilo, um die Sanierung des maroden Kirchendachs zu finanzieren.
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Pfarrer Stefan Fischbacher will abspecken – gekoppelt an Spenden pro verlorenes Kilo, um die Sanierung des maroden Kirchendachs zu finanzieren.
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Pfarrer Stefan Fischbacher will abspecken – gekoppelt an Spenden pro verlorenes Kilo, um die Sanierung des maroden Kirchendachs zu finanzieren.

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Pfarrer speckt fürs Kirchendach ab: Pro Kilo gibts hunderte Euro

Pfarrer speckt fürs Kirchendach ab: Pro Kilo gibts hunderte Euro

Die Zahl der Kirchenaustritte steigt – und mit ihr schrumpfen die Einnahmen der Kirchensteuer. Vielen Gemeinden fehlt das Geld für Sanierungen ihrer Gotteshäuser. Ein Pfarrer aus Oberbayern hat deshalb eine ungewöhnliche Finanzierungsidee entwickelt.

Pfarrer Stefan Fischbacher tritt in die Pedale. Er sitzt beim Arzt – auf einem Heimtrainer. Fischbacher will abnehmen, "gut für die Gesundheit", sagt der Pfarrer der oberbayerischen Pfarrverbände Waakirchen-Schaftlach und Gmund-Bad Wiessee – mit Blick auf die 130 Kilo, die er auf die Waage bringt.

Sein Vorhaben hat aber nicht nur einen guten gesundheitlichen Zweck: Für jedes Kilo, das er in Richtung seines Wunschgewichts verliert, soll's eine Spende geben – um die Sanierung des Turms und des maroden Dachs der Schaftlacher Heilig-Kreuz-Kirche zu finanzieren. Kostenpunkt: 1,5 Millionen Euro.

Gemeinde muss 180.000 Euro eintreiben

"Einen sehr großen Teil zahlt der Kirchensteuerzahler über die Diözese", erklärt Fischbacher. "Die Pfarrei selber kommt für ungefähr 180.000 Euro auf und wir versuchen, das Geld aufzutreiben." Eben durch die ungewöhnliche Finanzierungsidee, gekoppelt an jedes abgenommene Kilo Körpergewicht: "Ich nehme ab und Menschen, die wollen, können das fördern und unterstützen." Das fördere obendrein auch den Gemeinschaftsgeist in der Gemeinde, ist der Pfarrer überzeugt.

Also sucht Fischbacher nun Unterstützer, die pro Kilo, das er abnimmt, Geld für seine Kirche spenden. Einige hat er schon gefunden, darunter seien größere Spender, "die hundert Euro oder 50 Euro pro Kilo anbieten". Andere versprechen fünf oder zehn Euro pro Kilo. Unabhängig von der Höhe des Betrags sagt der Pfarrer: "Mich freut doch sehr, dass Leute von außerhalb der Ortsgrenze da mitmachen."

"Kilos für die Kirche" läuft noch bis Ende November

Und auch Wolfgang Utz, der Architekt, der die bereits begonnenen Bauarbeiten an der Heilig-Kreuz-Kirche leitet, freut sich über spendenbereite Abnehm-Unterstützer des Pfarrers. Die Kirche sei schließlich ein Kleinod. "Eines der ältesten Gebäude mit einem der ältesten Christus-Darstellungen", sagt Utz. Derzeit laufen die Renovierungsarbeiten bereits, die Glocken dürfen deshalb schon nicht mehr läuten.

Hoffentlich aber wieder, wenn das Kirchendach saniert ist – und alle Rechnungen beglichen sind. Am Pfarrer liegt's jedenfalls nicht: Seit Pfingsten hat er schon vier Kilo verloren. 20 sollen's bis Ende November werden, so lange läuft auch die Aktion "Kilos für die Kirche" noch. Und je mehr Spender sich bis dahin finden, desto schneller ist das Dach auch abbezahlt.

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